Wissen

Genauer in den Napf geschaut Trockenfutter ist am umweltfreundlichsten

imago0122740651h.jpg

Haustierhalter können anhand der Futterauswahl auch einiges für die Umwelt tun.

(Foto: imago images/Westend61)

Für Hunde und Katzen werden weltweit große finanzielle Mittel aufgewendet. Doch auch bei der Herstellung der Nahrung für die Lieblinge entstehen klimaschädliche Treibhausgase. Forschende machen sich deshalb daran, die verschiedenen Futterangebote hinsichtlich ihres ökologischen Fußabdrucks zu vergleichen und haben ein eindeutiges Ergebnis.

Trockenfutter für Haustiere ist erheblich umweltfreundlicher als Feuchtfutter. Das geht aus einer Studie zum ökologischen Fußabdruck von Nahrung für Hunde und Katzen in Brasilien hervor. Das Trockenfutter eines zehn Kilogramm schweren Hundes verursacht demnach durchschnittlich 828 Kilogramm Kohlendioxid(CO2)-Äquivalente pro Jahr - bezogen auf das brasilianische Futterangebot. Wenn derselbe Hund Feuchtfutter erhält, beträgt dessen Fußabdruck 6541 Kilogramm CO2-Äquivalente - fast das Achtfache. Die Studie einer Forschungsgruppe der Universität von Sao Paulo (Brasilien) um Márcio Brunetto ist im Fachjournal "Scientific Reports" erschienen.

"Es ist notwendig, die Umweltauswirkungen von Haustierfutter zu berücksichtigen, da sie erheblich sind und die Population von Haustieren tendenziell zunimmt", schreiben die Wissenschaftler. Allein in Deutschland leben mehr als 10 Millionen Hunde und mehr als 15 Millionen Katzen.

imago0116828545h.jpg

Trockenfutter schneidet bei der Untersuchung am umweltfreundlichsten ab.

(Foto: imago images/Cavan Images)

Die Umweltauswirkungen des Futters hängen dabei stark von den Zutaten ab: Bei der Erzeugung von 100 Gramm Protein aus Erbsen entstehen 0,4 Kilogramm CO2-Äquivalente (umweltschädliche Einflüsse, umgerechnet in das Treibhausgaspotenzial von CO2). Stammt dieselbe Menge Protein vom Rind, sind es 35 Kilogramm CO2-Äquivalente - fast die 90-fache Menge.

Vielfältige Datenerhebungen

Etwa 26 Prozent des weltweiten Treibhausgasausstoßes werden durch die Produktion von Nahrungsmitteln erzeugt, ermittelte eine Studie von 2018. Die Methode dieser Studie zur Schätzung von CO2-Äquivalenten bei der Nahrungsproduktion übernahmen Brunetto und Kollegen für die Untersuchung von Hunde- und Katzenfutter. Berücksichtigt werden dabei - auf 1000 Kilokalorien bezogen - die emittierten Treibhausgase, die Landnutzung, der Wasserverbrauch sowie die Emissionen von Schwefeldioxid, das zur Luftverschmutzung beiträgt, und von Phosphaten, die zu Algenblüten und Ähnlichem führen.

Die Forscher bezogen 938 Gerichte, 618 für Hunde und 320 für Katzen, aus Brasilien in ihre Untersuchung ein. Es handelt sich dabei um Fertigfutter sowie vom Tierfutterhandel oder von den Tierbesitzern zubereitete Gerichte, zu denen die Zutaten im Internet zu finden sind. Anhand der Zutaten und deren jeweiligen Mengen errechneten die Forscher den Umwelteinfluss der verschiedenen Nahrungsangebote.

Selbst bereitete Tiernahrung ist umweltfreundlicher als Nassfutter

Mehr zum Thema

Im Ergebnis schnitt Trockenfutter mit maximal zwölf Prozent Wasserinhalt deutlich besser ab als das in Dosen oder Beuteln verkaufte Feuchtfutter. Von Futterhändlern oder Tierbesitzern zubereitete Nahrung war im Durchschnitt ebenfalls erheblich umweltfreundlicher als Feuchtfutter, allerdings weniger umweltfreundlich als Trockenfutter. Ein wichtiger Faktor dürfte dabei sein, dass bei Trockenfutter für Hunde die nutzbare Energie zu 45,4 Prozent aus Tieren stammt, während sie bei Feuchtfutter zu 89,3 Prozent tierischer Herkunft sind.

Da Hunde und Katzen nach Meinung vieler Experten tierische Bestandteile für eine ausgewogene Ernährung benötigen, machen die Studienautoren einige Vorschläge, wie das Futter umweltfreundlicher werden könnte. So wäre es möglich, Insekten als Nahrungsquelle zu nutzen. Bei der Produktion von 100 Gramm Protein aus Mehlwürmern (Tenebrio molitor) werden etwa 14 Kilogramm CO2-Äquivalente erzeugt und 18 Quadratmeter Landfläche genutzt; das sind bis zu 14-Mal weniger als bei derselben Menge Protein von Hühnern oder Schweinen. Zudem raten die Forscher, die Nährstoffmengen pro Ration zu reduzieren, da sie deutlich höher lägen als der Energieverbrauch vieler Hunde und Katzen.

Quelle: ntv.de, Stefan Parsch, dpa

ntv.de Dienste
Software
Social Networks
Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen