Politik

Moskau erwartet Ban Ki Moon Kim will doch nicht mit Putin feiern

Nordkoreas Machthaber Kim Jon Un wird nicht zur großen Militärparade in Moskau reisen.

Nordkoreas Machthaber Kim Jon Un wird nicht zur großen Militärparade in Moskau reisen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Bei der großen Militärparade in Moskau muss Wladimir Putin auf seinen umstrittensten Gast verzichten: Ausgerechnet im "Jahr der Freundschaft" verprellt der nordkoreanische Diktator Kim Jong Un den russischen Präsidenten.

Der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un reist nach Kremlangaben doch nicht zum 70. Jahrestag des Sieges der Sowjetunion über Hitlerdeutschland nach Moskau. "Er kann nicht kommen, die Nachricht wurde uns über diplomatische Kanäle übermittelt", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Agentur Interfax zufolge.

Kims Besuch zur Militärparade war in Moskau mit Spannung erwartet worden. Viele Fragen gingen dem Mann mit der eindrucksvollen Frisur voraus. Wie würde er sich bei seinem Debüt auf internationalem Parkett machen, wie gesund wirkt er, welche Politiker würden es wagen, sich mit ihm zusammen ablichten zu lassen und würden auch fern der Heimat seine Generäle stets mit gespitztem Bleistift zum Diktat bereit stehen? All dies muss nun unbeantwortet bleiben.

Es wäre die erste Auslandsreise des Nordkoreaners seit dessen Amtsantritt im Jahr 2011 gewesen. Als Grund für die Absage habe die Führung in Pjöngjang "innerkoreanische Angelegenheiten" genannt, sagte Peskow. Näheres war dazu zunächst nicht zu erfahren. Pjöngjang selbst hatte nie bestätigt, dass Kim nach Moskau reisen werde.

Ursprünglich hatte Kim die Einladung zu den Gedenkfeiern bereits im Januar angenommen. Kurz darauf vereinbarten Russland und Nordkorea ein "Jahr der Freundschaft". Zuletzt sorgte eine Erklärung des südkoreanischen Geheimdienstes für Aufsehen, dass Kim seit Anfang des Jahres 15 hochrangige Regierungsvertreter hinrichten lassen habe, weil sie die Politik des Regimes kritisiert hätten.

Ban Ki Moon möglicherweise unter den Gästen

Russland hatte für die Feierlichkeiten am 9. Mai zum Ende des Zweiten Weltkriegs vor 70 Jahren 68 Staats- und Regierungschefs eingeladen. Geplant ist eine große Militärparade in Moskau. Wegen der Spannungen mit Russland in der Ukrainekrise schlugen jedoch westliche Politiker die Einladung aus.

Russischen Angaben zufolge werden "etwa 30" Staats- und Regierungschefs erwartet, darunter Chinas Präsident Xi Jinping, Tschechiens Präsident Milos Zeman und Kubas Staatschef Raúl Castro. Auch aus Mazedonien, Zypern und Indien haben sich Staatsgäste angekündigt. Bundeskanzlerin Angela Merkel will erst am 10. Mai nach Moskau reisen und mit Putin einen Kranz am Grab des unbekannten Soldaten niederlegen. Peskow zufolge reist zudem UN-Generalsekretär Ban Ki Moon nach Moskau.

Kritik kam prompt aus der benachbarten Ukraine. Es sei die falsche Botschaft, wenn der Generalsekretär am 9. Mai ein Land besuche, "das gegen eine große Zahl von Schlüsselprinzipien verstoßen hat, die zum Grundstein der UN gehören", sagte Außenminister Pawel Klimkin bei einem Besuch in New York. Er hoffe sehr, dass Ban nicht bei der Militärparade in Moskau anwesend sein werde. Die Ukraine wirft Russland einen Völkerrechtsbruch durch die Annexion der Schwarzmeerhalbinsel Krim vor einem Jahr vor. Sie fordert, Russland das Vetorecht im Weltsicherheitsrat zu entziehen.

Quelle: ntv.de, cri/dpa

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