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Gefahr durch Virus-Mutante?Neue hybride Mpox-Variante in Großbritannien entdeckt

10.12.2025, 16:07 Uhr
imageHedviga Nyarsik
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Gefährlich wird Mpox vor allem für Kinder, Schwangere, ältere und immungeschwächte Menschen. (Foto: picture alliance / BSIP)

Das Mpox-Virus zirkuliert weltweit - und mutiert dabei. In Großbritannien identifizieren Behörden nun eine neue Form, die zwei bekannte Typen kombiniert. Sie wurde bei einer Person nachgewiesen, die zuvor nach Asien gereist war.

In Großbritannien ist erstmals eine neue Variante des Mpox-Virus identifiziert worden, die Eigenschaften zweier bekannter Virustypen kombiniert. Wie die britische Gesundheitsbehörde UK Health Security Agency (UKHSA) mitteilt, handelt es sich um eine sogenannte rekombinante Form: Sie enthält genetische Elemente sowohl des gefährlicheren Mpox-Klade 1 als auch des weniger virulenten Klade 2, die im Jahr 2022 eine weltweite Mpox-Welle ausgelöst hatte. Nach Angaben der Behörde wurde die Variante bei einer Person nachgewiesen, die zuvor nach Asien gereist war.

Welche Bedeutung die neu entdeckte Variante für die öffentliche Gesundheit hat, ist laut den Experten noch unklar. Die UKHSA beobachte die Lage sehr genau - weitere Analysen seien aber notwendig, um das Risiko besser einordnen zu können. "Es ist völlig normal, dass sich Viren weiterentwickeln. Zusätzliche Untersuchungen werden uns helfen zu verstehen, wie sich Mpox verändert", sagt Katy Sinka, Leiterin für sexuell übertragbare Infektionen bei der UKHSA, laut Mitteilung. Risikogruppen werde jedoch dringend eine Impfung empfohlen.

Impfung gegen schwere Verläufe

In Deutschland empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) die Mpox-Impfung für Personen mit erhöhtem Expositionsrisiko, insbesondere für Männer, die Sex mit Männern haben (MSM) und häufig die Partner wechseln, sowie für Laborpersonal. Für eine Grundimmunisierung sind in der Regel zwei Dosen im Abstand von 28 Tagen erforderlich, bei einer früheren Pockenimpfung reicht dabei oft eine Dosis.

Mpox - früher unter dem Namen Affenpocken bekannt - ist mit dem Pockenvirus verwandt und wird durch engen Kontakt übertragen: etwa beim Sex, über Hautläsionen, kontaminierte Textilien oder Tröpfchen beim Husten und Niesen. Auch die Ansteckung durch infizierte Tiere ist möglich. Die Symptome treten oft erst drei Wochen nach der Infektion auf.

Die Erkrankung verläuft typischerweise in zwei Phasen: Zunächst leiden Betroffene unter Fieber, starken Kopf-, Muskel- und Rückenschmerzen und Abgeschlagenheit. Anschließend folgt der charakteristische Hautausschlag, der im Gesicht, an Handflächen und Fußsohlen, aber auch im Genital- und Analbereich auftreten kann. Aus Flecken werden Knötchen und schließlich mit Flüssigkeit gefüllte Pusteln. Diese können stark jucken und schmerzen. Nach zwei bis vier Wochen verkrusten sie und fallen ab, können aber kreisrunde Narben hinterlassen.

Steigende Fallzahlen in Berlin

Dass nun eine rekombinante Mpox-Variante entstanden ist, ist Experten zufolge wenig überraschend - beide Viruslinien zirkulieren derzeit weltweit. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte 2022 wegen Mpox ein Jahr lang einen internationalen Gesundheitsnotstand ausgerufen. Ein weiterer folgte 2024, als sich insbesondere in der Demokratischen Republik Kongo erneut größere Ausbrüche entwickelten. Laut WHO wurden allein im Jahr 2025 bis Ende Oktober weltweit rund 48.000 bestätigte Fälle und 201 Todesfälle in 94 Ländern registriert.

Auch in Deutschland steigen aktuell die Fallzahlen. So sind in diesem Jahr allein in Berlin bereits 160 Infektionen mit dem Mpox-Virus bekannt geworden. Das sind mehr als in den beiden Vorjahren zusammen, wie das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) mitteilte. Demnach gab es 2024 insgesamt 68 Fälle und im Jahr 2023 waren es 87 Infektionen. Betroffen seien ausschließlich Männer im Alter zwischen 20 und 60 Jahren. Von den bereits ermittelten Männern waren fünf gegen Mpox geimpft. Auslöser war immer Mpox-Klade 2.

Quelle: ntv.de

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