Panorama

Cholera in Port-au-PrinceÄrzte befürchten das Schlimmste

10.11.2010, 11:29 Uhr
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Eine Frau neben ihrem an Cholera erkrankten Sohn. (Foto: AP)

Die Cholera breitet sich in Haitis Hauptstadt aus. Nun halten sich die Ärzte bereit und die Regierung sieht eine "Frage der nationalen Sicherheit".

In Haiti hat die die Hauptstadt Port-au-Prince erreicht. Die Krankenhäuser in der Stadt meldeten 73 Erkrankte sowie ein erstes Opfer der hochansteckenden Krankheit. Die Panamerikanische Gesundheitsorganisationen (PAHO) befürchtet in den Armenvierteln die rasche Ausbreitung der Epidemie.

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Viele Haitianer leben noch in provisorischen Camps. (Foto: REUTERS)

"Port-au-Prince ist ein ausgedehnter Slum, in dem die Sanitäreinrichtungen und die Wasserversorgung sehr schlecht sind", sagte der PAHO-Arzt Jon K. Andrus. Dies seien optimale Bedingungen für eine rasche Verbreitung der Cholera. "Wir müssen uns bereit halten. Es darf kein Zögern geben", sagte Andrus. Wie der Generaldirektor des haitianischen Gesundheitsministeriums, Gabriel Thimoté, mitteilte, betrachtet seine Regierung die Epidemie fortan als eine "Frage der nationalen Sicherheit".

Tausende infiziert

Die Cholera in Haiti forderte seit ihrem Ausbruch Mitte Oktober im Norden des Landes bereits 583 Opfer. 8138 Patienten haben sich nach Angaben des Gesundheitsministeriums infiziert. Sie seien behandelt und geheilt nach Hause entlassen worden. Allerdings würden jeden Tag neue Infizierte in die Behandlungszentren gebracht.

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Ein Mann auf den Trümmern der Kathedrale von Port-au-Prince. (Foto: AP)

Zur Verschärfung der Lage hatte am Wochenende auch der Hurrikan beigetragen, durch den nach Regierungsangaben 21 Menschen ums Leben kamen. Mehr als 48.000 Menschen mussten in Sicherheit gebracht werden, knapp 6600 wurden obdachlos. Die durch den Wirbelsturm verursachten Überschwemmungen sind nach Meinung von Experten insbesondere für die Slums in den Städten eine Gefahr, da dort keine Toiletten und kein gereinigtes Wasser zur Verfügung stehe.

Quelle: dpa/AFP