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Neue Studie gibt Hoffnung Corona-Patienten überleben oft dank ECMO

Die ECMO-Behandlung spielt bei besonders schwer betroffenen Covid-19-Patienten eine Schlüsselrolle.

Die ECMO-Behandlung spielt bei besonders schwer betroffenen Covid-19-Patienten eine Schlüsselrolle.

(Foto: imago images/ZUMA Wire)

Bei einem schweren Covid-19-Verlauf versagt oft die Lunge. Kann eine Beatmung durch einen Tubus Patienten nicht retten, ist das Zuführen von Sauerstoff im Blut oft die letzte Überlebenschance. Die ECMO-Behandlung zeigte zu Beginn der Pandemie kaum Wirkung. Eine neue Studie macht nun Hoffnung.

Bei schweren Covid-19-Verläufen rettet die Extrakorporale Membranoxygenierung (ECMO) mehr Leben als zunächst angenommen. Die sogenannte ECMO-Behandlung funktioniert ähnlich wie eine Herz-Lungen-Maschine, bei der Kohlendioxid außerhalb des Körpers aus dem Blut entfernt und mit Sauerstoff angereichert wird. Laut einer neuen Studie liegt die Sterberate bei dieser Behandlung unter 40 Prozent und damit um einiges niedriger als zu Beginn der Pandemie. Das zeigen Daten aus dem Patientenregister der Extracorporal Life Support Organization (ELSO), die von der Universität von Michigan im Fachmagazin "Lancet" vorgestellt wurden.

In der Studie wurden bis Mai 1035 Covid-19-Patienten untersucht, die ein hohes Sterberisiko aufwiesen. Nach dem Einsatz von ECMO konnte die Überlebenschance der Patienten, die an 213 Zentren in 36 Ländern behandelt wurden, stark verbessert werden. Darunter war auch Deutschland. Von den untersuchten Patienten, die im Schnitt 49 Jahre alt waren, hatten 70 Prozent mindestens eine Vorerkrankung.

Das Mortalitätsrisiko stieg in der Studie mit dem Alter der Patienten an. Weitere signifikante Risikofak­toren für einen ungünstigen Ausgang waren Immunschwäche, akutes Nierenver­sagen, vorbestehende chronische Lungenerkrankungen, die Reanimation vor dem ECMO-Beginn und eine schlechtere Lungenfunktion.

Studie warnt vor Ausweitung der Behandlung

Erste Erfahrungen mit ECMO zu Beginn der Pandemie waren zunächst ernüchternd: Nur wenige Covid-19-Patienten konnten gerettet werden. Anfang April lag die Sterberate laut eines Berichts des "Journal of Critical Care" noch bei weit über 90 Prozent. Viele Kliniken waren deshalb zurückhaltend beim Einsatz der kostspieligen Behandlung. Durch die neue Studie können Krankenhäuser zukünftig besser entscheiden, wann eine Behandlung sinnvoll ist.

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Das Autorenteam der Michigan Universität warnt jedoch davor, den Einsatz von ECMO in anderen Krankenhäusern auszuweiten. Patienten, die die lebenserhaltende Maßnahme benötigen, sollen diese weiterhin nur in ECMO-erfahrenen Krankenhäusern bekommen.

ECMO wurde zur Behandlung für Patienten mit einem akuten Lungenversagen entwickelt. Schon in der Vergangenheit rettete sie bei Viruserkrankungen, die mit Lungenschäden verbunden sind, das Leben von Menschen. Allerdings kommt sie nur zum Einsatz, wenn die Chance auf eine Erholung der Lunge besteht. Oft wird sie genutzt, wenn kein Erfolg durch Beatmung mit einem Tubus erzielt wird.

Quelle: ntv.de

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