Forscher findet Zusammenhang Lässt Schlaflosigkeit das Gehirn schneller altern?
12.09.2025, 18:52 Uhr Artikel anhören
Das Risiko von Demenz ist bei Menschen mit Schlafstörungen laut den Forschern um 40 Prozent höher.
(Foto: imago images/photothek)
Wer regelmäßig schlecht schläft, riskiert mehr als nur Müdigkeit. Eine neue Studie zeigt, dass chronische Schlaflosigkeit das Risiko für Demenz um 40 Prozent erhöht. Forscher warnen: Die Folgen könnten fataler sein, als bisher gedacht.
Menschen mit chronischer Schlaflosigkeit droht laut einer Studie im Alter ein schnellerer Rückgang ihrer Gedächtnis- und Denkfähigkeiten. Die Forscher stellten bei den von Schlafstörungen betroffenen Probanden auch Veränderungen im Gehirn fest. Die Studie wurde in der medizinischen Fachzeitschrift "Neurology" veröffentlicht.
Als chronische Schlaflosigkeit wurden in der Untersuchung Schlafstörungen an mindestens drei Tagen pro Woche über einen Zeitraum von drei Monaten oder länger gewertet. Diese Menschen hatten laut dem Forscherteam ein um 40 Prozent höheres Risiko, eine leichte kognitive Beeinträchtigung oder Demenz zu entwickeln, als Menschen ohne Schlaflosigkeit. Das entspricht laut den Autoren einer zusätzlichen Alterung von 3,5 Jahren. Allerdings beweise ihre Studie nicht, dass Schlaflosigkeit die Alterung des Gehirns verursacht, sondern zeige lediglich einen Zusammenhang auf.
"Schlaflosigkeit wirkt sich nicht nur darauf aus, wie Sie sich am nächsten Tag fühlen, sondern kann mit der Zeit auch Ihre Gehirngesundheit beeinträchtigen", sagte der Erstautor der Studie, Diego Carvalho von der Mayo Clinic in Rochester, Minnesota. "Wir beobachteten einen schnelleren Rückgang der Denkfähigkeiten und Veränderungen im Gehirn, die darauf hindeuten, dass chronische Schlaflosigkeit ein Frühwarnzeichen oder sogar ein Faktor für zukünftige kognitive Probleme sein könnte."
Fast 3000 Teilnehmer untersucht
Die Studie begleitete 2750 geistig gesunde ältere Erwachsene mit einem Durchschnittsalter von 70 Jahren über einen Zeitraum von durchschnittlich 5,6 Jahren. Von den Teilnehmern litten 16 Prozent an chronischer Schlaflosigkeit. Während der Studie entwickelten 14 Prozent der Menschen mit chronischer Schlaflosigkeit eine leichte kognitive Beeinträchtigung oder Demenz, verglichen mit 10 Prozent derjenigen, die nicht unter Schlaflosigkeit litten.
"Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass Schlaflosigkeit das Gehirn auf verschiedene Weise beeinträchtigen kann", sagte Carvalho. "Dies unterstreicht die Bedeutung der Behandlung chronischer Schlaflosigkeit - nicht nur zur Verbesserung der Schlafqualität, sondern auch zum Schutz der Gehirngesundheit im Alter." Eine Einschränkung der Studie bestand darin, dass die Diagnosen von Schlaflosigkeit aus Krankenakten stammten, die nicht diagnostizierte Fälle nicht erfassen und auch nicht widerspiegeln, wie schwerwiegend die Symptome sind.
Quelle: ntv.de, kst