Kein Absturz, eine Notwasserung Forscher will Wrack von Flug MH370 gefunden haben
28.08.2024, 16:09 Uhr Artikel anhören
An Bord von Flug MH370 befanden sich neben Pilot Zaharie Shah 238 Menschen - ihre Angehörigen trauern bis heute.
(Foto: picture alliance / AA)
Am 8. März 2014 verschwindet Flug MH370 spurlos über dem Indischen Ozean. Zehn Jahre später will ein australischer Forscher das Rätsel gelöst haben: Das Wrack liegt 6000 Meter tief in einem "fast perfekten Versteck", sagt Vincent Lyne. Ihm zufolge ist die Boeing auch nicht abgestürzt.
Das Wrack des verschwundenen Flugs MH370 ist womöglich gefunden - jedenfalls auf dem Papier. Nach mehr als zwei Jahren in Prüfung habe das Fachblatt "Journal of Navigation" seine Untersuchung für die Veröffentlichung akzeptiert, schreibt der australische Forscher Vincent Lyne von der Universität von Tasmanien auf LinkedIn. Das Rätsel um MH370 sei von der Wissenschaft gelöst worden, behauptet er.
Die Boeing 777 von Malaysia Airlines mit 239 Menschen an Bord hatte am 8. März 2014 auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking plötzlich die Flugrichtung geändert und war über dem Indischen Ozean verschwunden. Bis heute wurden lediglich einzelne Wrackteile angespült, die genaue Absturzstelle jedoch nie lokalisiert. Was vor dem Absturz an Bord geschah, darüber wird bis heute gerätselt.
Eine Notwasserung wie von "Sully"?
Lyne zufolge könnten diese und andere Fragen theoretisch beantwortet werden, denn der Forscher will die Absturzstelle präzise lokalisiert haben: Seinen Berechnungen zufolge liegt das Wrack der Boeing in einem 6000 Meter tiefen Loch im südlichen Indischen Ozean, am östlichen Ende einer als Broken Ridge bezeichneten Erhebung weit vor der westaustralischen Küste. An diesem Ort kreuzt Lyne zufolge der Längengrad des malaysischen Flughafens Penang eine Route, die auf dem Heimsimulator des verantwortlichen Piloten entdeckt - und vom FBI als "irrelevant" ausgeschlossen - wurde.
Es handele sich um eine "zerklüftete und gefährliche Umgebung", die für die Entdeckung neuer Tiefseearten bekannt ist, schreibt Lyne. "Mit schmalen, steilen Seiten, umgeben von massiven Bergkämmen und anderen tiefen Löchern, ist es ein perfektes Versteck." Ob dort eine neue Suche gestartet werde, hänge von den Behörden und den Suchunternehmen ab, führt der Forscher aus. Wissenschaftlich sei jedoch bewiesen, warum die bisherigen Suchaktionen fehlgeschlagen sind.
Mit Gewissheit will Lyne auch sagen können, dass MH370 nicht aufgrund von Treibstoffmangel abgestürzt ist: Er habe die angespülten Wrackteile genau überprüft, schreibt er. Die Schäden am Flügel, der Landeklappe und anderen Teilen der Boeing beweisen demnach, dass Pilot Zaharie Shah mitten im Indischen Ozean eine Notwasserung versuchte - so, wie sie wenige Jahre zuvor dem berühmten US-amerikanischen Piloten "Sully" auf dem New Yorker Hudson River gelungen war.
"Fast perfekt verschwunden"
"Ohne Zweifel wird damit die ursprüngliche Schlussfolgerung des kanadischen Flugunfallermittlers Larry Vance belegt", schreibt Lyne. "MH370 hatte Treibstoff und laufende Triebwerke, als es meisterhaft eine kontrollierte Notwasserung durchführte."
Aus welchen Gründen die Landung mitten im südlichen Indischen Ozean erfolgte, kann Lyne nicht sagen, doch dem Forscher zufolge wäre die Boeing 777 "fast perfekt verschwunden": "Es hätte funktioniert, wenn MH370 nicht mit dem rechten Flügel durch eine Welle gepflügt wäre", schreibt der Australier. Dadurch entstanden die Schäden an den angespülten Wrackteilen. Zudem habe das Satellitenunternehmen Inmarsat die regelmäßige Abfragesatellitenkommunikation der Maschine entdeckt und ihm ein weiteres Puzzleteil zur Lösung des Rätsels MH370 geliefert.
Quelle: ntv.de, chr