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Mögliches Frühwarnsystem "Icarus" überwacht Tierwelt aus dem All

Die ISS spielt beim "Icarus"-Projekt eine wichtige Rolle.

Die ISS spielt beim "Icarus"-Projekt eine wichtige Rolle.

(Foto: imago images/Science Photo Library)

Mithilfe von Mini-Sendern und der internationalen Raumstation ISS verfolgen Forscher künftig die Wanderrouten und Verhaltensweisen von Tieren. Die Daten könnte möglichen Epidemien vorbeugen und sogar für Frühwarnsysteme bei Naturkatastrophen genutzt werden.

Das deutsch-russische Projekt "Icarus" zur Tierbeobachtung aus dem All soll nach mehrfacher Verzögerung in der kommenden Woche mit dem wissenschaftlichen Betrieb starten. Als Erstes stehe eine Studie zum Zugverhalten von über 2000 Amseln und Drosseln in Europa, Russland und Nordamerika an, teilte die Universität Konstanz mit.

Die Sender auf den Tieren übermitteln ihre Daten beim Überflug an die ISS.

Die Sender auf den Tieren übermitteln ihre Daten beim Überflug an die ISS.

(Foto: DLR)

Die Tiere wurden dafür mit Mini-Sendern ausgerüstet, die ihre Messdaten an eine Antenne an der Raumstation ISS schicken. Die rund vier Gramm schweren Sender übermitteln sowohl die Standortdaten als auch die Gesundheitsdaten der Tiere. Zudem werden Informationen über deren Umgebung gesammelt, wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Luftdruck. Mit "Icarus" (International Cooperation for Animal Research Using Space) wollen die Wissenschaftler so beispielsweise mehr über die Wanderrouten von Tieren herausfinden - etwa um Schutzzonen anzupassen oder auch Epidemien vorzubeugen. Denn Tiere können bei ihren Wanderungen Krankheitserreger verbreiten.

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Zudem könnte "Icarus" als Frühwarnsystem für Naturkatastrophen dienen: Schon länger gibt es Hinweise darauf, dass Tiere sich vor Ereignissen wie schweren Erdbeben auffällig verhalten, etwa unruhig werden. Im Frühjahr war "Icarus" in eine mehrmonatige Testphase gestartet. Diese sei sehr erfolgreich verlaufen, sagte der Wissenschaftliche Leiter Martin Wikelski vom Konstanzer Max-Planck-Institut für Verhaltensbiologie.

"Die Datenübertragung vom Boden zur ISS funktioniert 10 bis 15 Mal besser als gedacht." Es hätten bereits mehrere Hundert Forschungsgruppen ihr Interesse an der Nutzung angemeldet. An "Icarus" sind unter anderem auch die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt beteiligt.

Quelle: ntv.de, mba/dpa

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