Kritik an Tokios Weißbuch China provoziert Japan mit Manöver
02.08.2016, 18:40 Uhr
Bei dem Manöver im Ostchinesischen Meer wurden auch Torpedos und Raketen abgefeuert.
(Foto: REUTERS)
Sowohl im Ost- als auch im Südchinesischen Meer streitet sich China mit seinen Nachbarn um kleine Inseln. Nun lässt Peking bei einem Manöver erneut die Muskeln spielen. Es ist derzeit nicht die einzige Auseinandersetzung mit Japan.
Trotz wachsender Spannungen mit seinen Nachbarn lässt China die militärischen Muskeln spielen. Im Ostchinesischen Meer begann die chinesische Marine mit Manövern, bei denen auch Raketen und Torpedos abgefeuert wurden, wie chinesische Staatsmedien berichteten. China und Japan streiten in dem Seegebiet um eine unbewohnte Inselgruppe und die umliegenden Gewässer. Immer wieder kommt es zu gegenseitigen Vorwürfen.
Bei den Manövern setzte China auch Marineflugzeuge, Unterseeboote und andere Schiffe ein, wie die Staatsagentur berichtete. Auch die Küstenwache sei beteiligt. Die Übungen dienten dazu, die "Intensität, Präzision, Stabilität und Geschwindigkeit" der Angriffe in einem informationstechnologisch basierten Seekrieg zu verfeinern.
Parallel zu den Übungen entbrannte eine neue Auseinandersetzung zwischen beiden Ländern über ein neues Verteidigungsweißbuch, das die Regierung in Tokio angenommen hatte. Darin werden die Aktivitäten Chinas im Ost- und Südchinesischen Meer dokumentiert und als Gefahr darstellt, was umgehend chinesischen Protest auslöste.
Schiedsspruch zurückgewiesen
In einem Kommentar der amtlichen chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua wurde Japan vorgeworfen, eine "Bedrohung durch China" nur als Vorwand zu benutzen, um sich selber als Militärmacht entwickeln zu wollen. Das sei eine Gefahr für den Weltfrieden, da sich Japan nicht seiner kriegerischen Vergangenheit stelle, meinte Xinhua.
Auch im Südchinesischen Meer hatte China jüngst Manöver und Schießübungen abgehalten. Beobachtern sahen darin ein Säbelrasseln, nachdem China die jüngste Entscheidung des internationalen Schiedsgerichts in Den Haag gegen seine Territorialansprüche im Südchinesischen Meer als "null und nichtig" zurückgewiesen hatte.
Der Schiedshof hatte die chinesischen Hoheitsansprüche als nicht gerechtfertigt abgelehnt. China will sich aber nicht an das Urteil halten, was die Spannungen in der Region verschärft. Peking beansprucht mehr als 80 Prozent des rohstoffreichen Gebietes, durch das wichtige Schifffahrtsstraßen gehen. Handelswaren im Wert von mehr als fünf Billionen US-Dollar werden jährlich durch das Südchinesische Meer verschifft.
Quelle: ntv.de, mli/dpa