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Geheimnis von "Little Foot"Neue Art menschlicher Vorfahren entdeckt?

16.12.2025, 17:22 Uhr
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The-virtually-complete-Australopithecus-fossil-Little-Foot-is-displayed-at-the-University-of-the-Witwatersrand-in-Johannesburg-South-Africa-Wednesday-Dec-6-2017-Researchers-in-South-Africa-have-unveiled-what-they-call-by-far-the-most-complete-skeleton-of-a-human-ancestor-older-than-1-5-million-years-ever-found
Das in Südafrika entdeckte Australopithecus-Fossil "Little Foot" gilt als das besterhaltene Skelett früher menschlicher Vorfahren aus der Zeit vor 1,5 Millionen Jahren. (Foto: picture alliance/AP Photo)

Ein Millionen Jahre altes Skelett aus einer Höhle in Südafrika wirft neue Fragen auf: Forschende finden Hinweise, dass es sich bei "Little Foot" um eine neue Art menschlicher Vorfahren handelt. Der Schädel liefere dafür den entscheidenden Hinweis.

Es begann im Jahr 1994 mit einem Fußknochen, der in einer Höhle in Südafrika entdeckt worden war: Er gehörte zu einem ganzen Skelett eines frühen menschlichen Vorfahren, wie sich später herausstellte. Da dieser offenbar schon aufrecht lief, erhielt der Fund den Namen "Little Foot." Eine neue Studie schlägt nun vor, dass es sich um eine neue, bisher unbekannte Art der sogenannten Hominini handelt, frühe Vorfahren heutiger Menschen.

Unbestritten ist, dass "Little Foot" zur Gattung Australopithecus gehört, was so viel wie "südlicher Affe" bedeutet. Diese Vorfahren des Menschen, die vor 4 bis 2 Millionen Jahren lebten, hatten noch Ähnlichkeit mit Affen, gingen aber schon aufrecht. Laut einer im Fachmagazin "American Journal of Biological Anthropology" veröffentlichten Studie gehörte "Little Foot" nicht jener Art an, der er zuletzt zugeordnet wurde: Australopithecus prometheus.

"Wir glauben, dass es sich um eine bisher unbekannte, noch nicht untersuchte Art menschlicher Vorfahren handelt", sagte Forschungsleiter Jesse Martin von der La Trobe University in Melbourne gegenüber dem "Guardian". Der Grund: Das Skelett würde nicht den zuvor in dem Gebiet gefundenen Überresten von Australopithecus ähneln.

Verwirrung um Arten

Am Fundort von "Little Foot", dem Sterkfontein-Höhlensystem bei Johannesburg, waren zuvor Knochen von der Art Australopithecus africanus gefunden worden. Ein 1948 gefundenes Schädelbruchstück aus einer Höhle weiter im Norden des Landes wurde zeitweilig mit einer möglichen weiteren Art in Verbindung gebracht, Australopithecus prometheus. Die Entdecker von "Little Foot" waren überzeugt, dass es sich dabei ebenfalls um einen Australopithecus prometheus handelt.

Die neue Studie räumt nun damit auf: Die Art Australopithecus prometheus gebe es gar nicht. Der 1948 gefundene Schädelknochen gehört demnach ebenfalls zur Art Australopithecus africanus.

Schädel gibt Aufschluss

Doch was macht "Little Foot" zu einer eigenen Art in der Gattung Australopithecus? Aus Sicht von Martin und seinen Kollegen unterscheidet sich "Little Foot" von Australopithecus africanus vor allem mit Blick auf die Rückseite des Schädels. Dieser Bereich verändere sich jedoch evolutionär nicht so einfach, so die Forscher, was auf zwei unterschiedliche Arten hinweise.

Doch noch hat die neue Menschenart keinen Namen. Die Autoren der Studie wollen die neue Art, zu der "Little Foot" gehören soll, nicht selbst benennen, sondern das dem Forschungsteam überlassen, das das Skelett freigelegt hatte. Sie schlagen vor, die neue Art nach einer mythologischen Figur zu benennen, die den Menschen das Feuer brachte - allerdings in einer der offiziellen Sprachen Südafrikas.

Quelle: ntv.de, kst

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