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Im Nordwesten Arizonas herrscht ein Wochenende lang Krieg.
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Für 225 Dollar können sich Waffenliebhaber zum "Big Sandy Shoot" anmelden, dem größten organisierten Maschinengewehr-Schießfest der USA.
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Das Werbeversprechen der Veranstaltung in der Wüste im Westen der USA ist ein simples wie für viele faszinierendes.
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Nach dem obligatorischen Absingen der Nationalhymne dürfen die Besucher und Teilnehmer endlich ran.
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"Ein Wochenende mit Freunden, Waffen, Zielen und Ausrüstung" verspricht der Veranstalter, eine Firma namens MG Shooters.
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Und tatsächlich ist den zumeist älteren Herren, die hier ihre Leidenschaft ausleben dürfen, die kindliche Freude ins Gesicht geschrieben.
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Hier rattert und knattert es an jeder Ecke.
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Wie schön das blitzt und knallt, denkt sich hier der geneigte Freizeitsoldat.
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Freilich wird hier nicht auf lebende Ziele geballert, sondern auf aufblasbare Walfische und ähnlich Infantiles.
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Und damit es schön "Bumm" macht, ist das Gummitier mit Sprengstoff gefüllt.
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Hierzulande mag manch einer über solche Waffennarretei mit dem Kopf schütteln.
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In den USA nennt sich so etwas "Gun Culture" und spiegelt das historisch unterschiedliche Verhältnis vieler US-Amerikaner zu Waffen wider.
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Und so wirbt MG Shooters auch mit einem "uniquely american event" - also einer einzigartigen amerikanischen Veranstaltung.
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Denn das "Big Sandy Shoot" ist keineswegs mit hiesigen Schützenfesten zu vergleichen. Sicher: Auch hier geht es ums Schießen und Treffen. Doch im Vordergrund steht der Reiz, ...
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... derart große und potente Geschütze zu bedienen, wie sie die Waffenfreunde sonst nicht in die Finger bekommen.
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Ein so frivoles Verhältnis zu Tötungsinstrumenten ist allerdings mittlerweile selbst in den USA nicht mehr unumstritten.
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Nach einer Reihe von Amokläufen, bei denen die leichte Zugänglichkeit von Waffen in den USA die Taten zumindest befördert haben, denkt die Politik über eine Verschärfung des Waffenrechts nach.
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Vor allem auf Sturmgewehre und besonders große Magazine hat es US-Präsident Barack Obama abgesehen.
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Die Quote der Demokratenwähler dürfte beim "Big Sandy Shoot" daher auch gegen Null tendieren.
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Hier wählt man Republikaner, die sich derzeit im Kongress gegen ein schärferes Waffenrecht sperren. Sie pochen darauf, dass das Recht auf Tragen von Waffen Verfassungsrang habe.
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1791 legt der 2. Zusatzartikel zur Verfassung von 1787 dieses Recht fest. Ob es noch heute zeitgemäß ist, ist zumindest diskutabel.
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Die Waffenfans in Arizona juckt diese Debatte zumindest ein Wochenende lang nicht. Sie frönen viel lieber ihrem Hobby, ...
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... dem Spiel mit Knarren, Flinten und vollen Magazinen. Für viele ist das Schießfest eine Gelegenheit, mit den Liebsten einen kleinen Ausflug zu machen.
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Hier pflegt man noch klare Feindbilder ...
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... und darf für ein paar Tage einmal wieder ungeniert den Lieblingstarnfleck aus dem Schrank holen.
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Was hier so alles offen umherliegt ...
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... oder am Rande des Lagers parkt, würde ...
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... nicht nur die Besucher des "Big Sandy Shoot", sondern auch manchen Warlord begeistern.
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Eines der Highlights findet übrigens an den Abenden statt. Schüsse hallen durch die Nacht.
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Die Teilnehmer können auf beleuchtete und sich bewegende Ziele ballern - für fortgeschrittene Schützen ein ganz besonderer Reiz.
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Und was man für ein gelungenes Abschlussfeuerwerk halten könnte, ist nur halb so romantisch: Auch auf die Raketen halten die Waffenfreaks begeistert drauf.
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Im Licht der detonierenden Munition lässt sich ein gepflegtes Pläuschchen über die richtigen Kaliber führen.
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Aufnahmen mit langer Belichtungszeit machen aus der wüsten Ballerei ...
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... wahre Kunstwerke. Was diese Bilder nicht erzählen, sind die vielen Toten durch Schusswaffengebrauch in den USA.
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Rund 30.000 Menschen kommen jedes Jahr durch Kugeln um, 60 Prozent davon sind Selbstmorde, 40 Prozent Tötungsdelikte.
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Dass ein dermaßen unkritischer Umgang mit Kriegsgerät diese Statistik zu verbessern hilft, ...
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... kann getrost bezweifelt werden. Ungeachtet dessen findet "The Big Sandy Shoot" zwei Mal im Jahr statt.
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Im Oktober ist es wieder soweit.
"The Big Sandy Shoot" Waffenfreaks mit großen Wummen
In der Wüste von Arizona qualmt und ballert es ein Wochenende lang. Aus der gesamten USA sind Waffennarren angereist. Hier dürfen sie ungestört ihrer Leidenschaft nachgehen: Mit schwerem Kriegsgerät einfach draufloszufeuern. Was auf den ersten Blick aussieht wie ein nettes Wochenende im Kreise der Familie, ist in Wirklichkeit eine schießwütige Auszeit in bleigeschwängerter Luft.
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