Politik

Asowstal-Gelände schwer umkämpft Selenskyj: Russland hält Soldaten in Stahlwerk gefangen

Die ukrainischen Streitkräfte verbreiteten dieses Foto eines verwundeten Kämpfers in Asowstal-Werk.

Die ukrainischen Streitkräfte verbreiteten dieses Foto eines verwundeten Kämpfers in Asowstal-Werk.

(Foto: dpa)

Kiew bemüht sich, die letzten ukrainischen Soldaten aus dem Stahlwerk von Mariupol zu befreien. Doch die russischen Truppen beschießen das Gelände nicht nur, sie verweigern auch den Rückzug der Verteidiger. Noch immer sollen sich im Asowstal-Werk Zivilisten aufhalten.

Die im Stahlwerk von Mariupol verschanzten ukrainischen Soldaten dürfen das Gelände nach dem Willen der russischen Belagerer nicht verlassen. Das russische Militär habe jeden Vorschlag zum unbehinderten Abzug der Kämpfer aus dem Werk Asowstal abgelehnt, sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj nach Angaben der "Ukrajinska Prawda". "Die Verteidiger Mariupols bleiben dort, sie setzen den Widerstand auf dem Gelände von Asowstal fort."

Kiew bemühe weiterhin alle zur Verfügung stehenden diplomatischen Möglichkeiten, um die Rettung der Soldaten zu ermöglichen. Russland besteht auf der Kapitulation der Asowstal-Verteidiger. Selenskyj hatte zuvor erklärt, dass die Ukraine gegenwärtig nicht über die schweren Waffen verfüge, die für einen erfolgreichen Vorstoß zur Befreiung von Mariupol nötig wären.

Über zwei Monate nach Kriegsbeginn und nach schweren Kämpfen um die Hafenstadt Mariupol haben sich die letzten ukrainischen Soldaten im Werk Asowstal verschanzt und leisten den russischen Soldaten und prorussischen Separatisten erbitterten Widerstand. Am Dienstag berichteten die Verteidiger über schweren Beschuss durch russische Truppen. Die ganze Nacht lang sei das Gelände aus der Luft angegriffen worden, sagte der Vizekommandeur des Asow-Regiments, Swjatoslaw Palamar, der "Ukrajinska Prawda". Es gebe viele Schwerverletzte. Sie müssten dringend in Sicherheit gebracht werden.

Zuletzt wurden von dem Gelände unter Vermittlung der UN und des Roten Kreuzes mehrere hundert Zivilisten evakuiert. Entgegen jüngster Berichte über die vollständige Evakuierung aller Zivilisten aus dem Mariupoler Werk erklärte der regionale Verwaltungschef Pawlo Kyrylenko am Montagabend, es seien doch noch 100 Menschen dort, die keine Kämpfer seien. Als Zivilperson gilt laut Definition eine Person, die während eines bewaffneten Konflikts keinem Militär oder sonstigen Kampforganisationen angehört. Ob und wenn ja, wie viele Zivilisten sich noch im Stahlwerk aufhalten, lässt sich nicht unabhängig überprüfen.

Quelle: ntv.de, tsi/dpa

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