Auf Geflügelfarm angesteckt USA melden drei weitere mutmaßliche Vogelgrippe-Fälle
13.07.2024, 08:40 Uhr Artikel anhören
Die US-Gesundheitsbehörde beruhigt: Es gebe keine Anzeichen für eine unerwartete Zunahme der Grippefälle in Colorado.
(Foto: picture alliance / CHROMORANGE)
Die Vogelgrippe greift in den USA immer weiter um sich. Jetzt sollen sich dort erneut Menschen mit H5N1 angesteckt haben - diesmal nicht durch den Kontakt mit Kühen, sondern beim Keulen infizierter Hühner auf einer Geflügelfarm. Die WHO warnt vor der unkontrollierten Ausbreitung des Virus.
Die US-Gesundheitsbehörde CDC hat am Freitag drei weitere mutmaßliche Erkrankungen an Vogelgrippe bei Geflügelhaltern gemeldet. Im Bundesstaat Colorado hätten sich drei Menschen mutmaßlich mit dem Vogelgrippevirus H5 infiziert. "Es gibt keine Anzeichen für eine unerwartete Zunahme der Grippefälle in Colorado oder in anderen Staaten, die von H5-Vogelgrippeausbrüchen bei Kühen und Geflügel betroffen sind", teilte die Gesundheitsbehörde mit. Alle drei Personen hätten leichte Symptome. Arbeitern, die mit der H5N1-Vogelgrippe infizierte Tiere in einer Geflügelzuchtanlage keulten, hätten sich angesteckt.
Die CDC habe ein Team nach Colorado geschickt, um Ermittlungen zu unterstützen. Die Fälle sind Teil eines weitreichenden Ausbruchs der H5N1-Vogelgrippe, die sich weltweit bei Wildvögeln ausbreitet, aber auch Geflügel und verschiedene Säugetierarten, darunter Milchkühe in den USA infiziert hat. Dort sorgt der Ausbruch der Vogelgrippe bei Milchkühen für besondere Besorgnis. Im März meldeten US-Behörden den ersten Ausbruch des H5N1-Virus bei Milchkühen. Seitdem wurden in zwölf Staaten 139 Herden infiziert.
Wissenschaftler befürchten, dass der Kontakt mit dem Virus in Geflügel- und Milchbetrieben das Risiko erhöht, dass das Virus mutiert und damit auch eine Übertragung zwischen Menschen näher rücken könnte. Der US-Biotechkonzern Moderna hat Anfang Juli eine Finanzspritze von 176 Millionen Dollar von der US-Regierung erhalten, um die Entwicklung seines Impfstoffs gegen die Vogelgrippe voranzutreiben.
Lückenhafte Überwachung
Die Weltgesundheitsorganisation WHO warnte derweil davor, dass lückenhafte Überwachung des Vogelgrippevirus H5N1 bei Tieren die Möglichkeiten zur Kontrolle des Risikos für den Menschen verringert. "Bislang wurde keine Übertragung von Mensch zu Mensch gemeldet, weshalb die WHO das Risiko für die Allgemeinheit weiterhin als gering einstuft", sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. "Unsere Fähigkeit, dieses Risiko einzuschätzen und zu bewältigen, wird jedoch durch die weltweit begrenzte Überwachung von Influenzaviren bei Tieren beeinträchtigt."
Die WHO rief alle Länder dazu auf, die Influenzaüberwachung und -meldung bei Tieren und Menschen zu verstärken sowie grenzüberschreitend Proben und Gensequenzen auszutauschen. Zudem forderte sie mehr Forschung zur Vogelgrippe und einen besseren Schutz für Beschäftigte in der Landwirtschaft, die mit infizierten Tieren zu tun haben könnten.
Quelle: ntv.de, hny/rts