Pannenserie reißt nicht ab NASA muss bemannte Mondmissionen verschieben
09.01.2024, 19:47 Uhr Artikel anhören
Die Crew der "Artemis 2"-Mission muss sich nun noch ein Jahr länger gedulden.
(Foto: dpa)
Der Traum vom Mond rückt weiter in die Ferne: Die NASA muss wegen technischer Probleme eine für November geplante bemannte Mondumrundung um ein Jahr verschieben. Damit rückt auch die bemannte Mondlandung nach hinten. Es ist nicht die einzige schlechte Nachricht des Tages.
Die US-Raumfahrtbehörde NASA hat die zuvor für November 2024 geplante bemannte Mondumrundung "Artemis 2" wegen Problemen mit Rakete und Raumschiff auf September 2025 verschoben. Die geplante bemannte Mondlandung "Artemis 3" werde sich entsprechend auf September 2026 verschieben, teilte die NASA bei einer Pressekonferenz mit.
"Artemis 4", eine weitere geplante Mondlandung, sei nach wie vor für September 2028 anvisiert. "Wir machen etwas unglaublich Schwieriges", sagte NASA-Chef Bill Nelson. "Und Sicherheit hat für uns höchste Priorität." Deswegen wolle man den Teams mehr Zeit geben, um an den derzeitigen Herausforderungen zu arbeiten.
Damit erlebt die US-Raumfahrt erneut einen Rückschlag. Erst kurz zuvor war bekannt geworden, dass eine private US-Raumfahrtmission mit dem Ziel einer ersten erfolgreichen kommerziellen Landung auf dem Mond gescheitert ist. Aufgrund eines Treibstoff-Lecks seien die Triebwerke wahrscheinlich nur noch für einen kurzen Zeitraum in der Lage, die Kapsel "Peregrine" in einer stabilen Position zu halten, teilte das Unternehmen Astrobotic aus Pittsburgh mit. "Derzeit ist unser Ziel, 'Peregrine' so nah wie möglich zur Mondbahn zu bringen, wie wir können, bevor sie die Fähigkeit verliert, sich zur Sonne zu orientieren und daraufhin die Batterien leergehen", hieß es.
Die NASA wollte mit mehreren Geräten auf der "Peregrine" ihre eigenen Mondmissionen vorbereiten. Unter anderem sollte die Mondexosphäre untersucht werden. Zudem sollten thermische Eigenschaften und der Wasserstoffgehalt des Materials auf der Mondoberfläche (Regolith) erkundet werden. Wie bei der Raumstation ISS arbeitet die NASA auch bei Mond-Projekten immer enger mit kommerziellen Anbietern zusammen, weil sich das als effizienter und kostensparender Weg erwiesen hat. Umgekehrt hängt das Geschäftsmodell privater Firmen bislang vielfach von staatlichen Auftraggebern ab.
Unbemannter Test war erfolgreich
Eigentlich hatten die US-Astronautin Christina Koch, ihre US-Kollegen Victor Glover und Reid Wiseman und der kanadische Raumfahrer Jeremy Hansen schon im November 2024 mit der "Orion"-Kapsel rund zehn Tage lang um den Mond herum fliegen sollen. Sie wären die ersten vier Raumfahrer in der Nähe des Mondes gewesen, seit die Astronauten der "Apollo 17"-Mission den Erdtrabanten 1972 für einige Zeit betraten.
Ende 2022 waren das Raketensystem "Space Launch System" und die Kapsel "Orion" erstmals unbemannt erfolgreich getestet worden. Rund ein Jahr nach "Artemis 2" sollte mit "Artemis 3" ein weiterer bemannter Flug inklusive Mondlandung folgen.
Mit dem nach der griechischen Göttin des Mondes benannten "Artemis"-Programm sollen erstmals eine Frau und eine nicht-weiße Person auf dem Mond landen - ursprünglich war das bereits bis 2024 angesetzt, diese Zeitplanung war von Experten aber bereits von Beginn an angezweifelt worden. Die Europäische Raumfahrtagentur ESA und Raumfahrtagenturen anderer Länder sind an "Artemis" beteiligt.
Zuletzt waren mit der "Apollo 17"-Mission vor rund 50 Jahren Menschen auf dem Mond - die Landung erfolgte am 11. Dezember 1972. Insgesamt brachten die USA als bislang einziges Land mit den "Apollo"-Missionen zwischen 1969 und 1972 zwölf Astronauten auf den Mond.
Quelle: ntv.de, mli/dpa