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Rekonstruktion dank Baumringen So aktiv war die Sonne seit dem Jahr 969

Aufnahmen der Sonne in einem Aktivitätsminimum (l., Oktober 2019) und einem Aktivitätsmaximum (April 2014).

Aufnahmen der Sonne in einem Aktivitätsminimum (l., Oktober 2019) und einem Aktivitätsmaximum (April 2014).

(Foto: Joy Ng/NASA's Solar Dynamics Observatory/dpa)

Forschern gelingt es, die Sonnenaktivität der letzten 1000 Jahre lückenlos zu rekonstruieren - und zwar mit einer extrem guten zeitlichen Auflösung. Sie nutzen dazu Baumring-Archive aus England und der Schweiz. Die Erkenntnisse erlauben nicht nur einen Blick in die Vergangenheit, sondern auch in die Zukunft.

Die Aktivität der Sonne lässt sich Wissenschaftlern zufolge bis ins Jahr 969 lückenlos rekonstruieren. Das sei einem internationalen Team mit Beteiligung von Göttinger Forschern durch Messungen von radioaktivem Kohlenstoff in Baumringen gelungen, teilte das Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung (MPS) in Göttingen mit. Die Vergangenheit möglichst genau und einen langen Zeitraum zu kennen, helfe nicht nur dabei, die innere Dynamik des Sterns besser zu verstehen. "Es erlaubt uns auch besser abzuschätzen, wie sich die Sonne in Zukunft verhalten könnte", sagte MPS-Forscher Sami Solanki.

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Um die Sonnenaktivität über ein Jahrtausend mit einer extrem guten zeitlichen Auflösung von nur einem Jahr zu rekonstruieren, nutzten die Forscher nach eigenen Angaben Baumring-Archive aus England und der Schweiz. In den Ringen, deren Alter durch Zählen bestimmt werde, befinde sich ein winzig kleiner Teil an radioaktivem Kohlenstoff C14. Daraus lasse sich dann auf den radioaktiven Kohlenstoffgehalt schließen, der sich zum Zeitpunkt der Bildung eines Jahresrings in der Erdatmosphäre befand, hieß es von den Experten in Göttingen.

Die Messdaten ermöglichten es dem Team, unter anderem ein besonderes Ereignis auf der Sonne im Jahr 993 zu bestätigen. Bei einem sogenannten SEP-Ereignis (solar energetic particle event) schleudert den Forschern zufolge die Sonne besonders hochenergetische Teilchen wie Protonen ins All. Gelangen die Teilchen zur Erde, führt dies zu einer leichten Überproduktion von C14. Die Tatsache, dass Anzeichen zweier weiterer, bislang unbekannter Ereignisse in den Jahren 1052 und 1279 gefunden wurden, könnte darauf hindeuten, dass solche Ereignisse häufiger auftreten als bisher angenommen. Sie können elektronische Schaltkreise auf der Erde und in Satelliten stören.

Quelle: ntv.de, abe/dpa

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