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Bestimmte Fettsäuren und Hormone Biologische Ursachen für übermäßige Tagesschläfrigkeit entdeckt

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Menschen mit übermäßiger Tagesschläfrigkeit brauchen viel Energie, um nicht einfach einzuschlafen.

Menschen mit übermäßiger Tagesschläfrigkeit brauchen viel Energie, um nicht einfach einzuschlafen.

(Foto: IMAGO/Westend61)

Mittagsmüdigkeit ist für viele Menschen normal. Übermäßige Tagesschläfrigkeit hingegen ist für Betroffene ein belastender Zustand. Diese ist in den USA ein weitverbreitetes Phänomen, dem ein Forschungsteam nun auf den Grund geht.

Ernährung und Genetik haben einen großen Einfluss auf die sogenannte übermäßige Tagesschläfrigkeit. Das hat ein Forschungsteam des Brigham and Women's Hospital anhand von bestimmten Molekülen im Blut herausgefunden. Der Zustand sei mit einem erhöhten Risiko für schwere Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Fettleibigkeit und Diabetes verbunden, schreibt das Forschungsteam zu seinen Ergebnissen im Fachmagazin "Lancet eBioMedicine".

Bei übermäßiger Tagesschläfrigkeit handelt es sich um eine bestimmte Art der Schlafstörung, bei der Betroffene tagsüber unter starker Müdigkeit leiden und sogar ungewollt einschlafen, obwohl sie nachts ausreichend Schlaf bekommen.

Menschen mit übermäßiger Tagesschläfrigkeit, auch als exzessive Tagesmüdigkeit (excessive daytime sleepiness, EDS) bezeichnet, haben einen hohen Leidensdruck. Sie können sich am Tag nicht gut konzentrieren und brauchen sehr viel Kraft, um wachzubleiben. Nicht allen Betroffenen gelingt das, sie schlafen unwillkürlich ein. Das wiederum bringt große Risiken für Leib und Leben mit sich.

Rund 33 Prozent der US-Bevölkerung seien davon betroffen, berichten die Forschenden im Fachmagazin. "Da wir immer besser verstehen, was biologisch passiert, beginnen wir zu verstehen, wie und warum EDS auftritt, welche frühen Anzeichen es gibt und was wir tun können, um Patienten zu helfen", wird Schlafforscher Tariq Faquih in einer Mitteilung des Mass General Brigham zitiert.

Antworten stecken in den Molekülen

Die Forschenden wollten also wissen, wo genau die Ursachen für die EDS liegen. Sie werteten dafür die Daten von insgesamt 6071 Personen aus. Mit den Antworten in Fragebögen konnten in einem nächsten Schritt die EDS-Betroffenen ausgemacht werden. Außerdem analysierte das Team die Informationen zu 877 sogenannten Metaboliten. Dabei handelt es sich um natürlich vorkommende, kleinste Teilchen (Moleküle) im Körper, die durch Faktoren wie Ernährung und Hormone beeinflusst werden. Die Ergebnisse wurden schließlich mit Daten anderer Untersuchungen in Großbritannien und Finnland abgeglichen.

Auf diese Weise konnten sieben Metabolite, die im Zusammenhang mit EDS stehen, sicher identifiziert werden, drei weitere variierten je nach Geschlecht. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass das Risiko dieser Erkrankung sowohl durch innere Körperprozesse wie den Hormonspiegel als auch durch äußere Faktoren wie die Ernährung beeinflusst werden kann, heißt es in der Mitteilung. Demnach seien die Fettsäuren Omega 3 und Omega 6, die vor allem in mediterraner Kost enthalten sind, mit einem geringen EDS-Risiko verbunden. Das sogenannte Tyramin dagegen, das vor allem in fermentierter Nahrung wie Käse, Sauerkraut, aber auch in überreifen Bananen, Tomaten und Avocados vorkommt, bringt ein erhöhtes EDS-Risiko mit sich - vor allem bei Männern.

Die Forschenden sind sich im Klaren darüber, dass die Untersuchung durch die individuell gemachten Angaben im Fragebogen gewisse Schwächen aufweist. Dennoch sind sie der Überzeugung, dass nur durch weitere Forschungen geklärt werden kann, ob durch eine Nahrungsumstellung das EDS-Risiko wirklich gesenkt werden kann.

Quelle: ntv.de, jaz

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