Schokolade ist in Gefahr Kakaobäume durch Klimawandel bedroht
02.01.2018, 16:30 Uhr
Kakaobohnen an einem Kakaobaum in einem tropischen Regenwald.
(Foto: imago/blickwinkel)
Die Kakaobäume sind bedroht: Diese Erkenntnis trifft alle, die Schokolade lieben, wie einen Schlag. Doch Forscher wollen die Bäume nicht einfach kampflos aufgeben und setzen auf neue Technologien.
Schokolade kann Schmerzen lindern, die Stimmung aufhellen und trösten. Kein Wunder, dass so viele Menschen sie mögen. Doch mit der süßen Versuchung könnte es bald vorbei sein, prophezeien zumindest Forscher der University of California at Berkeley. Schuld daran sind die Veränderungen, die der Klimawandel für die Kakaobäume mit sich bringen wird.
Bereits im Jahr 2050 könnten die Kakaobäume wegen der Erwärmung der Erde und zu wenigen Niederschlägen ausgestorben sein, schreiben die Forscher. Da Kakaobäume sehr spezifische Bedingungen zum Wachsen und Gedeihen benötigen, wachsen sie in einem schmalen Streifen in Regenwäldern rund 20 Kilometer nördlich und südlich des Äquators. Nur hier bekommen die Pflanzen genug Regen ab, nur hier ist die Luftfeuchtigkeit hoch genug und nur hier sind auch die Temperaturen ganzjährig ausreichend hoch, damit der Baum auch Früchte trägt, aus denen wiederum Kakao gewonnen werden kann, der als Grundlage für leckere Schokolade gebraucht wird. Mehr als die Hälfte aller gehandelten Kakaobohnen stammen aus zwei Ländern in Westafrika: Der Elfenbeinküste und Ghana.
Gefahr durch Wärme und Dürre
Bereits ein Anstieg der Temperaturen um 2,1 Grad Celsius auf der Erde würde den Kakaobäumen arg zusetzen. Die mit dem Temperaturanstieg in Verbindung stehende Trockenheit gäbe ihnen jedoch den Rest, rechnen die Forscher vor. Eine Möglichkeit wäre, die Anbaugebiete weiter in Richtung Bergland zu verlegen. Doch die dafür passenden Gebiete in Ghana und in der Elfenbeinküste kämen dafür nicht infrage, da sie selbst bereits als gefährdete Ökosysteme eingestuft worden sind und deshalb Flora und Fauna in der Region besonderen Schutz nötig haben, begründen die Wissenschaftler.
Die Forscher müssen deshalb einen anderen Weg gehen. Sie wollen neue, robustere Kakaobäume züchten. Dafür nutzt das Team um Myeong-Je Cho, Leiter des Instituts für Pflanzengenomik, hochmoderne Technologie. Mittels der Gen-Schere namens CRISPR sollen die Genabschnitte, die dafür verantwortlich sind, dass die Pflanzen so empfindlich auf Witterungsbedingungen reagieren, ausgetauscht werden. Solche präzise und gleichzeitig winzige DNA-Anpassungen werden bereits angewendet, um Ernten billiger und zuverlässiger zu machen.
Mars mischt mit
Mitfinanziert werden die Untersuchungen von Cho und seinem Team durch Mars Inc. Der amerikanische Nahrungsmittelkonzern, der unter anderem den bekannten Schokoriegel Snickers herstellt, hat sich verpflichtet, bis 2050 den CO2-Ausstoß von Geschäft- und Lieferkette des Unternehmens um mehr als 60 Prozent zu reduzieren. Die Unterstützung zur Entwicklung robusterer Kakaopflanzen gehört zu dem Projekt mit dem Namen "Sustainability in a Generation". Der Konzern stellt insgesamt eine Milliarde US-Dollar dafür zur Verfügung.
Ob es den Forschern am Ende tatsächlich gelingt, robuste Kakaopflanzen zu entwickeln, bleibt allerdings abzuwarten. Schokoliebhaber sollten dennoch nicht anfangen, ihre Lieblingsnascherei zu horten, denn auch Schokolade wird alt und schmeckt dann nicht mehr.
Quelle: ntv.de, jaz