Magen-Darm-Infekte nehmen zu Das Norovirus greift um sich
14.02.2024, 11:14 Uhr Artikel anhören
Eine Norovirus-Infektion beginnt zumeist plötzlich mit heftigem Durchfall, Übelkeit und schwallartigem Erbrechen.
(Foto: picture alliance / imageBROKER)
Die nächste Viruswelle rollt über Deutschland. Neben Grippe und Corona erkranken derzeit immer mehr Menschen an einem Magen-Darm-Infekt. Verantwortlich dafür ist dem RKI zufolge das Norovirus. Ein Mediziner erklärt, wie man sich schützen kann.
Starker Durchfall, heftiges Erbrechen, Bauchkrämpfe und Fieber: Die Zahl der Magen-Darm-Infekte steigt dem Robert-Koch-Institut (RKI) zufolge in Deutschland aktuell stark an. Verantwortlich dafür ist das Norovirus. 8230 Fälle wurden dem Institut im Januar gemeldet. Das sind mehr als doppelt so viele wie noch im Vorjahresvergleich, da waren es 3947.
Zudem dürfte die Dunkelziffer Experten zufolge deutlich höher liegen, da das RKI nur offiziell gemeldete Fälle zählt. Die hohen Fallzahlen sind für das Institut jedoch kein Grund zur Sorge. Die einzelnen Wochenwerte zeigten "aktuell den für die Jahreszeit normalen Anstieg", sagte RKI-Sprecherin Susanne Glasmacher dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. "Im Vergleich zur vorpandemischen Zeit ist nichts Ungewöhnliches zu sehen." Während der Pandemie habe es wegen der Corona-Maßnahmen allgemein weniger Infekte gegeben.
Dennoch: "Für jeden einzelnen, der gerade am Norovirus leidet, ist die Krankheit ein Problem", sagt Präventionsmediziner und Medizinjournalist Christoph Specht RTL/ntv. Denn eine Infektion zieht starke Symptome nach sich. Die Erkrankung beginnt zumeist plötzlich mit heftigem Durchfall, Übelkeit und schwallartigem Erbrechen. Dazu kommt häufig ein starkes Krankheitsgefühl mit Bauch- und Muskelschmerzen, gelegentlich mit leichtem Fieber und Kopfschmerzen. Die starken Brechdurchfälle können rasch zu einem Flüssigkeitsmangel im Körper führen, welcher sich durch ein ausgeprägtes Schwächegefühl oder Schwindel bemerkbar machen kann.
Norovirus entwickelt sich schnell seuchenartig
"Noroviren gehören zu den ansteckendsten Viren überhaupt", erklärt Specht. Nur Masern seien noch ansteckender. "Winzige Mengen des Norovirus reichen bereits aus, um sich zu infizieren." Das RKI schätzt, dass bereits zwischen 10 und 100 Viruspartikel für eine Infektion ausreichen. Diese erfolgt über Tröpfcheninfektion, laut Specht vorrangig bei der Toilettennutzung. Durch niesende oder hustende Personen würde man sich in der Regel jedoch nicht anstecken.
Schutz vor einer Infektion bieten Specht zufolge strenge Hygienemaßnahmen:
- Toilettendeckel schließen, bevor man die Spülung betätigt
- Hände sehr sorgfältig mit Seife waschen, auch zwischen den Fingern
- Badezimmer gut reinigen
- Wer mit Infizierten zusammenlebt, sollte unbedingt Desinfektionsmittel für die Toilette verwenden
Eine Garantie, sich nicht anzustecken, seien die Schutzmaßnahmen dennoch nicht. "Gerade in Gemeinschaftseinrichtungen ist das Norovirus ein Problemvirus", so Specht. Im Winter entwickele es sich schnell seuchenartig und werde somit zur Gefahr vor allem für Senioren und Kinder. "Deren Immunsysteme funktionieren nicht mehr so gut oder sind noch nicht so stark ausgeprägt", erklärt der Mediziner. Entscheidend sei eine hohe Flüssigkeitszufuhr während der akuten Krankheitsphase.
In der Regel ist die Krankheit nach ein bis zwei Tagen ausgestanden. Mindestens zwei Tage, nachdem die Krankheitssymptome abklingen, sei das Norovirus jedoch immer noch ansteckend, mahnt Specht. Das RKI spricht sogar von 7 bis 14 Tagen, in Ausnahmefällen könne der Erreger sogar "noch über Wochen nach einer akuten Erkrankung über den Stuhl ausgeschieden werden"."Wer also die Möglichkeit hat, sollte nach der Genesung besser im Homeoffice arbeiten", empfiehlt Specht. Außerdem sollten Patientinnen und Patienten vor einem Arztbesuch immer erst telefonisch mit ihrer Praxis Rücksprache halten, um möglichst niemanden anzustecken.
Quelle: ntv.de, hny/mjä