Ist das der Preis des Erfolgs?Studie: Berühmte Musiker sterben früher

Berühmtheit in der Musikbranche könnte gefährlich sein: Deutsche Forscher finden heraus, dass Musikstars ein höheres Sterberisiko haben. Die Auswertung zeigt einen statistisch klaren Unterschied in der Lebensspanne.
Live fast, die young - dieses Motto ist untrennbar mit berühmten Rock 'n' Roll Musikern wie Janis Joplin, Jimi Hendrix und Jim Morrison verbunden. Sie alle starben nach fulminanten Karrieren im Alter von nur 27 Jahren, was den Begriff "Club 27" prägte. Aber auch andere Sängerinnen und Sänger starben in jungen Jahren: etwa Andrew Wood oder Ex-AC/DC-Sänger Bon Scott. Alles nur Zufall - oder leben berühmte Musikstars wirklich kürzer?
Eine neue Studie scheint Letzteres zu bestätigen: Forschende der Universität Witten/Herdecke wollen herausgefunden haben, dass berühmte Sängerinnen und Sänger tatsächlich ein deutlich höheres Sterberisiko haben als weniger bekannte Kolleginnen und Kollegen. Im Schnitt leben sie rund fünf Jahre kürzer, heißt es in der Studie, die im Fachmagazin "Journal of Epidemiology and Community Health" veröffentlicht wurde.
33 Prozent höheres Sterberisiko
Um zu klären, ob es der Ruhm selbst ist oder ob es lediglich die Belastungen des Musikerberufs sind, hat das Forschungsteam um Michael Dufner vom Lehrstuhl für Persönlichkeitspsychologie 324 berühmte Sängerinnen und -sänger mit 324 weniger bekannten verglichen. Die meisten davon waren männlich, weiß und im Rock-Genre tätig. Die Paare waren jedoch hinsichtlich Alter, Geschlecht, Herkunft, Genre sowie Solo- oder Bandstatus eng aufeinander abgestimmt. Dadurch konnten Unterschiede identifiziert werden, die tatsächlich auf den Faktor "Prominenz" zurückzuführen sind.
Die Auswertung zeigt: Stars der Branche hatten ein um 33 Prozent höheres Sterberisiko und eine im Durchschnitt 4,6 Jahre kürzere Lebensspanne als ihre weniger berühmten Kolleginnen und Kollegen. Berühmte Sänger erreichten in der Regel ein Alter von 75 Jahren, während ihre weniger bekannten Kollegen im Durchschnitt 79 Jahre alt wurden.
Ruhm nicht nur Privileg
Insgesamt zeigten Solokünstlerinnen und Solokünstler unabhängig vom Fame-Effekt ein etwas erhöhtes Sterberisiko. Die Forschenden vermuten, dass eine Band und deren Strukturen soziale Unterstützung mit sich bringen.
"Berühmtheit bringt Aufmerksamkeit, aber auch Druck", sagt Johanna Hepp, Erstautorin der Studie. Ständige öffentliche Beobachtung, hohe Erwartungen und Leistungsdruck könnten psychische Belastungen verstärken. "Unsere Ergebnisse zeigen, dass Ruhm nicht nur ein Privileg ist, sondern auch gesundheitliche Risiken birgt."