Rebellen vermuten Spionage Deutsche Rentner verschleppt
05.02.2013, 16:29 Uhr
ELN-Rebellen
(Foto: dpa)
Ein Krisenstab in Berlin bemüht sich um die Freilassung von zwei Rentnern, die in Kolumbien von Rebellen gefangen gehalten werden. Hintergrund könnte eine Konkurrenz der Terrorgruppe mit den Farc-Rebellen sein.
Zwei deutsche Rentner sind in Kolumbien in der Hand von Rebellen. "Wir müssen davon ausgehen, dass zwei deutsche Staatsangehörige in Kolumbien gegen ihren Willen festgehalten werden", sagte eine Sprecherin des Auswärtigen Amts in Berlin. Der von Außenminister Guido Westerwelle eingesetzte Krisenstab und das Ministerium bemühten sich um eine Lösung des Falles und stünden mit "allen relevanten Stellen" in Verbindung.
Die marxistische Rebellengruppe Nationale Befreiungsarmee (ELN) hatte eine Gefangennahme zweier Deutscher gemeldet. Die Männer seien in Catatumbo nahe der Grenze zu Venezuela gefasst worden, erklärte die Terrororganisation. Sie würden als Geheimagenten betrachtet, weil sie ihren Aufenthalt in der Gegend nicht hätten erklären können. Das Auswärtige Amt gibt an, die Verschleppten gab lediglich bekannt, dass es sich bei den Bundesbürgern um Rentner handele. Sie seien als Touristen in der Region unterwegs gewesen.
Es ist die zweite Entführung von Ausländern innerhalb eines Monats durch die schätzungsweise 3000 Mann starke zweitgrößte Guerillagruppe des südamerikanischen Landes. Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos rief die ELN auf, alle ausländischen Geiseln freizulassen. "Wer soll denn glauben, dass zwei Deutsche hier in Kolumbien spionieren? Das ist ein Vorwand, den hier niemand akzeptieren oder verstehen kann", sagte er in einer Rede.
Die Guerillagruppe hatte zuletzt den Druck auf die Behörden erhöht. Offenbar will sie an den Friedensverhandlungen der Regierung mit den linken Farc-Rebellen teilnehmen.
Quelle: ntv.de, rts