Deutsche Geiseln in Kolumbien Entführer wollen reden
11.02.2013, 20:09 Uhr
General Humberto Guatibonza sucht die beiden entführten Deutschen.
(Foto: AP)
Anfang Februar entführen kolumbianische Rebellen zwei Deutsche, die eine Weltreise machen. Die Kidnapper halten die beiden für Spione. Doch jetzt signalisieren sie Bereitschaft für Verhandlungen. Auf ihrer Internetseite stellen sie Forderungen.
Die Entführer zweier deutscher Rentner in Kolumbien haben ihre Bereitschaft zu Gesprächen über eine Freilassung der Männer signalisiert. Um die Situation zu lösen, habe man die deutsche Regierung gebeten, einen Ansprechpartner in Kolumbien zu benennen, teilte die Nationale Befreiungsarmee (ELN) auf ihrer Internet-Seite mit.
Außerdem forderte die zweitgrößte Rebellenorganisation des südamerikanischen Landes von den Familien und dem angeblichen früheren Arbeitgeber der Verschleppten Beweise dafür, dass die beiden Deutschen Touristen und keine Spione seien. Ein Sprecher des Auswärtigen Amts in Berlin sagte, der Krisenstab stehe mit allen relevanten Stellen in Verbindung. Zu Einzelheiten wollte er sich aber nicht äußern.
Die von der Europäischen Union und den USA als Terror-Organisation eingestufte ELN hatte erst kürzlich mitgeteilt, nahe der venezolanischen Grenze die zwei Deutschen gefangen genommen zu haben. Die Rebellen äußerten den Verdacht, dass es sich um Spione handeln könnte, denn die Männer hätten nicht erklären können, warum sie in der dünn besiedelten Gegend unterwegs gewesen seien.
Das kolumbianische Nachrichtenmagazin "Semana" hatte vergangene Woche Filmaufnahmen veröffentlicht, die die beiden vor ihrer Entführung zeigen sollen. Dem Magazin zufolge sind sie seit eineinhalb Jahren unterwegs auf einer Weltreise. Mit einem aus den 70er Jahren stammenden Toyota hätten sie bereits Europa, den Nahen Osten, Neuseeland und Australien bereist. Am 10. Oktober 2012 seien sie in Kolumbien angekommen.
Die ELN beteiligt sich nicht an den Verhandlungen, die die kolumbianische Regierung und die größte Rebellenorganisation Farc auf Kuba führen, um den seit fünf Jahrzehnten andauernden Bürgerkrieg zu beenden. Mit der Entführung will die ELN möglicherweise Druck machen, um in die Gespräche einbezogen zu werden. Im Januar verschleppte die Gruppe auch einen kanadischen und zwei peruanische Bergarbeiter.
Quelle: ntv.de, rts