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Meteorologischer Jahresrückblick Zwölf Spitzenwerte machen 2024 zum wärmsten Jahr seit 1881

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Osterglocken nahe dem hessischen Oberursel im Februar. Der Monat war ganz fünf Grad wärmer als das langjährige Mittel.

Osterglocken nahe dem hessischen Oberursel im Februar. Der Monat war ganz fünf Grad wärmer als das langjährige Mittel.

(Foto: picture alliance / Jan Eifert)

Auch 2024 geizte nicht mit Wetterextremen, sodass wir das wärmste Jahr seit Aufzeichnungsbeginn zu verzeichnen haben. Mit einer Mitteltemperatur von knapp 11 Grad haben die vergangenen zwölf Monate den bisherigen Spitzenreiter hinter sich gelassen - sehr deutlich sogar. Das Wetterjahr 2024 in der Monatsübersicht.

Januar: Noch einmal vom Winter träumen

Der Januar startete zwar mild, brachte aber dann doch noch eine glänzende Phase für alle Freunde von Eis und Schnee. Nahezu überall türmte sich das viel erhoffte Winterweiß und nachts erlebten wir die tiefsten Temperaturen des gesamten Jahres bei teilweise bis an die minus 20 Grad. Doch währte der Wintertraum nicht allzu lang und am Ende stand der Wetterwechsel samt Glatteisregen und einer milden Übergabe an den Februar.

Klimacheck Januar (Vergleichszeitraum 1991 bis 2020)

  • knapp 0,5 Grad zu warm
  • gut 75 Liter je Quadratmeter Niederschlag - fast 125 Prozent
  • 70 Sonnenstunden - entsprechen im bundesweiten Schnitt fast 130 Prozent

Februar: Rekordwärme statt Winterfeeling

Wer sich ein Comeback des Winters erträumt hatte, wurde im Februar komplett enttäuscht. Denn mit einer mittleren Temperatur von rund 6,5 Grad hatte der Februar mal gar nichts mit dem Winter zu tun. Damit war er nämlich im Vergleich zum langjährigen Mittel fast 5 Grad zu warm. Frost war dementsprechend in einigen Regionen nicht mal mehr nachts ein Thema. Stattdessen gab es zur mildesten Zeit in der Monatsmitte Spitzen von fast 19 Grad, was den Februar 2024 am Ende zum wärmsten Februar seit Aufzeichnungsbeginn im Jahr 1881 machte.

Klimacheck Februar (Vergleichszeitraum 1991 bis 2020)

  • rund 5 Grad zu warm
  • gut 80 Liter je Quadratmeter - über 160 Prozent des üblichen Niederschlagsmittels
  • 51 Sonnenstunden - entsprechen im bundesweiten Schnitt rund 65 Prozent

März: Trockener Ausreißer

Bezogen auf die Niederschlagsbilanz setzte der März im Vergleich zu den anderen Monaten der ersten Jahreshälfte ein kleines Ausrufezeichen. Denn er verlief - von den Wetterstationen im Westen und Südwesten mal abgesehen - vielfach zu trocken. Der Monat war zwar im Vergleich nicht so viel wärmer, wie es der Februar war, verlief aber ebenfalls zu warm. Woran auch ein kleiner Kaltlufteinbruch im letzten Monatsdrittel kaum etwas änderte.

Klimacheck März (Vergleichszeitraum 1991 bis 2020)

  • fast 2,8 Grad zu warm
  • kaum 50 Liter Regen je Quadratmeter - gut 90 Prozent des üblichen Niederschlagssolls
  • etwa 120 Sonnenstunden - entsprechen im bundesweiten Schnitt fast 100 Prozent

April: Extreme zwischen Hitze und Spätfrösten

Direkt zu Anfang ging es turbulent zu. Erst eine gab es eine Unwetterlage, der eine extrem warme Südwestströmung mit dem bisher frühesten Hitzetag seit Beginn der Aufzeichnungen folgte. Verbreitet waren es nämlich am 6. April mehr als 25 und in Ohlsbach in Baden-Württemberg sogar knapp über 30 Grad. Damit war auch der April auf einem krassen Rekordkurs, wurde aber von Tiefs samt einer markanten Sturmlage und nachfolgender Abkühlung ausgebremst. So vermeldeten einige Wetterstationen im letzten Aprildrittel nochmals Schnee und nahezu alle Frostnächte - mit zum Teil enormen Schäden an der bereits weit fortgeschrittenen Vegetation.

Klimacheck April (Vergleichszeitraum 1991 bis 2020)

  • knapp 1 Grad zu warm
  • gut 65 Liter Regen je Quadratmeter, was fast 150 Prozent entspricht
  • etwa 150 Sonnenstunden - entsprechen im bundesweiten Schnitt knapp 80 Prozent

Mai: Regen statt Wonne - nassester Monat des Jahres

Nachdem es Ende April wärmer wurde, legte der Mai direkt mit reichlich Energie samt Unwettern los. Insbesondere im Südwesten, bevor es allgemein erst einmal abkühlte und wechselhafter wurde. Zur Monatsmitte gab sich der Sommer ein wärme- und sonnenverliebtes Stelldichein, das aber ein nasses Ende fand. Den Höhepunkt des regenreichen Treibens setzte zum Monatswechsel eine sogenannte Vb-Lage (gesprochen 5b), die mitunter extremen Dauerregen brachte, sodass der Mai, vor dem September, am Ende der nasseste Monat des gesamten Jahres 2024 werden sollte. Die höchsten Tagesniederschläge gab es im Süden bei teilweise mehr als 140 Litern pro Quadratmeter - mit einer entsprechenden Hochwasserlage.

Klimacheck Mai (Vergleichszeitraum 1991 bis 2020)

  • knapp 2 Grad zu warm
  • fast 120 Liter Regen je Quadratmeter, was rund 180 Prozent des Solls entspricht
  • etwa 220 Sonnenstunden, was wiederum dem langjährigen Mittel entspricht

Juni: Regenreich und mit Unwettern in den Sommer

Der erste Sommermonat begann teilweise ebenfalls sehr nass. Im Süden abermals mit teils heftigen Tagesniederschlägen von mehr als 130 Liter pro Quadratmeter, bevor es bis zur Monatsmitte eher unterkühlt und wechselhaft weiterging. Anschließend blieb uns das wechselhafte Wetter erhalten. Allerdings auf einem deutlich höheren und damit energiegeladenen Temperaturniveau mit einer hohen Dynamik und Unwettern. Eine Mini-Hitzeblase mogelte sich ebenfalls noch dazwischen, sodass uns das Monatsende den bis dahin heißesten Tag des Jahres bescherte. Mit bis zu 35 Grad im bayrischen Kitzingen.

Klimacheck Juni (Vergleichszeitraum 1991 bis 2020)

  • knapp 0,4 Grad zu warm
  • gut 90 Liter Regen je Quadratmeter, was rund 125 Prozent entspricht
  • etwa 210 Sonnenstunden, was knapp unter dem langjährigen Mittelwert liegt

Juli: Wechselsommer in der Verlängerung

Insgesamt fehlte es unserem Kernsommer an Beständigkeit, was sich auch bei den Wetterlagen im Juli widerspiegelte. Oftmals waren es nämlich schwül-warme bis heiße Südwestlagen, denen wiederholt Unwetter und deutliche Abkühlungen folgen - regional immer wieder mit Starkregen, Hagel, Sturmböen und Tornados. Dabei gab es im deutschlandweiten Mittel rund 14 Sommertage, also mit Temperaturen von 25 Grad und mehr. In Bezug auf die letzten Jahre ein durchaus üblicher Wert, sodass auch der Juli unterm Strich ein ziemlich durchschnittlicher Vertreter seiner Art war.

Klimacheck Juli (Vergleichszeitraum 1991 bis 2020)

  • knapp 0,5 Grad zu warm
  • gut 90 Liter Regen je Quadratmeter, was etwas über 100 Prozent entspricht
  • 240 Sonnenstunden, was dem langjährigen Mittelwert ziemlich genau entspricht

August: Kein stabiles Dauerhoch - stattdessen kracht es

Statt eines ausgeprägten Sommerhochs mussten wir mit kleinen Zwischenhochs leben, denen wiederholt Extremwetterphasen dazwischen grätschten. Teils erneut mit schweren Gewittern, Hagel, Sturm und mitunter erheblichen Regenmengen. Den größten Tagesniederschlag vermeldete in der teilweise sehr schwülen Luft das hessische Trendelburg mit fast 170 Litern pro Quadratmeter. Große Hitzewellen blieben zwar aus. Dennoch erlebten wir im Deutschlandmittel etwas mehr als fünf Hitzetage und mit knapp 36,5 Grad den heißesten Tag des Jahres.

Klimacheck August (Vergleichszeitraum 1991 bis 2020)

  • über 1,5 Grad zu warm
  • gut 90 Liter Regen je Quadratmeter, was etwas über 100 Prozent entspricht
  • 240 Sonnenstunden, was dem langjährigen Mittel ziemlich genau entspricht

September: Heißer Einstieg, bevor der Sommer absäuft

Mit zum Teil schwüler Hitze legte der September los wie ein lupenreiner Sommermonat, bekam aber schon bald die herbstliche Realität zu spüren. Eine Kaltfront sorgte für eine nachhaltige Umstellung der Wetterlage, der im zweiten Monatsdrittel der komplette Absturz folgte. Eine katastrophale Unwetterlage trifft vor allem Teile Österreichs, Tschechiens und Polens. Ausläufer zogen auch über den Süden und den Südosten unseres Landes, waren aber nicht vergleichbar mit den Wassermassen, die unsere Nachbarländer abbekommen haben. Dennoch war der September am Ende bei uns ebenfalls deutlich zu nass. Gleichzeitig setzte der Winter im Hochgebirge ein frühes Zeichen mit reichlich Neuschnee.

Klimacheck September (Vergleichszeitraum 1991 bis 2020)

  • fast 1,5 Grad zu warm
  • etwas über 105 Liter Regen je Quadratmeter, was fast 170 Prozent bedeutet
  • 180 Sonnenstunden - etwa 110 Prozent

Oktober: Ein goldener Schimmer

Zunächst entwickelte sich der Oktober ähnlich wie seine Vorgänger-Monate. Denn die Tiefdruckgebiete bleiben wiederholt am Drücker. Hierbei wurde es außerdem noch stürmisch mit Orkanböen sowie viel Regen. Das Blatt wendete sich dann zur Monatsmitte, als sich endlich mal ein stabileres Hoch für unser Wetter stark machen wollte - erstmalig im gesamten Jahr. Das quittierten uns auch die Werte, die tagsüber gerne bis in den Bereich um die 20 bis 25 Grad anstiegen und auch nachts recht mild blieben. Am Ende ergab sich auch im Oktober eine deutlich nach oben abweichende Durchschnittstemperatur.

Klimacheck Oktober (Vergleichszeitraum 1991 bis 2020)

  • gut 1,5 Grad zu warm
  • etwas über 60 Liter Regen je Quadratmeter, was fast 100 Prozent entspricht
  • 100 Sonnenstunden - etwa 90 Prozent

November: Zwischen Tristesse und Wintereinbruch

Der Hochdruckeinfluss geht auch im November weiter, wandelt aber sein Erscheinungsbild. Denn die zunehmende Nebelneigung, die im Oktober schon die Tallagen im Süden erfasst hatte, weitete sich im November weiter aus. Damit spukte sogar die sogenannte Dunkelflaute durchs Gebälk. Schließlich sind ruhige und Nebel beziehungsweise Hochnebel verhangene Wetterlagen kein Freund der Erneuerbaren Energien. Am Ende war es dann aber so, wie es immer ist: Die Wetterlage kippt und das Geschehen nimmt wieder Fahrt auf. In diesem Fall erst mit einem Wintereinbruch, der besonders dem Süden teilweise kräftige Schneefälle bescherte. Anschließend folgte mit dem nächsten Warmluftvorstoß und mehr als 20 Grad zum Novemberende sogar ein wahres Wechselbad der Gefühle.

Klimacheck November (Vergleichszeitraum 1991 bis 2020)

  • 0,4 Grad zu warm
  • etwas über 60 Liter Regen je Quadratmeter, was rund 105 Prozent bedeutet
  • um die 50 Sonnenstunden - etwa 85 Prozent

Dezember: Weiße Weihnacht contra Hochdruckwetter

Das Rennen um die weiße Weihnacht zeigte sich spannender als in vielen Vorjahren. Doch setzte sich wiederholt Hochdruckeinfluss an die Spitze der Wetterlage. Mit jeder Menge Nebel und Hochnebel, dem kurz vor Weihnachten eine wechselhaftere Phase folgte. Immerhin reichte es Richtung Mittelgebirge und Alpen damit regional für Schnee. Allerdings: Ein Hoch will auf den letzten Metern des Jahres auch ein Hoch nicht fehlen, was den Dezember 2024 in Summe etwas zu trocken und zu warm in die Wetterstatistiken schickt und am Ende auch das Gesamtjahr mit einem Temperaturmittel von fast 11 Grad auf Rekordkurs hält. Bislang rangierten das Jahr 2023 mit 10,68, das Jahr 2022 mit 10,56 und das Jahr 2018 mit 10,45 Grad ganz vorne.

Klimacheck Dezember (Vergleichszeitraum 1991 bis 2020)

  • gut 1,2 Grad zu warm
  • etwas über 50 Liter Regen je Quadratmeter, was rund 80 Prozent bedeutet
  • circa 35 Sonnenstunden - kaum 75 Prozent

Quelle: ntv.de

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