Marktberichte

Knackige Kursgewinne Im Dax geht die Post ab

Die Post geht ab, beim Unternehmen selbst, und auch im Dax.

Die Post geht ab, beim Unternehmen selbst, und auch im Dax.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der eher verhaltene Wochenstart ist Geschichte. Die Zahlen von Alcoa - vor allem das Umsatzplus - sorgen für Zuversicht unter den Anlegern. Die Euro-Schuldenkrise tritt in denHintergrund und macht zart keimendem Konjunkturoptimismus Platz. Im Dax jubeln neben den Banken erneut die Autowerte. Im TecDax gibt es dagegen lange Gesichter..

Die besser als erwartet aufgenommenen Umsatzzahlen von Alcoa haben am Dienstag die Hoffnungen auf eine erfreuliche Bilanzsaison in den USA geschürt und dem deutschen Aktienmarkt deutlich Auftrieb verliehen. Der Aluminiumhersteller Alcoa eröffnete die Berichtssaison in den USA zwar mit roten Zahlen, zeigte sich aber zuversichtlich für die Nachfrage im laufenden Jahr. Zugleich sorgten Fortschritte bei den Verhandlungen Griechenlands mit seinen privaten Gläubigern für bessere Stimmung. "Das sorgt alles in allem mal für etwas Beruhigung an den Märkten", sagte ein Händler.

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Der Dax eröffnete den Handel mit einem Kurssprung und baute seine Gewinne bis zum Tageshoch von 6191 Punkten stetug aus. Am Ende ging der Leitindex 2,4 Prozent fester aus dem Handel bei 6163 Zählern. Der MDax kletterte um 2,5 Prozent auf 9389 Zähler. Der TecDax brach dagegen ein und sackte 0,9 Prozent ab auf 707 Stellen. In den USA zeigte sich die Wall Street ebenfalls zuversichtlich und lag im frühen New Yorker Handel im Plus.

"Obwohl der Aluminiumhersteller insgesamt einen Verlust im 4. Quartal gemacht hat, honorieren Investoren die Zahlen", sagte Roger Peeters, Analyst bei Close Brothers Seydler. Für Optimismus sorgte vor allem das Umsatzwachstum von 6 Prozent auf 6 Mrd. Dollar. Das sei ein gutes Zeichen für die Nachfrage nach Aluminium, erklärten Experten. Der größte US-Aluoroduzent rechnet auch im laufenden Jahr mit einer wachsenden Nachfrage nach dem Leichtmetall.

Frankreich und das Downgrade

Stimmungstreiber waren neben den Fortschritten in Griechenland auch die Aussagen von Fitch-Manager Ed Parker. "Anhand aktueller wirtschaftlicher und steuerlicher Entwicklungen in Frankreich rechnen wir nicht mit einer Herabstufung in diesem Jahr", sagte er.

Parker versicherte zudem, dass die Top-Bonität Deutschlands sicher sei. Auch Österreichs "AAA"-Rating sei aktuell nicht gefährdet, wenngleich von der unsicheren Situation in Ungarn Risiken ausgingen. "Das lenkt den Blick etwas von der Schuldenkrise ab", sagte ein Börsianer. Zulegen konnten europaweit vor allem die Finanzwerte - der entsprechende Branchenindex gewann 2,5 Prozent.

Bankeinlagen steigen

Das Misstrauen der Banken blieb allerdings ungebrochen: Das Volumen in der Einlagefazilität markierte am Montagabend mit fast 482 Mrd. Euro einen neuen Höchststand. Seit der letzten Dezemberwoche horten die Banken ihre überschüssige Liquidität in einem Ausmaß bei der Notenbank wie noch nie zuvor. Untereinander leihen sich die Institute dagegen immer weniger Geld. 

Die Tagesgeldsätze notierten unverändert bei 0,25 Prozent. "So lange am Markt eine dermaßen hohe Überliquidität herrscht, wird sich daran in den nächsten Wochen und Monaten wohl auch nichts ändern", sagte ein Händler.

Coba gesucht

Dennoch gehörten zu den größten Gewinnern am deutschen Aktienmarkt die Bankaktien. Commerzbank verteuerten sich um mehr als 4,7 Prozent nachdem sich zu Wochenbeginn der größte Verlierer waren. In einer Präsentation des scheidenden Finanzvorstands Eric Strutz am Montag vor Investoren in New York hieß es, die Bank sei mit ihren Maßnahmen zur Aufstockung der harten Kernkapitalquote auf neun Prozent gut unterwegs. Deutsche Bank zogen 4,1 Prozent an.

Autowerte weiter gefragt

Ebenfalls positiv agierten die Autotitel im Dax: Volkswagen waren mit einem Aufschlag von 3,2 Prozent einer der Top-Gewinner im Leitindex. Stärker waren noch Daimler, die 4,4 Prozent gewannen. BMW verteuerten sich um 3,0 Prozent. "Die Aussagen aus Detroit klingen weiter bullish", meinte ein Händler. Besonders die Premiumhersteller bauten ihre Marktanteile weiter aus. "Möglicherweise führt die Branche die Wirtschaft aus der Konjunkturdelle", so ein Marktteilnehmer. Die Chancen dafür seien wegen der guten Absatzentwicklung in China und den USA gut. Allerdings seien die Massenhersteller noch außen vor:"

Post robust - Versorger auch

Die Titel der Deutschen Post zogen um 4,3 Prozent an. Kurz nach Ablauf des Jahres hat der Logistikkonzern seinen Ausblick für 2011 bekräftigt. Es werde weiterhin ein operatives Ergebnis (Ebit) von mehr als 3,6 Mrd. Euro erwartet, sagte Finanzvorstand Larry Rosen bei einer Commerzbank-Veranstaltung in New York.

Bei RWE und Eon sorgten Händlern zufolge Aussagen von Morgan Stanley für Kursbewegungen. Das Haus habe RWE auf die "Most Preferred List und Eon auf die "Least Preferred List" in der Branche gesetzt. RWE plus 3,1 Prozent. Eon fiel hinter den Marktdurchschnitt zurück: plus 0,5 Prozent.

Von Siemens bis Software AG

Abstriche musste dagegen lange Zeit die Siemens-Aktie hinnehmen, am Ende schloss sie aber unverändert. "Die Ergebnisprognose zu erfüllen, wird ganz harte Arbeit", sagte Finanzchef Joe Kaser dem "Wall Street Journal Deutschland". "Die vorsichtigen Töne des Finanzchefs machen natürlich alles andere als Mut", sagte ein Börsianer. "Das klingt nach einem Einstimmen auf ein schwieriges Jahr."

Software AG stutzt TecDax

Auf Sturzflug gingen Software-AG-Papiere nach der Bekanntgabe eines Umsatzrückgangs im Schlussquartal. Die Aktien fielen TecDax um ein Fünftel und verbuchten damit den drittgrößten Kurssturz der Unternehmensgeschichte. Im 4. Quartal erzielte die Software AG einen Umsatz von etwa 290 Mio. bis 295 Mlo. Euro - ein währungsbereinigtes Minus von bis zu zehn Prozent binnen Jahresfrist. Der Gesamtumsatz liegt 2011 mit knapp 1,1 Mrd. Euro nun währungsbereinigt auf Vorjahresniveau. Ende Oktober hatte der Vorstand noch einen währungsbereinigten Umsatzanstieg von zwei bis fünf Prozent prognostiziert. Angesichts solcher Nachrichten, dürfte die Aktie erst einmal auf Sturzflug bleiben, sagte ein Händler.

SAP verloren im Zuge des Software-AG-Abschwungs ebenfalls und fielen um 2,0 Prozent.

Dialog Semiconductor setzten indes ihre Aufwärtsbewegung fort: Mit einem Plus von 5,5 Prozent waren die Papiere des Chipentwicklers so teuer wie Ende Oktober nicht mehr. Der Konzern hat im vergangenen Jahr einen deutlichen Umsatzsprung verbucht - seit der Bekanntgabe der Zahlen am Montag haben die Papiere damit gut 7 Prozent an Wert gewonnen. Dialog wisse, wie man vom Boom bei Smartphones und Tablet-Computern profitieren könne, schrieben die Analysten von Barclays Capital.

Charttechnik liebt MDax

Eine Kaufempfehlung gab nach Angaben von Händlern Lanxess-Aktien Auftrieb. Die Titel kletterten um mehr als 6 Prozent und zählten damit zu den begehrtesten MDax-Titeln. Händlern zufolge hatten die Analysten von Bank of America/Merrill Lynch die Titel auf "buy" von "underperform" drastisch hochgestuft. Der Chemiekonzern bekräftigte zudem am Dienstag bei einer Investorenkonferenz in den USA seine Geschäftsziele.

Charttechnisch rückte der MDax in den Fokus. Der Index für mittelgroße Werte näherte sich einem Schlüsselwiderstand. "Sollte er das Oktober-Hoch bei 9462 Punkten sowie die 200-Tage-Linie bei 9585 Punkten überwinden, wäre die Bodenbildung abgeschlossen", so ein Marktteilnehmer. Das charttechnische Ansschlusspotenzial liege dann bei etwa 20 Prozent.

Quelle: ntv.de, bad/DJ/rts

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