Erneuter Fehlschlag bei Test Japan löst Selbstzerstörung nach Raketenstart aus
08.03.2023, 09:03 Uhr (aktualisiert) Artikel anhören
Die H3 ist 63 Meter hoch und hat einen Durchmesser von 5,2 Metern.
(Foto: AP)
Die H3-Trägerrakete soll zum Katalysator für das japanische Raumfahrtgeschäft werden. Die bisherigen Starts laufen aber nicht nach Plan. Nach dem jüngsten Start hapert es in der zweiten Phase des Raketentests.
Kurz nach dem Abheben einer neu entwickelten japanischen Trägerrakete hat die Raumfahrtagentur JAXA die Selbstzerstörung der Rakete ausgelöst. Als Grund wurde genannt, dass der Antrieb der zweiten Raketenstufe nicht gezündet habe. Der Nachfolger der zuverlässigen Trägerrakete H2A - Japans erste Neuentwicklung einer großen Trägerrakete seit rund 30 Jahren - war vom Weltraumbahnhof Tanegashima im Südwesten des Inselreiches abgehoben.
Dabei schien die erste Phase zunächst nach Plan zu verlaufen. Doch bald darauf traten Anzeichen für Probleme auf. "Es scheint, dass die Geschwindigkeit nachlässt", hieß es in der Live-Übertragung der Jaxa, während sich die Rakete etwa 300 Kilometer über dem Boden befand. Kurz darauf meldete die Kommandozentrale: "Die Zündung des Triebwerks der zweiten Phase ist noch nicht bestätigt, wir prüfen die Situation weiter."
Bereits am 17. Februar war der geplante Jungfernflug der Rakete in letzter Minute wegen eines Elektronikfehlers abgebrochen worden. Schon dieser Startversuch hatte zwei Jahre hinter dem Zeitplan gelegen. Nach den wiederholten Anläufen und dem Fiasko schrieb die konservative japanische Tageszeitung "Sankei Shimbun" von einer "Enttäuschung". Dabei sollte die H3 zum Katalysator für eine Expansion des japanischen Raumfahrtgeschäfts werden.
Satellit an Bord ebenfalls zerstört
Japans Raumfahrtagentur JAXA und der Industriekonzern Mitsubishi Heavy wollten laut der Wirtschaftszeitung "Nikkei Asia" den Start bis Ende März über die Bühne bringen, dem Ende des Geschäftsjahres. Mit der H3 wollen sie die wachsende Nachfrage nach Trägerraketen bedienen, nachdem Russland entschieden hatte, seine Sojus-Raketen von Europas Weltraumbahnhof in Kourou in Französisch-Guayana abzuziehen.
Mit einer Höhe von 63 Metern und einem Durchmesser von 5,2 Metern ist die H3 die erste aktualisierte Version der japanischen Trägerrakete seit mehr als zwei Jahrzehnten. Sie gilt als leistungsstärker, billiger und sicherer als die ältere H2A-Rakete, die im Geschäftsjahr 2024 ausgemustert werden soll. An Bord der nun zerstörten Rakete befand sich laut "Nikkei Asia" ein Beobachtungssatellit, der auch ein Raketenfrühwarnsystem für das japanische Verteidigungsministerium enthielt.
Japan will mit der H3 im lukrativen und zunehmend umkämpften Geschäft mit Satellitenstarts stärker Fuß fassen. Das H3-Raketenprogramm wird auch als wichtig für Japans Teilhabe an der künftigen Entwicklung im Weltraum gesehen, einschließlich des von den USA geführten Artemis-Programms zur Erforschung des Mondes. Der erste Start war ursprünglich für das Geschäftsjahr 2020 geplant, aufgrund von Problemen bei der Entwicklung eines Haupttriebwerks aber verschoben worden.
(Dieser Artikel wurde am Dienstag, 07. März 2023 erstmals veröffentlicht.)
Quelle: ntv.de, mba/dpa