Panorama

230.000 Tote Gedenken an Tsunami 2004

Zwei Jahre nach dem verheerenden Tsunami im Indischen Ozean haben die Menschen an den betroffenen Küsten der mehr als 230.000 Toten gedacht. In der thailändischen Provinz Phang Nga wurde am Dienstag eine Gedenkstätte für anonyme Opfer der Flutwellen eingeweiht. Inder indonesischen Provinz Aceh und in Sri Lanka besuchten Überlebende der Katastrophe Massengräber, in denen viele Opfer beerdigt worden waren. Auch in Indien und auf den Malediven wurde an die Toten der Katastrophe vom zweiten Weihnachtsfeiertag 2004 erinnert. Die deutsche Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) rief zu weiteren Hilfen für die Opfer auf.

Auch Deutsche reisen an

Im thailändischen Phang Nga segneten buddhistische Mönche, muslimische Geistliche und christliche Priester die mehr als 400 Tsunami-Opfer ohne Namen, die dort ihre letzte Ruhestätte fanden und deren Religionszugehörigkeit ungeklärt blieb. Provinzgouverneur Vinai Buapradit sagte: "Wir dürfen die Opfer nie vergessen." Nach offiziellen Angaben kamen im Südwesten Thailands rund 5400 Menschen beim Tsunami ums Leben, 3000 gelten als vermisst. Etwa die Hälfte der Opfer waren ausländische Touristen, viele davon aus der Bundesrepublik. Auch Deutsche waren zu der Gedenkfeier angereist.

Insgesamt kostete der Tsunami mehr als 500 Bundesbürger das Leben. Wieczorek-Zeul sagte am Samstag in Berlin: "Auch wenn der Wiederaufbau zwei Jahre nach dem verheerenden Tsunami auf einem guten Weg ist, dürfen wir die Menschen in den betroffenen Gebieten nicht vergessen." Die Ministerin würdigte vor allem den Wiederaufbau in der besonders hart betroffenen indonesischen Provinz Aceh. Allein dort waren bei der Flut mehr als 130000 Menschen gestorben, 40000 gelten als vermisst. Deutschland entwickelt ein Tsunami-Frühwarnsystem für die Region, das Ende 2008 voll funktionsfähig sein soll.

In den Moscheen in Acehs Provinzhauptstadt Banda Aceh wurde der Opfer am Dienstag mit Gebeten gedacht. "Wir hoffen, dass das Teil des Heilungsprozesses für diejenigen sein wird, die ihre Liebsten verloren haben", sagte der Sprecher von Acehs Provinzverwaltung, Nurdin F. Jos. "Es hilft uns auch dabei, uns zu erinnern, was passiert ist, was wir seitdem gelernt haben und was noch für die Betroffenen getan werden muss." Bei schweren Unwettern und Überschwemmungen in der Provinz auf der Insel Sumatra wurden in den vergangenen Tagen Dutzende Menschen getötet.

Krieg stört Wiederaufbau

Sri Lanka gedachte der Opfer der Flut mit zwei Schweigeminuten. Überlebende der Katastrophe versammelten sich zu Gedenkfeiern an der Küste oder an den Massengräbern, wo viele der rund 40.000 Toten begraben worden waren. Der Tsunami hatte in Sri Lanka etwa zwei Drittel der Küste zerstört. In den von den Fluten betroffenen Gebieten im Nordosten und Osten der Insel, die die Tamilen-Rebellen der LTTE unter ihrer Kontrolle haben, ruht der Wiederaufbau weitgehend, seit dort der bewaffnete Konflikt zwischen der LTTE und Regierungstruppen erneut aufgeflammt ist.

Wieczorek-Zeul äußerte sich kritisch zur Situation in Sri Lanka. Sie appellierte an die Staatengemeinschaft, weitere Hilfen für Sri Lanka von der Wiederaufnahme des Friedensprozesses abhängig zu machen. Berlin habe neue Zusagen an die Regierung in Colombo so lange gestoppt, sagte sie vor Journalisten. "Es wäre schön, wenn andere westliche Regierungen auch so handeln würden." 19 Millionen Euro, die für Sri Lanka vorgesehen waren, seien für den Wiederaufbau in Aceh umgewidmet worden.

Wieder Fluten in Aceh

Bei den schweren Überschwemmungen auf der indonesischen Insel Sumatra sind mehr als 70 Menschen ums Leben gekommen. Am schlimmsten betroffen war die Provinz Aceh, die vor zwei Jahren von dem Tsunami verwüstet worden war. Die Wassermassen hätten mehr als 500 Dörfer überflutet, rund 200.000 Menschen seien in Notunterkünfte geflüchtet. Nach Angaben der Behörden wurden nach den selbst für die Regenzeit ungewöhnlich heftigen Niederschlägen mindestens 2000 Häuser und andere Gebäude sowie 14 Brücken zerstört. Örtliche Medien berichteten, dass zahlreiche Menschen vermisst würden. Hilfe erfolge aus der Luft, da viele Straßen blockiert seien.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen