Fußball

Nannte Aogo "Quotenschwarzen" Rassistischer Ausfall kostet Lehmann den Job

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Der frühere Fußball-Nationalspieler Dennis Aogo sieht sich Rassismus ausgesetzt - von einem anderen Ex-Nationalspieler: Jens Lehmann. Der diskreditiert Aogo als "Quotenschwarzen". Hertha BSC, wo Lehmann im Aufsichtsrat sitzt, zieht nun die Konsequenzen.

Jens Lehmann ist nicht länger Aufsichtsrat-Mitglied beim Fußball-Bundesligisten Hertha BSC. Das bestätigt die Tennor Holding, dessen Geschäftsführer Hertha-Investor Lars Windhorst ist. Grund ist die erneute Aufregung, die Lehmann verursacht. Der frühere Fußball-Nationaltorhüter hat Dennis Aogo als "Quotenschwarzen" bezeichnet. Das machte dieser bei Instagram öffentlich. Aogo postete einen Whatsapp-Chatverlauf, in dem die Nachricht "Ist Dennis eigentlich euer Quotenschwarzer?" zu sehen ist. Aogo war am Dienstagabend als Experte bei Sky im Einsatz.

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(Foto: Screenshot: instagram.com/dennisaogo/)

Der Diskreditierte kommentierte seinen Post mit: "Wow, dein Ernst? Die Nachricht war wohl nicht an mich gedacht!!!" Nicht nur, dass der Empfänger offenbar der falsche ist. Auch die Nachricht an sich stößt auf, ist sie doch eindeutig rassistisch. An wen die Nachricht eigentlich gehen sollte, ist unbekannt. Vermutlich an einen Mitarbeiter bei Sky. Denn der frühere Nationalspieler Aogo arbeitet als Experte bei Sky und analysiert dort Bundesliga- sowie Champions-League-Spiele.

Lehmann reagierte mittlerweile via Twitter. "In einer privaten Nachricht von meinem Handy an Dennis Aogo ist ein Eindruck entstanden, für den ich mich im Gespräch mit Dennis entschuldigt habe. Als ehemaliger Nationalspieler ist er sehr fachkundig und hat eine tolle Präsenz und bringt bei Sky Quote."

Windhorst löst Vertrag auf

Es ist nicht der erste Aufreger, den sich Lehmann erlaubt. Der 51-Jährige, der Aufsichtsrat-Mitglied beim Bundesligisten Hertha BSC ist, fiel im vergangenen Jahr mehrfach als Verharmloser der Coronavirus-Pandemie auf. So hatte er unter anderem Twitter-Posts verfasst, die nahelegten, dass er die Maßnahmen zur Eindämmung übertrieben findet. Auch hatte er einen schiefen Vergleich zwischen den Todesopfern durch die Grippe und das Sars-Cov-2-Virus gezogen.

Zahlreiche Hertha-Fans hatten bereits damals alarmiert reagiert und Konsequenzen gefordert. Nun kochen die Emotionen erneut hoch. Denn der Klub ist damit der zweiten Rassismus-Debatte innerhalb weniger Wochen ausgesetzt. Erst Anfang April hatte sich Hertha von seinem Torwarttrainer Zsolt Petry getrennt. Der Ungar hatte der Zeitung "Magyar Nemzet" ein umstrittenes Interview gegeben, in dem er unter anderem die Migrationspolitik vieler europäischer Staaten angeprangert hatte. Zudem hatte er sich homophob geäußert. Petry war daraufhin freigestellt worden, weil seine Aussagen "nicht den Werten von Hertha BSC entsprechen".

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Lehmann war als Mitglied des Aufsichtsrats von Hertha-Investor Lars Windhorst benannt worden. Er war auf Jürgen Klinsmann gefolgt. Windhorst zog nun die Konsequenzen und beendete das Berater-Verhältnis. Der Sprecher von Windhorsts Finanzunternehmen Tennor Holding, Andreas Fritzenkötter, sagte der "Bild"-Zeitung: "Der Berater-Vertrag mit Herrn Lehmann wird aufgelöst. Damit entfällt die Entsendung in Herthas Aufsichtsrat." Damit verfährt der Investor genauso konsequent wie kürzlich erst sein Verein.

Herthas Präsident Werner Gegenbauer begrüßte das Vorgehen und sagte in einem Statement des Klubs: "Solche Einlassungen entsprechen in keiner Weise den Werten, für die Hertha BSC steht und sich aktiv einsetzt. Hertha BSC distanziert sich von jeglicher Form von Rassismus. Wir begrüßen daher den Schritt der Tennor Holding."

Quelle: ntv.de, ara

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