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Früher war mehr Schnee Weiße Weihnachten werden immer seltener

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Der Altmarkt in Cottbus im Winter 2021: Viele Regionen in Deutschland haben schon lange keine Weißen Weihnachten mehr erlebt. (Aufnahme vom 8. Februar 2021)

Der Altmarkt in Cottbus im Winter 2021: Viele Regionen in Deutschland haben schon lange keine Weißen Weihnachten mehr erlebt. (Aufnahme vom 8. Februar 2021)

(Foto: picture alliance / Andreas Franke)

Auf Postkarten-Motiven und in Filmen darf der Schnee zur Weihnachtszeit nicht fehlen. In der Realität der meisten Deutschen fallen die beiden Ereignisse hingegen selten auf das gleiche Datum, wie eine Datenauswertung zeigt. Durch den Klimawandel schrumpfen die Chancen auf weiße Weihnachten immer weiter.

Zwar bleiben Feiertage im Schneegestöber eher im Gedächtnis, zumindest in der Fläche bestimmen weiße Weihnachten jedoch eher die Ausnahme als die Regel. Das belegen historische Wetterdaten des Deutschen Wetterdienstes (DWD).

Ein direkter Vergleich der Stationsdaten macht deutlich: Die Aussichten auf Feiertags-Schnee waren in Deutschland schon immer sehr unterschiedlich verteilt. So beschert der Winter den höher gelegenen Regionen - in den Mittelgebirgen oder in Alpennähe etwa - zwar eine recht zuverlässige Schneedecke, die sich auch zu Weihnachten behaupten kann. Unter 700 Metern jedoch fällt die Wahrscheinlichkeit, dass pünktlich zu Heiligabend Schnee liegt, bereits deutlich ab.

Vor allem im Norden und Westen Deutschlands finden sich mehrere Wetterstationen, an denen es zwischen 1950 und 2022 nur etwa alle zehn Jahre oder noch seltener geschneit hat. Auf Norderney etwa wurden in den 72 Jahren, für die Niederschlagswerte vorliegen, nur sieben Mal eine Schneedecke von mindestens einem Zentimeter zu Heiligabend verzeichnet. Im rheinland-pfälzischen Bad-Ahrweiler sieht es ähnlich aus. Dort gab es seit 1950 nur acht Mal Schnee zur Bescherung.

In den meisten Regionen Deutschlands konnten sich die Menschen in der Vergangenheit etwa alle vier bis fünf Jahre über ein verschneites Fest freuen. Von den 532 Messstationen, für die ausreichend Daten vorliegen, fallen etwa 120 in dieses Mittelfeld.

Kaum hohe Schnee-Garantie

Demgegenüber stehen die Ski- und Bergregionen wie Philippsreut in Bayern, der Fichtelberg in Sachsen, der Brocken in Sachsen-Anhalt oder der Feldberg in Baden-Württemberg. Dort liegen die Chancen auf weiße Weihnachten bei über 90 Prozent. Die 100-Prozent-Marke erreicht in Deutschland nur die Messstation auf der Zugspitze in gut 2900 Metern Höhe.

Insgesamt schmilzt die Zahl der Regionen mit einer vergleichsweise hohen Schnee-Garantie zu Heiligabend regelrecht dahin. Im meteorologisch relevanten Referenzzeitraum von 1961 bis 1990 etwa hat es an fast 120 Stationen zu mindestens jedem zweiten Weihnachtsfest geschneit. In den letzten 30 Jahren (1993-2022) traf das nur noch auf 65 Stationen zu.

Insbesondere in der letzten Dekade fielen die Winter vielerorts zu mild aus. Mehr als die Hälfte der Stationen hat seit der schneereichen Wintersaison von 2010/2011 keine einzige weiße Weihnachten mehr gesehen. Im gleichen Zeitraum haben sich in den beliebten Skiregionen wie Garmisch-Partenkirchen die Jahre gehäuft, in denen die Pisten grün blieben. Immerhin: In diesem Jahr stehen die Aussichten auf schneereiche Feiertage wieder so gut wie lange nicht mehr.

Skiregionen leiden immer öfter unter Schneearmut

Doch wie sieht es außerhalb der Weihnachtszeit aus? Nimmt die Schneearmut in Deutschland generell zu? Um einen klaren Trend ausmachen zu können, reicht die Betrachtung eines einzigen Datums über 30 oder 73 Jahre hinweg nicht aus.

Tatsächlich decken sich die Beobachtungen zu Weihnachten jedoch mit den Erkenntnissen des DWD in Bezug auf das ganze Jahr. So hatte der Deutsche Wetterdienst bereits 2022 festgestellt, dass die sogenannten Schneetage seit 1961 immer seltener werden. Am auffälligsten ist der Trend in mittleren Höhenlagen (bis 700 Meter) und in der Fläche (300 bis 700 Meter). Dort hat sich die durchschnittliche Zahl der Tage, an denen eine Schneedecke von mindestens 3 Zentimetern gemessen wurde, pro Station und Jahr um 50 beziehungsweis 65 Prozent verringert.

Auch in den Bergen (über 700 Meter) lässt sich ein moderater Rückgang der Schneetage um 30 Prozent beobachten. Der ausbleibende Schneefall dürfte jedoch gerade in diesen Regionen besonders schmerzlich vermisst werden - nicht nur von den Einheimischen, sondern auch von Touristen und jenen, die vom Wintersport leben. An der Küste, im Rheintal und im Flachland hingegen hält sich die Enttäuschung wahrscheinlich in Grenzen, wenn sich in diesem Jahr doch keine weiße Weihnachten einstellen. Schließlich kennt man es dort kaum anders.

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Zur Methodik

Die Auswertung basiert auf den historischen Niederschlagsdaten im Stationsnetzwerk des Deutschen Wetterdienstes von 1950 bis 2022. Ausschlaggebend war jeweils die am 24. Dezember gemessene Schneehöhe der einzelnen Stationen. Die Chance auf weiße Weihnachten an dem Standort ergibt sich jeweils aus der Anzahl der Jahre, an denen an Heiligabend eine Schneehöhe von mindestens einem Zentimeter verzeichnet wurde, im Verhältnis zur Gesamtzahl der Jahre in dem jeweiligen Zeitraum, für die ein Messwert vorliegt. Stationen mit zu vielen Fehlwerten (mehr als drei Jahre ohne Messwert in den relevanten Zeiträumen von 1961 bis 1990 sowie 1993 bis 2022) wurden von der Betrachtung ausgeschlossen.

Quelle: ntv.de

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