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BMW 3er der Extraklasse Alpina B3 GT - ein letztes Mal aus der Manufaktur

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Der B3 fühlt sich auf dem Track wohl, obwohl er eher ein sportiv-komfortabler Gran Turismo ist.

Der B3 fühlt sich auf dem Track wohl, obwohl er eher ein sportiv-komfortabler Gran Turismo ist.

(Foto: Alpina)

Wer noch einen neuen Alpina B3 bestellen und konfigurieren möchte, muss sich beeilen. Denn Ende 2025 verabschiedet sich Buchloe aus der Neuwagenproduktion. Mit den neuesten Kreationen B3 und B4 GT ist ntv.de auf dem Sachsenring unterwegs.

Für die Fans endet eine Ära. Nur noch anderthalb Jahre lang wird Alpina, der traditionsreiche Tuner von BMW-Modellen, Neuwagen anbieten, danach ist Schluss. BMW selbst wird die Marke Alpina übernehmen - was der Konzern allerdings aus ihr machen wird, bleibt abzuwarten. Die aktuellen Baureihen des BMW 5ers und 7ers wird Alpina schon nicht mehr in die Werkshallen nach Buchloe bekommen. Somit bleibt der Fundus an neuen, konfigurierbaren Modellen begrenzt - und an Neuheiten erst recht.

Am GT-Kürzel erkennt man den neuesten Jahrgang des B3. Die Mittelklasse erstarkt auf 529 PS.

Am GT-Kürzel erkennt man den neuesten Jahrgang des B3. Die Mittelklasse erstarkt auf 529 PS.

(Foto: Alpina)

Nun sind es in nächster Zeit also die kleinen Dinge im Autofahrerleben der Fans "exklusiver Automobile", wie Alpina selbst zu sagen pflegt, die Freude bereiten. Das aber dann auf mächtig hohem Level.

Die jüngste Neuerscheinung ist demnach keine komplett neue Modellreihe, sondern ein leichtes Facelift. B3 und B4 bekommen jetzt den Namenszusatz "GT". Und die Techniker werfen bei den modifizierten Varianten 529 PS Leistung in den Ring - das ist mal eben die Power mehr gegenüber dem Vorgänger, die früher ein Volkswagen Käfer überhaupt auf die Straße brachte (34 PS). An Drehmoment gibt es 730 Newtonmeter auf alle vier Räder verteilt.

B3 und B4 zwirbeln um die Kurven des Sachsenrings

Alpina hat für erste Fahrten zum Sachsenring geladen. Da die Homologation der taufrischen Fahrzeuge noch nicht abgeschlossen ist, lässt der Hersteller die Powerpakete noch nicht mit Journalisten am Steuer auf die Straße. Das ist zwar schade, da die Produkte aus Buchloe keine ausgeprägten Racer sind, aber für einen ersten Eindruck sollte es wohl reichen. Zumal Alpina das Fahrwerk leicht überarbeitet hat. So bekommt der B3 GT die stabilisierende Domstrebe (hatte bisher lediglich der B4), und der B4 GT wiederum erfährt eine spezifische Überarbeitung der Stabis, um die Wankabstützung zu optimieren.

Neue Luftausströmer kennzeichnen den aktuellen 3er-Jahrgang. Bei Alpina immer mit von der Partie: die Plakette mit der Nummerierung.

Neue Luftausströmer kennzeichnen den aktuellen 3er-Jahrgang. Bei Alpina immer mit von der Partie: die Plakette mit der Nummerierung.

(Foto: Alpina)

Also gut, Gentlemen, Sie wissen schon, start your Engines. Dieser Spruch aus der Herrenfahrerzeit passt hier bei Alpina noch so ausgezeichnet wie damals. Denn unter der Haube werkeln reine Verbrenner, die im Gegensatz zum Elektroaggregat tatsächlich gestartet werden müssen - und diese zu erwecken, ist auch ein akustischer Genuss, zumindest wenn du dich dem im Leerlauf rotierenden Dreiliter-Reihensechser nicht gerade von außen näherst. Denn dann hört sich der Direkteinspritzer-Doppelturbo nämlich ein wenig nagelig an. Doch ein einziger Gasstoß genügt, um das Benziner-Herz eher sonor klingen zu lassen.

Die Alpina-Mittelklasse ist eher GT als Racer

Jedoch macht es das vor allem in der Teillast - und die kommt hier auf dem Sachsenring selten vor. Es geht vielmehr mit hohem Volllastanteil über den Track. Doch nicht nur Motor und Achtgang-Wandler sind Höchstbelastungen ausgesetzt, auch die Bremsen müssen liefern.

Im Gegensatz zu den modifizierten 3er-Modellen der BMW AG behält die Alpina-Ausführung den klassischen Automatikwählhebel bei.

Im Gegensatz zu den modifizierten 3er-Modellen der BMW AG behält die Alpina-Ausführung den klassischen Automatikwählhebel bei.

(Foto: Alpina)

Kann der Alpina Track? Kann er schon, zumal der mit permanentem Allrad ausgerüstete 1,9-Tonner ein Traktionsmonster und eher kurvenneutrales Biest ist. Aber eben doch kein Vollblut-Racer. Bremse und Fahrwerk sind tendenziell einen Tick zu weich für den routinierten Rennbetrieb.

B3 und B4 sind, wie ihre leicht abgewandelten Vorgänger, so etwas wie feine Super-Gran-Turismos mit Leistung im Überfluss sowie unfassbar hoher Speed (bis 308 km/h). Und auch der Weg zu hohem Tempo ist atemberaubend druckvoll. Da sind die 3,4 Sekunden auf 100 km/h fast weniger spektakulär als die 11,6 Sekunden auf 200 km/h.

Der in die Kopfstütze eingestickte GT-Schriftzug (in Oro Tecnico) ist ein feines Merkmal der neusten B3-Modelle. Üppig gehaltene Sitze spenden Komfort.

Der in die Kopfstütze eingestickte GT-Schriftzug (in Oro Tecnico) ist ein feines Merkmal der neusten B3-Modelle. Üppig gehaltene Sitze spenden Komfort.

(Foto: Alpina)

Was erwartet der Alpina-Kunde noch? Na klar, sein geliebtes Lavalina-Lederlenkrad (ist eine Alpina-Erfindung) statt racermäßiges Alcantara - passt einfach besser zu der geschmeidigen Tourerfamilie. Tadellose Sitze mit hohen Komfortreserven unterstützen freilich den Langstreckencharakter dieses Alpina. Und ein paar schicke Spezifika haben sich die Kollegen aus Buchloe ausgedacht für ihre letzten Neuwagenkunden.

Oro-Tecnico-Farbgebung sticht heraus

Da wären die 20 Zoll großen Alu-Schmiederäder "Alpina Classic". Das Design gibt es bereits seit den 60er-Jahren. Für den besonderen Touch sorgt jetzt aber die neue Farbe "Oro Tecnico", ein bronzeschimmernder Ton. Es gibt noch mehr Elemente in dieser Lackierung, auch die Domstrebe gehört dazu. Das ist natürlich nur bei offener Motorhaube zu sehen.

Selbst die Domstrebe wird neuerdings in Oro Tecnico ausgeführt. Sämtliche B3 bieten jetzt eine, während das verstärkende Metall früher dem B4 vorbehalten war.

Selbst die Domstrebe wird neuerdings in Oro Tecnico ausgeführt. Sämtliche B3 bieten jetzt eine, während das verstärkende Metall früher dem B4 vorbehalten war.

(Foto: Alpina)

Ansonsten haben die Alpina-Varianten selbstverständlich auch die Merkmale des G20-Minifacelifts aufgegriffen - darunter das erweiterte Ambientelicht mit verschiedenen Farbwelten plus das neu gestaltete Lenkrad sowie modifizierte Luftausströmer.

Allein der Wählhebel für das Automatikgetriebe bleibt bei Alpina erhalten, während bei den sogenannten AG-Modellen neuerdings ein Toggle zum Einsatz kommt. Schon länger muss der Alpina-Kunde damit leben, dass es keine mechanischen Anzeigeinstrumente mehr gibt. Curved Display ist eben jetzt angesagt.

Preise über 100.000 Euro

Ein bisschen Qual der Wahl ist ebenso angesagt, denn der Kunde darf wählen zwischen B3 GT Limousine oder Touring. Außerdem steht das betont schicke B4 GT Gran Coupé zur Verfügung. Die Preisbandbreite rangiert zwischen 101.700 Euro für die Limousine und 105.100 Euro für das Coupé. Der praktische Kombi kostet 102.900 Euro.

Mehr zum Thema

Die Auslieferung der GT-Varianten startet im Herbst dieses Jahres. Auch wenn die jüngste Ausbaustufe der B3- und B4-Reihe nicht limitiert ist, wie der B5 GT, sind die Fans gut beraten, ihre Bestellung frühzeitig aufzugeben, denn man weiß ja nicht, wie groß der Run auf die Baureihe wird. Grundsätzlich können die B3 und B4 aber auch noch Anfang des nächsten Jahres bestellt werden. Und manch andere Alpina-Offerten wird es dann auch noch geben.

Ende 2025 heißt es aber endgültig Abschied nehmen von den Neufahrzeugen aus Buchloe. Bis dahin wird jedoch noch die eine oder andere Alpina-Geschichte auf ntv.de zu lesen sein.

Quelle: ntv.de

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