Panorama

Hund wurde bereits gefressen Eisbären umzingeln Wissenschaftler

Der Hunger treibt die Eisbären immer näher an menschliche Behausungen.

Der Hunger treibt die Eisbären immer näher an menschliche Behausungen.

(Foto: imago/Nature Picture Library)

Die Arbeit der Meteorologen auf der arktischen Insel Trojnoj ist sowieso schon kein Zuckerschlecken. Zu Kälte und Dunkelheit kommt nun ein weiterer erschwerender Faktor hinzu. Vor der Tür lauern hungrige Eisbären.

Fünf russische Wissenschaftler, die auf einer Wetterstation in der Karasee nördlich von Sibirien arbeiten, sehen sich gerade mit einer besonderen Bedrohung konfrontiert. Die russische Nachrichtenagentur Tass berichtet, dass die Forscher nach eigenen Angaben seit fast zwei Wochen von zehn erwachsenen Eisbären und einigen Jungen regelrecht belagert würden.

Eine Bärin habe unter einem Fenster der Forschungsstation geschlafen, außerdem hätten die Eisbären bereits einen der beiden Hunde der Forscher getötet. Bisher ist es den fünf Wissenschaftlern, unter ihnen sind zwei Ehepaare, jedoch gelungen, die Tiere mit Fackeln immer wieder zu vertreiben.

Ein Hubschrauber brachte inzwischen weitere Hunde, Fackeln und Leuchtgewehre auf die Trojnoj-Insel. Er startete von einem Forschungsschiff aus, das in der Kara-See im Einsatz ist. Bis die "Michail Somov" selbst an der entlegenen Wetterstation eingetroffen wäre, hätte es bis zu einem Monat gedauert. Trotzdem müssen die Wissenschaftler äußerste Vorsicht walten lassen und dürften die Station auf keinen Fall verlassen.

Das Haus nicht verlassen

Die Forschungsarbeit ruht inzwischen bereits, weil die Wissenschaftler die verschiedenen Messstationen für die Wetterbeobachtung nicht mehr erreichen können. Ein Sprecher von Sevgidromet, das die Station betreibt, sagte der Nachrichtenagentur, dass es solche Vorfälle bereits früher gegeben habe.

Russlands Minister für natürliche Ressourcen und Umwelt, Sergej Donskoj, forderte alle Beteiligten auf, alles zum Schutz der bedrohten Tiere zu unternehmen. Es ist nicht ungewöhnlich, dass sich Eisbären den menschlichen Vorposten in der Region nähern. Sie werden unter anderem vom Abfall angezogen, der dort nur schwer zu entsorgen ist. Das Phänomen hat sich im Zuge des Klimawandels noch verschärft, weil das immer schneller schmelzende Eis die Eisbären zwingt, sich immer neue Futterressourcen zu erschließen.

Die Belagerung auf Tojnoj wird wahrscheinlich bis Ende Oktober dauern. Dann könnten die die Insel umgebenden Gewässer zugefroren sein. Die Eisbären haben dann eine Alternative zu den Forschern.

Quelle: ntv.de, sba

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