"Ich habe eben meinen Job verloren" Google-Scherz geht gründlich schief
01.04.2016, 17:32 UhrMachmal verstehen Leute den Witz einfach nicht. Diese Erfahrung macht Google derzeit. Ein Aprilscherz sorgt bei vielen Gmail-Nutzern nicht für ein Lächeln, sondern für richtig viel Ärger.
Das war wohl nichts: Googles diesjähriger Aprilscherz ist nach hinten losgegangen. Der Konzern deaktivierte eine als Witz eingeführte Funktion des populären E-Mail-Diensts Gmail, nachdem sich zahlreiche wütende Nutzer beschwert hatten. Viele von ihnen beklagten sich darüber, Aufträge oder gar ihren Job verloren zu haben.
Was war passiert? Nutzer konnten Mail-Diskussionen nachdrücklich beenden, indem sie statt auf "Senden" auf das daneben angezeigte "Mic Drop" klickten. Wurde eine Mail auf diese Weise verschickt, wurde ein Gif mitgesendet. Darauf wendet sich eine als König verkleidete Minion-Figur ab und lässt ein Mikrofon fallen. Antworten auf diese Mail landeten nicht im Posteingang, sondern direkt im Archiv. Oder wie es Google ausdrückte: "Jeder bekommt Deine Botschaft, aber Du wirst nicht wieder von ihnen hören. Selbst wenn Typen darauf antworten, wirst Du es nicht mitbekommen."
Und genau, das wurde zum Problem. Viele Nutzer klickten offenbar versehentlich auf diese Funktion. Berufliche und andere Mails mit ernsthaftem Hintergrund wurden so mit dem vermeintlich lustigen Gif versehen. Außerdem fanden sich die Antworten darauf nicht im Posteingang wieder – und wurden so übersehen.
"Ich habe gerade meinen Job verloren", so ein Gmail-Nutzer. Er sei Autor und habe seiner Chefin Artikel geschickt – und erst wieder von ihr gehört, als sie ihm wütend auf die Mailbox sprach und ihm vorwarf, auf ihre Korrekturwünsche nicht geantwortet zu haben.
"Ich habe gerade eine Mail an die erste Person geschickt, die mich seit Monaten zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen hat", beschwerte sich ein anderer Gmail-Nutzer. Er habe den "Mic Drop"-Knopf gedrückt. "Ich nehme an, ich werde den Job nicht bekommen. Wörter können nicht ausdrücken, wie angepisst ich bin. Ich werde jetzt weinen."
In einem Foto demonstriert Web-Entwickler Andy Baio, wie unpassend dieses Gif sein kann: Ein Beerdigungsinstitut drückt der Empfängerin Beileid angesichts des Todes ihrer Tochter aus.
Gerade am 1. April ist es schwierig zu beurteilen, ob diese Geschichten wahr sind. Doch selbst wenn einige ausgedacht sind: Gmail hat rund 900 Millionen Nutzer, und die als Scherz gemeinte Funktion war für rund zwölf Stunden aktiviert. Von daher ist es sehr wahrscheinlich, dass zahlreiche Menschen in unangenehme Situationen geraten sind. Google hat sich mittlerweile entschuldigt und das Feature entfernt.
Quelle: ntv.de, jga