Dax-Vorschau Wegducken im Zahlengewitter
27.10.2012, 11:45 Uhr
(Foto: dapd)
Auf die Anleger warten in der kommenden Woche jede Menge Zahlen – und die Erwartungen sind nicht besonders hoch. Besonders die Bilanz der Deutschen Bank wird wohl genau unter die Lupe genommen werden. Und da ist dann auch noch der US-Wahlkampf.
Die Bilanzsaison erreicht in der neuen Woche ihren Höhepunkt, dürfte dem deutschen Aktienmarkt aber kaum Impulse liefern. Analysten gehen davon aus, dass der Dax trotz einer Flut von Quartalszahlen weiter um die Marke von 7.200 Punkten pendeln wird. "Der Aktienmarkt bleibt weiterhin auf Richtungssuche", urteilen die Experten der WGZ Bank: "Schwache Konjunkturdaten, gemischte Bilanzen, garniert mit gehäuften Gewinn- und Umsatzwarnungen, belegen die herrschende Unsicherheit der Unternehmen über die weitere konjunkturelle Entwicklung." Die Seitwärtsbewegung dürfte zumindest über den Großteil der Berichtssaison anhalten.
In der abgelaufenen Woche hatten neben mauen Wirtschaftsdaten enttäuschende Quartalsbilanzen von US-Schwergewichten wie Google, Microsoft oder DuPont auch die Anleger in Deutschland verschreckt. Der Dax verlor auf Wochensicht bis Freitagmittag rund drei Prozent. Für Oktober weist das Börsenbarometer bisher ein Minus von knapp einem Prozent auf.
Besondere Aufmerksamkeit dürfte am Dienstag dem Quartalsbericht der Deutschen Bank zuteilwerden. Vor Steuern trauen Analysten Deutschlands größtem Geldhaus einen Gewinn von gut einer Milliarde Euro zu - im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein Plus von etwa sieben Prozent. Vor allem das Kerngeschäft Investmentbanking dürfte seinen Beitrag dazu geliefert haben. Das Versprechen der Europäischen Zentralbank, den Euro um jeden Preis zu verteidigen, hatte die Märkte beruhigt und Investoren risikofreudiger werden lassen. Davon profitierten sowohl die Aktienkurse als auch die Geschäfte der Banken. Ebenfalls am Dienstag legt die Schweizer UBS ihre Bilanz vor. Unter dem Strich dürfte bei den Eidgenossen ein Gewinn von gut 300 Mio. Franken stehen nach einer Milliarde im Jahr davor.
Eröffnet wird der Bilanzreigen im Dax am Montag mit den Zahlen der Deutschen Börse und des Industriegasekonzerns Linde. Bei Linde erwarten Analysten einen Anstieg des operativen Gewinns um 11,7 Prozent auf 898 Mio. Euro. Am Dienstag folgen die Bayer-Zahlen, am Mittwoch Fresenius, FMC, Lufthansa und Continental. Am Freitag lässt sich schließlich Beiersdorf in die Bücher schauen. Auch aus der zweiten und dritten Reihe legen zahlreiche Firmen ihre Ergebnisse vor, darunter Gea, Qiagen (beide Montag), Hugo Boss, MAN und Metro (Dienstag) sowie Vossloh (Mittwoch).
Für eine Seitwärtsbewegung der Märkte spricht neben der Furcht vor bösen Überraschungen in den Unternehmensbilanzen auch die bevorstehende US-Präsidentenwahl. Amtsinhaber Barack Obama und Herausforderer Mitt Romney liefern sich vor dem Wahltermin am 6. November in den Umfragen ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Den Ausgang der Wahl werden wohl viele Anleger abwarten, bevor sie sich neu positionieren, vermuten die Analysten der WGZ Bank.
Nur wenige Tage vor der Abstimmung werden in den USA noch einmal Arbeitsmarktdaten veröffentlicht. Am Mittwoch legt der private Anbieter ADP seine Jobzahlen für Oktober vor, am Freitag folgt der offizielle Arbeitsmarktbericht. Bei letzterem erwarten die Experten der Landesbank Berlin einen Anstieg der Arbeitslosenquote von 7,8 auf acht Prozent, Postbank-Analyst Heinrich Bayer geht von einer Quote von 7,9 Prozent aus.
Mitentscheidend für den Wahlausgang wird sein, welchem der beiden Kandidaten die US-Bürger die größeren Kompetenzen in der Wirtschaftspolitik und eine erfolgreiche Bekämpfung der hohen Arbeitslosenzahlen zutrauen. Rückschlüsse auf die jüngste US-Konjunkturentwicklung lassen in der kommenden Woche auch die Zahlen zu den persönlichen Einkommen im September (Montag) und dem Verbrauchervertrauen für Oktober (Dienstag) zu. Am Donnerstag folgen der ISM-Industrie-Index für Oktober und die Bauausgaben für September. Am Freitag werden zudem die Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe im Oktober vorgelegt.
Quelle: ntv.de, rts/DJ