Politik

Beschwerde in Berlin über Schäuble Varoufakis fühlt sich beleidigt

Um welche Äußerung von Schäuble es geht, ist unklar. Angeblich hat er Varoufakis als "dümmlich naiv" bezeichnet.

Um welche Äußerung von Schäuble es geht, ist unklar. Angeblich hat er Varoufakis als "dümmlich naiv" bezeichnet.

(Foto: picture alliance / dpa)

Jetzt wird es persönlich: Der griechische Finanzminister Varoufakis fühlt sich von seinem deutschen Kollegen Schäuble beleidigt. Der Botschafter in Berlin legt offiziell Beschwerde ein. Nicht ganz klar ist, an welcher Aussage sich der Zorn des Griechen entzündet.

Die Kritik der neuen griechischen Regierung an der deutschen Haltung im Schuldenstreit bekommt immer stärker eine persönliche Note. Ein griechischer Regierungssprecher warf dem deutschen Finanzminister Wolfgang Schäuble vor, er habe seinen griechischen Amtskollegen Yanis Varoufakis beleidigt. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble hat den Vorwurf zurückgewiesen. "Nein, ich habe meinen Amtskollegen nicht beleidigt, das ist doch Unsinn", sagte Schäuble.

Der Sprecher des griechischen Außenministeriums, Konstantinos Koutras, sagte, es habe eine offizielle Beschwerde des Botschafters in Berlin beim deutschen Außenministerium am Dienstagabend gegeben. Es gehe um beleidigende Äußerungen des deutschen Ministers über seinem Amtskollegen.

"Als Minister eines Landes, das unser Freund und Partner ist, kann er nicht seinen Kollegen persönlich beleidigen", sagte Koutras. Auf welche Formulierungen er sich konkret bezog, erläuterte er aber nicht. In griechischen Medien war berichtet worden, Schäuble habe die Kommunikation von Varoufakis am Rande eines EU-Finanzministertreffens in Brüssel vor Journalisten als "dümmlich naiv" abgetan. Auf der Pressekonferenz nach dem Treffen berichtete Schäuble von einem "langen, bilateralen" Gespräch, dass er am Vorabend mit Varoufakis geführt habe: "Also, dass er nun plötzlich naiv in Sachen Kommunikation wäre, habe ich ihm gesagt, dass ist mir ganz neu. Aber man lernt ja nie aus", sagte Schäuble.

Bundesbank weist Vorwürfe zurück

Varoufakis selbst sagte gerade erst in einem Interview im griechischen Fernsehen: "Herr Schäuble hat mir gesagt, dass ich das Vertrauen der deutschen Regierung verloren habe. Ich habe ihm gesagt, dass ich es niemals genossen habe. Ich habe das Vertrauen des griechischen Volkes."

In dem Interview erhob Varoufakis auch Vorwürfe gegen die EZB, sie würde Athen zu sehr unter Druck setzen. Bundesbank-Präsident Jens Weidmann hat dies zurückgewiesen. Es sei Aufgabe der Regierungen und Parlamente zu entscheiden, ob sie bereit seien, die Griechenlandrisiken weiter auszuweiten und den Finanzbedarf des griechischen Staates zu decken, sagte Weidmann. "Ich sehe diese Aufgabe weniger denn je beim Eurosystem."

Quelle: ntv.de, fma/rts/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen