Politik

Topmanager waren schon weg Trump löst zwei Beratergremien auf

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Reihenweise verabschieden sich in den vergangenen Tagen die Mitglieder aus Beraterkreisen des US-Präsidenten. Sie protestieren damit gegen Donald Trumps Umgang mit der rassistischen Gewalt in Charlottesville. Nun schließt der Präsident zwei Gremien ganz.

Wegen seiner Haltung zur Gewalt in Charlottesville liefen ihm zahlreiche Berater davon - als Reaktion darauf hat US-Präsident Donald Trump nun zwei Gremien aufgelöst. "Statt Druck auf die Geschäftsleute des Industrie-Rates und des Strategie- und Politikforums auszuüben, beende ich beide", twitterte Trump. "Vielen Dank an alle." Wegen Trumps Äußerungen zum Extremistenaufmarsch in Charlottesville hatten sich mehrere prominente Wirtschaftsführer aus Trumps Beraterzirkeln zurückgezogen - darunter der Chef des US-Pharmakonzerns Merck, von Intel und von Under Armour.

Kurz bevor Trump die Auflösung der Beratergremien verkündete, war allerdings bekanntgeworden, dass eines der beiden Gremien von sich aus die Einstellung seiner Arbeit ankündigen wollte. US-Medien zitierten einen CEO mit den Worten: "Angesichts der Kommentare der vergangenen Tage wollte niemand weiterhin als ein Unterstützer dieser Art von Entzweiung gelten."

Trump kommt Gremium zuvor

Das Strategic and Policy Forum hatte diesen Schritt nach einer Telefonkonferenz der Mitglieder ohnehin geplant, wie ein Informant berichtete. Am Morgen habe Blackstone-CEO Stephen A. Schwarzman, der das Strategic and Policy Forum leitet, eine Telefonkonferenz der Mitglieder angesetzt, hieß es. In dem Gespräch hätten die Manager, die einige der größten Firmen des Landes leiten, letztlich die Auflösung des Gremiums beschlossen. Mehrere sagten demnach, sie hätten sich ansonsten ohnehin zurückgezogen.

Kurz nach Trumps Erklärung hieß es dann vom Strategieforum, "der Präsident und wir" hätten die Auflösung beschlossen. Der Streit über die Mitgliedschaft in dem Gremium lenke inzwischen von dessen Zielen ab, stand in einer Mitteilung des Gremiums. "In diesem Land haben Intoleranz Rassismus und Gewalt absolut keinen Platz", unterstrichen die Mitglieder.

Dem Rat gehörten unter anderem der Chef von JP Morgan, Jamie Dimon, Blackrock-Chef Laurence D. Fink und IBM-CEO Ginni Rometty an. Die Beraterzirkel hatten sich bisher nur selten getroffen. Sie hatten keine Entscheidungsmacht und waren von Trump eher dazu gedacht gewesen, um medienwirksam seine Nähe zur Wirtschaft zu demonstrieren. Nach Trumps Ankündigung gab der Dollar nach, die Wall Street gab Teile ihrer Kursgewinne ab.

Bei einem Neonazi-Aufmarsch am Samstag im Bundesstaat Virginia war ein mutmaßlicher Rechtsextremist in eine Gruppe von Gegendemonstranten gefahren, hatte dabei eine Frau getötet und mehrere Teilnehmer schwer verletzt. Zudem kam es auch zu schweren Zusammenstößen. Trump hatte auf die Gewaltausbrüche zögerlich reagiert und zunächst eine klare Schulzuweisung vermieden. Erst nach heftigen Protesten auch aus seiner eigenen Partei hatte er sich von der rechtsextremen Gewalt in Charlottesville distanziert. Am Dienstag kehrte Trump zu seiner Position vom Wochenende zurück, wonach er beiden Seiten Gewalt vorwarf. Die Rechtsradikalen wie die Gegendemonstranten, hätten Schuld an der Eskalation, sagte er.

Quelle: ntv.de, hul/rts/dpa/DJ/AFP

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