Fragebogen ermöglicht Vergleich Benimmt sich meine Katze noch normal?
01.02.2024, 08:57 Uhr Artikel anhören
Katzen sind sehr beliebte Haustiere - aber manche Menschen sind mit ihrer Haltung auch überfordert.
(Foto: Julian Stratenschulte/dpa)
Katzen gehören weltweit zu den beliebtesten Haustieren. Und das nicht ohne Grund: Oft schnurren sie und sind äußerst anschmiegsam. Aber sie können auch anders, fahren ihre Krallen aus oder fallen gar fauchend Besucher an. Was an ihrem Benehmen ist noch normal und was nicht mehr? Eine Studie hat das untersucht.
Fast alle Hauskatzen sind neugierig auf Neues - fast keine markiert ständig Möbel oder Hosenbeine. Das zumindest ergibt die Auswertung Hunderter von spanischen Katzenbesitzern ausgefüllter Fragebögen. Die meisten Katzen (81 Prozent) schnurren demnach meistens oder immer, wenn sie gestreichelt werden, wie es im Fachjournal "Journal of Veterinary Behavior" heißt. Fast ebenso viele miauen, wenn sie raus oder in einen anderen Raum wollen. Und, Katzenfans mag es kaum verwundern: Nur knapp 70 Prozent der Tiere reagieren fast immer oder immer, wenn sie gerufen werden.
Ziel der Studie war es, herauszufinden, welche Faktoren das Verhalten einer Katze beeinflussen. Neben der Rasse sowie Herkunft und Alter bei der Anschaffung sind das demnach unter anderem die allein verbrachte Zeit, das Vorhandensein anderer Haustiere und die Vorerfahrung des jeweiligen Halters.
Was droht mir mit einer Katze im Haus?
Besitzer könnten anhand der erhaltenen Daten feststellen, wie normal das Verhalten der eigenen Katze - verglichen mit Tieren mit ähnlichen Grundvoraussetzungen - ist, so die Forscher. Menschen mit Katzenwunsch wiederum könnten die Ergebnisse helfen zu verstehen, wie es sei, ein solches Tier im Haus zu haben.
Die Hauskatze (Felis silvestris catus) ist eine der weltweit beliebtesten Haustierarten. In der EU haben rund 90 Millionen Haushalte (46 Prozent) mindestens ein Haustier, Katzen sind das häufigste, wie es in der Studie heißt.
Oft Abgabe wegen Verhaltensproblemen
Zugleich aber würden allein in den USA jährlich mehr als drei Millionen Katzen in Tierheime gegeben. Und zumindest für Spanien sei bekannt, dass Verhaltensprobleme die Liste der Gründe für eine Abgabe anführen. Studien hätten gezeigt, dass solche Probleme bei Hauskatzen generell recht häufig vorkommen - Katzenbesitzer suchten aber weniger oft Rat bei Experten als Hundebesitzer.
Das Team um David Menor-Campos von der Universität Córdoba (Spanien) nutzte als Erhebungsinstrument "Fe-BARQ", einen Fragebogen mit 100 Punkten zur Beurteilung von Katzenverhalten. Er kann von Katzenbesitzern genutzt werden, um das Verhalten ihres Tieres besser einschätzen zu können. Angegeben wird auf einer 5er-Skala jeweils, wie häufig - von "nie" bis "immer" - ein bestimmtes Verhalten in den zurückliegenden Monaten auftrat.
Viel Neugier, selten Aggression
Für die Studie wurden Fe-BARQ-Angaben von 816 Katzenbesitzern ausgewertet. Die meisten der berücksichtigten Tiere waren kastriert und bereits erwachsen. Nur ein kleiner Teil war reinrassig, vertreten waren dabei vor allem Europäisch Kurzhaar, Siam und Perser. Interesse an neuen Objekten oder Veränderungen in ihrer Umgebung zeigten demnach 83 Prozent der Tiere immer oder meistens. Für 88 Prozent der Katzen gaben die Besitzer an, dass sie nie oder selten außerhalb der Katzentoilette Urin etwa an Möbel oder Hosenbeine spritzen.
Eigentlich ein Vierbeiner, stellen sich Katzen manchmal auch auf zwei Pfoten und fahren die Krallen aus.
(Foto: picture alliance / blickwinkel/D. u. M. Sheldon)
Beruhigend dürften angehende Katzenbesitzer auch finden, dass rund 90 Prozent der Tiere den Angaben ihrer Halter zufolge nie oder fast nie Füße oder Beine auf eine Weise attackieren, die nichts mehr mit Spielen zu tun hat. Ebenso hoch ist der Anteil beim Nicht-Zerfetzen und Nicht-Zerkratzen von Dingen, wenn die Katze allein daheim ist.
Kater setzen sich lautstark in Szene
Weibchen wurde häufiger Aggressivität bescheinigt, sowohl gegenüber Fremden als auch gegenüber dem Besitzer, Katern mehr Kontaktfreudigkeit, leichtere Erziehbarkeit - und mehr Lärm. Kastrierte Tiere waren im Mittel verspielter. Katzen, die regelmäßig mehr als vier Stunden allein daheim verbrachten, zeigten eher zwanghafte Verhaltensweisen. Auf dem Bett und nicht im eigenen Körbchen schlummernde Katzen wiederum waren im Mittel verspielter, buhlten aber auch stärker um Aufmerksamkeit und hatten eine höhere Rate an trennungsbedingten Verhaltensproblemen.
Großen Einfluss hatte das Zusammenleben mit einem Hund: Katzen in Hundehaushalten schnurren und spielen nach Angaben der Besitzer im Mittel häufiger und zeigen weniger Verhaltensauffälligkeiten. Beim kleinen Teil der Rassekatzen ergaben die Antworten den Forschern zufolge, dass Siamkatzen geselliger sind als Perserkatzen und mehr Angst vor Neuem sowie Trennung haben als Europäische Kurzhaarkatzen.
Bei den gefundenen Zusammenhängen ist allerdings zu beachten, dass die entsprechenden Gruppen teils sehr klein waren, die Ergebnisse darum nicht als statistisch fest gesichert anzusehen sind. Zu den Einschränkungen der Studie zählen die Forscher auch, dass es bei der Beantwortung des Fragebogens durch die Besitzer zu subjektiven Verzerrungen gekommen sein kann. Zudem seien kastrierte Tiere sowie Haushalte mit mehreren Katzen vermutlich überrepräsentiert gewesen.
Quelle: ntv.de, abe/dpa