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Weitere Verschärfung befürchtet Vogelgrippe breitet sich in fast ganz Deutschland aus

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Zehntausende Tiere sind dem Virus in diesem Jahr bereits zum Opfer gefallen.

Zehntausende Tiere sind dem Virus in diesem Jahr bereits zum Opfer gefallen.

(Foto: dpa)

In Deutschland spitzt sich die Situation wegen der Vogelgrippe immer weiter zu. Mittlerweile ist das Virus bei Wildvögeln in fast allen Bundesländern registriert worden. Experten rechnen damit, dass die Zahl betroffener Unternehmen und getöteter Tiere zunehmen wird.

Die Vogelgrippe hat sich nach Angaben des für Tierseuchen zuständigen Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) mittlerweile fast über ganz Deutschland ausgebreitet. Mit Ausnahme des Stadtstaates Bremen seien bei toten Wildvögeln aus allen anderen Bundesländern Infektionen mit dem hochansteckenden Virus-Subtyp H5N1 nachgewiesen worden. "Wir registrieren ein sehr dynamisches Infektionsgeschehen, nicht nur bei Kranichen, sondern auch bei anderen Vogelarten", sagte eine Sprecherin des bei Greifswald ansässigen Instituts.

Der Höhepunkt des Vogelzugs stehe noch bevor. Damit sei für Tierhalter die Gefahr, dass die Vogelgrippe in ihre Bestände eingeschleppt wird, weiterhin groß. Die hohe Viruslast bei Wildvögeln erhöhe das Risiko erheblich.

In den vergangenen 14 Tagen gab es einen "sehr schnellen Anstieg der Infektionen", sagte Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer in Berlin. Oberste Priorität habe nun, "eine weitere Ausbreitung des Virus zu verhindern, Tiere zu schützen und Schäden für unsere Land- und Lebensmittelwirtschaft abzuwenden".

Nachdem zuletzt auch aus Bayern und Baden-Württemberg Infektionsfälle gemeldet wurden, seien inzwischen kommerzielle Geflügelhalter in acht Bundesländern betroffen. In Baden-Württemberg mussten den Angaben zufolge 15.000 Tiere getötet werden. In Rees am Niederrhein wurden knapp 19.000 Tiere gekeult.

Weiterer Anstieg befürchtet

Die größten Tierverluste erlitten bislang zwei Legehennen-Halter in Mecklenburg-Vorpommern. Dort mussten knapp 150.000 Tiere vorsorglich getötet werden. Bereits Mitte Oktober waren im niedersächsischen Landkreis Cloppenburg 20.500 Puten gekeult worden. Den finanziellen Schaden können Halter bei der Tierseuchenkasse geltend machen.

Das Loeffler-Institut schätzt, dass in diesem Herbst bislang weit mehr als 200.000 Hühner, Gänse, Enten und Puten nach Geflügelpestausbrüchen getötet und entsorgt wurden, um die Ausbreitung der Seuche einzudämmen. Da das Infektionsgeschehen wesentlich heftiger sei als in den Vorjahren, sei mit einem weiteren Anstieg der Zahl betroffener Unternehmen und getöteter Tiere zu rechnen.

Landwirtschaftsminister Rainer sagte, der sehr schnelle Anstieg der Infektionen zeige, "wie ernst die Lage ist" und wie wichtig gemeinsames und koordiniertes Handeln sei. Deshalb habe er am Donnerstagabend auch die Agrarministerinnen und Agrarminister der Bundesländer, in deren Aufgabenbereich grundsätzlich die Tierseuchenbekämpfung fällt, zu einem gemeinsamen Gespräch eingeladen.

Quelle: ntv.de, rog/dpa

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