Rhinoviren und Corona Erste Erkältungswelle der Saison überrollt Deutschland


Immer mehr Menschen bekommen pünktlich zum Herbstanfang Schnupfen und Husten.
(Foto: picture alliance / Karl-Josef Hildenbrand/dpa)
Der Herbst ist da und mit ihm die Erkältungssaison: Fast acht Millionen Menschen leiden in Deutschland derzeit an einer akuten Atemwegserkrankung. Verantwortlich dafür sind vor allem zwei Virenarten - darunter ein alter Bekannter.
In Deutschlands Büros, Bahnen und Supermärkten wird wieder geschnieft und gehustet. Denn mit den sinkenden Temperaturen nehmen die Erkältungen immer weiter zu. "Die Aktivität akuter respiratorischer Erkrankungen (ARE) in der Bevölkerung ist in der 38. KW 2024 im Vergleich zur Vorwoche nochmals deutlich gestiegen", heißt es im aktuellen ARE-Wochenbericht des Robert-Koch-Instituts (RKI). 7,9 Millionen Menschen liegen demnach in Deutschland mit Erkältungssymptomen flach, in der Woche davor waren es keine 6 Millionen.
Der steile Anstieg der Fälle zeigt sich auch bei der Inzidenz: 9400 Menschen pro 100.000 Einwohnern leiden aktuell an einer Atemwegsinfektion. Die Zahlen schnellen dem RKI zufolge dabei in allen Altersgruppen hoch, insbesondere sind aber kleine Kinder von 0 bis 4 Jahren betroffen.
Auch in den Arztpraxen ist die sich aufbauende Erkältungswelle inzwischen deutlich zu spüren. Rund 1,3 Millionen Menschen besuchten in der vergangenen Woche wegen einer akuten Atemwegserkrankung einen Arzt oder eine Ärztin.
Neue Corona-Variante XEC auf dem Vormarsch
Die meisten Erkrankungen gehen dem Bericht zufolge auf das Konto der klassischen Schnupfenerreger, den sogenannten Rhinoviren. Sie sind für fast jede dritte Infektion verantwortlich (27 Prozent). Aber auch Corona ist wieder auf dem Vormarsch. "In der Bevölkerung und im ambulanten Bereich zeigt sich ein Anstieg der SARS-CoV-2-Aktivität", schreibt das RKI. Das Coronavirus wurde in 17 Prozent der eingesandten Proben nachgewiesen - Tendenz steigend.
Dabei dominiert nach wie vor die Sublinie KP.3.1.1 (41 Prozent), dicht gefolgt von einer neuen Corona-Variante: XEC. Sie ist eine Unterform von Omikron und nach ersten Erkenntnissen noch ansteckender als ihre Vorgänger. Anzeichen dafür, dass sie schwerer krank macht oder Immunschutz besser umgeht, gibt es jedoch nicht. Und auch die Symptome bleiben gleich: Kopfschmerzen, starker Husten, Schnupfen, Abgeschlagenheit. Viele Betroffene berichten von milden Krankheitsverläufen.
Mit XEC dürften die Corona-Zahlen in den nächsten Wochen noch einmal deutlich steigen. Schon jetzt hat sich die Inzidenz im Vergleich zur Vorwoche mit 1500 Covid-Erkrankungen pro 100.000 Einwohnern mehr als verdoppelt. Die Daten kommen aus dem Abwassermonitoring, dem sogenannten Grippe-Web und den Meldungen aus einzelnen Praxen. Da aber kaum noch auf Covid getestet wird und auch positive Schnelltests ohne Arztbesuch nirgendwo gemeldet werden, ist zu vermuten, dass die Dunkelziffer deutlich höher liegt.
Das Virus entwickelt sich weiter
Angesichts der aktuellen Erkältungswelle "müssen wir uns auf einiges einstellen" - auch in Bezug auf Corona, sagt Virologe Martin Stürmer im Gespräch mit ntv. Das Virus entwickele sich immer weiter und passe sich immer besser an. "Zum Glück sind wir immer noch in der Omikron-Gruppe, aber wir haben hier starke Variationen", so der Experte. Daher sehe man immer noch Menschen, die durchaus länger an einer Infektion litten.
Für Personen ab 60 Jahren empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) auch in diesem Jahr eine Corona-Impfung, um das Risiko eines schweren Krankheitsverlaufs zu minimieren. Allerdings sollte man sich rechtzeitig auf die Suche nach einem Arzt machen, der noch gegen Corona impft. Denn viele Hausärzte führen wegen der schwachen Nachfrage des vergangenen Jahres keine Corona-Impfungen mehr durch - die Ampullen sind teuer und viele Praxen wollen keine Verluste machen mit halbleeren Impfdosen.
Jüngere und gesunde Menschen brauchen laut der STIKO keine weitere Spritze mehr, sofern sie bereits dreimal gegen Corona geimpft sind oder dreimal eine Infektion durchgemacht haben. Hier habe sich genügend Schutz aufgebaut.
Quelle: ntv.de