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30 Prozent mehr in nur 5 Jahren Krasser Anstieg von Depressionen bei Kindern und Jugendlichen

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"Die deutliche Zunahme an Depressionen bei jungen Menschen ist besorgniserregend", sagt Barmer-Vorstandschef Christoph Straub.

"Die deutliche Zunahme an Depressionen bei jungen Menschen ist besorgniserregend", sagt Barmer-Vorstandschef Christoph Straub.

(Foto: picture alliance / ROBIN UTRECHT)

Schon die Zeit der Corona-Pandemie ließ die Zahl der depressiven jungen Menschen stark ansteigen. Aber auch nach deren Ende wird es offenbar nicht besser: Der Analyse einer Krankenkasse zufolge leiden mehr als 400.000 im Alter zwischen 5 und 24 Jahren an einer Depression.

Depressionen bei jungen Menschen haben sich deutlich ausgebreitet. Im vergangenen Jahr gab es 409.000 Betroffene im Alter von 5 bis 24 Jahren, wie eine Auswertung des Barmer-Instituts für Gesundheitssystemforschung ergab. Dies waren demnach knapp 30 Prozent mehr als fünf Jahre zuvor. Im Jahr 2018 gab es laut der Krankenkasse 316.000 junge Menschen mit Depressionen.

Mit Ausbruch der Corona-Pandemie war demnach der mit Abstand größte Anstieg innerhalb eines Jahres zu verzeichnen. Von 2020 auf 2021 stieg die Zahl der Fälle sprunghaft von 327.000 auf 383.000 an. Seitdem kletterte die Zahl trotz des Endes der Corona-Pandemie noch weiter.

"Deutliche Zunahme ist besorgniserregend"

Barmer-Vorstandschef Christoph Straub erklärte: "Die deutliche Zunahme an Depressionen bei jungen Menschen ist besorgniserregend - dabei hat die Erkrankung viele Gesichter und wird nicht immer sofort erkannt." Selbst wenn Betroffene oder Angehörige merkten, dass etwas nicht stimme, falle ihnen konkrete Unterstützung mitunter schwer.

Vor allem Mädchen und junge Frauen leiden laut Auswertung an Depressionen, auf sie entfällt auch der größte Anteil des Anstiegs der vergangenen Jahre. Die Fallzahl erhöhte sich von etwa 204.000 im Jahr 2018 auf 283.000 im Jahr 2023, was einem Zuwachs von 38 Prozent entspricht. Bei Jungen und jungen Männern stieg die Zahl der Fälle um 14 Prozent von 112.000 auf 127.000.

Straub erklärte: "Wir wissen schon lange, dass es geschlechtsspezifische Unterschiede bei Depressionen gibt, aber hierzu sind weitere Analysen erforderlich, um die Wirkzusammenhänge noch besser zu verstehen."

Laut dem aktuellen "Gesundheitsatlas Deutschland" des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO), der Anfang Oktober herauskam, waren im Jahr 2022 in Deutschland insgesamt etwa 9,5 Millionen Menschen von Depressionen betroffen.

Hilfe bei Depressionen
  • Die Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention hat auf ihrer Website verschiedene Adressen für Hilfe bei Depressionen zusammengestellt, unter anderem zu ersten Anlaufstellen. Sie rät: Bei einer Erkrankung oder beim Verdacht auf eine Depression sollte man unbedingt das Gespräch mit einem Arzt oder Psychotherapeuten suchen. In Notfällen, etwa bei Suizidgedanken, sollte man sich jedoch umgehend an eine psychiatrische Klinik wenden oder den Notruf 112 wählen. Auch der Sozialpsychiatrische Dienst leistet in der Regel wohnortnah Hilfe - für psychisch Erkrankte, aber auch für Angehörige. Das Info-Telefon Depression der Depressionshilfe erreicht man kostenfrei unter der Telefonnummer 0800 - 33 44 533, zu folgenden Zeiten: Mo, Di, Do 13 bis 17 Uhr, Mi und Fr 8.30 bis 12.30 Uhr.
  • Auch auf der Website des Netzes psychische Gesundheit finden sich verschiedene Unterstützungsangebote, die man in Krisenzeiten in Anspruch nehmen kann.
  • Beim Bundesverband Burnout und Depression e. V. finden Betroffene und Angehörige Informationen zu Selbsthilfegruppen, Beratungsangebote und mehr zu den Themen Burnout und Depression

Quelle: ntv.de, abe/AFP

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