Überraschendes ErgebnisStudie: Menschen mit Kinderwunsch bevorzugen ältere Partner

Eine gängige Annahme zur Partnerwahl gerät ins Wanken. Eine neue Studie zeigt: Wer sich Kinder wünscht, bevorzugt nicht automatisch jüngere Gesichter. Das Ergebnis widerspricht einer Theorie der Evolutionspsychologie.
Was ist das Geheimnis von Attraktivität? Forschende sind ihm schon seit Längerem auf der Spur. Männer neigen generell dazu, Attraktivität mit jugendlichen Merkmalen in Verbindung zu bringen, vermutlich aus Gründen, die mit der Fortpflanzung zusammenhängen. Eine neue Studie aus Großbritannien sorgt jedoch für ein überraschendes Ergebnis: Demnach fühlen sich Erwachsene beiden Geschlechts mit Kinderwunsch eher zu älter aussehenden Partnern hingezogen.
Die Forschenden der University of Strathclyde in Glasgow hatten 300 Männer und Frauen mit einem Durchschnittsalter von 30 Jahren darum gebeten, 50 Porträtfotos des anderen Geschlechts auf einer Skala von "überhaupt nicht attraktiv" bis "sehr attraktiv" zu bewerten. Alle Teilnehmenden waren heterosexuelle, kinderlose Einwohner Großbritanniens. Die Porträtfotos zeigten Personen im Alter von 19 bis 55 Jahren. Anschließend gaben die Teilnehmer an, ob sie sich Kinder wünschen.
Das Ergebnis: Im Allgemeinen bewerteten die Teilnehmenden die Gesichter jüngerer Erwachsener als attraktiver als die Gesichter älterer Erwachsener. Jedoch zeigten Teilnehmer, die einen stärkeren Kinderwunsch angaben, eine geringere Vorliebe für jüngere Gesichter. Die Vorliebe zu im Schnitt älteren Gesichtern stand dabei laut den Forschenden in keinem Zusammenhang mit dem wahrgenommenen Wohlstand oder den elterlichen Fähigkeiten der potenziellen Partner.
"Unsere Studie stellt eine weitverbreitete Annahme in der Evolutionspsychologie infrage", schreiben die Autoren. "Wir haben festgestellt, dass Männer und Frauen, die einen stärkeren Kinderwunsch angaben, tatsächlich eine geringere Präferenz für Gesichter jüngerer Erwachsener zeigten." Dies würde die Vorstellung, dass Menschen sich durch die Fortpflanzungsmotivation stärker zu jungen Menschen hingezogen fühlen, nicht stützen. Die Studie wurde in der Open-Access-Zeitschrift "PLOS One" veröffentlicht.