Auto

Vision-S02 auf CES präsentiert Steigt Sony doch in den Autobau ein?

439e43d977b733b8cb0d55fea1dd2ff3.jpg

Die CES in Las Vegas ist immer für Überraschungen gut. Manchmal wiederholen sie sich auch. So hat der japanische Elektronikriese Sony mit einem zweiten Prototyp seine Ambitionen, ins Autogeschäft einzusteigen, untermauert. Hyundai hingegen will sich noch intensiver der Robotertechnik zuwenden.

Bereits im Jahr 2020 hat der Elektronikriese Sony den Prototyp eines Elektroautos vorgestellt. Doch war es damals nur eine Fingerübung, die demonstrieren sollte, welche Möglichkeiten in den technischen Entwicklungen der Japaner stecken, scheint es dem Unternehmen mit dem neuen Modell "Vision-S02" ernst zu sein. Im Frühjahr, so kündigt Konzernchef Kenichiro Yoshida an, werde eine neue Mobilitäts-Tochterfirma gegründet. Sie solle eine kommerzielle Markteinführung der Fahrzeuge prüfen.

Optisch unterscheiden sich die Prototypen "Vision-S01" und "Vision-S02" kaum.

Optisch unterscheiden sich die Prototypen "Vision-S01" und "Vision-S02" kaum.

(Foto: dpa)

Natürlich kann auch ein Technologiegigant wie Sony ein Auto nicht alleine auf die Räder stellen. Dafür sind die Japaner bereits für das erste Modell "Vision-S01" Partnerschaften mit Bosch, Continental, ZF und vor allem dem österreichischen Unternehmen Magna Steyr eingegangen. Aber alles, was an Software, Sensor- und Sicherheitstechnik für ein modernes Elektroauto notwendig ist, kommt von Sony selbst. Optisch sind die Japaner bei der Vision-S02 nah am ersten Prototypen geblieben. Es handelt sich um ein Kompakt-SUV, das dem Massengeschmack entspricht.

Schon in den vergangenen zwei Jahren hatte sich mit Sonys Weiterentwicklung des "Vision"-Prototypen angedeutet, dass das Elektroauto kein reines Anschauungsprojekt bleiben dürfte. So wurde mit Vodafone an der Einbindung in den superschnellen 5G-Mobilfunk gearbeitet. Zuletzt ließen die Partner einen Sony-Prototypen im nordrhein-westfälischen Aldenhoven von Tokio aus steuern.

Elektronik-Konzerne haben Kompetenzen

Sony steuert für den "Vision-S02" vor allem die technischen Komponenten bei.

Sony steuert für den "Vision-S02" vor allem die technischen Komponenten bei.

(Foto: dpa)

Der Wandel des Autogeschäfts hin zu elektrischen und vernetzten Fahrzeugen öffnet die Tür für Elektronik-Konzerne. Sie haben Kompetenzen bei Software und Bedienführung, kennen sich bei Chips und Batterietechnik aus. Die Frage ist noch, ob sie auf Kooperationen mit etablierten Autofirmen setzen oder ihnen selbst Konkurrenz machen. Tesla war ein Vorreiter aus dem Silicon Valley, der die Autobranche im Alleingang aufmischte.

Während Sony als erster Elektronik-Konzern öffentlich ein eigenes Autoprojekt vorstellte, gibt es schon seit Jahren Spekulationen über Pläne von Apple, ein eigenes Elektroauto auf den Markt zu bringen. Definitiv weiß man da allerdings bisher nur, dass der iPhone-Konzern Technologie zum autonomen Fahren testet. Google war ebenfalls lange mit einem eigenen Auto im Gespräch, hat aber unterdessen alle Konzepte, selbst die zum autonomen Fahren auf Eis gelegt.

Inzwischen wachsen auch die Ambitionen bei anderen Elektronik-Firmen. So präsentierte auch LG in Las Vegas die Vision für ein autonomes Fahrzeug. Das Robotaxi-Konzept mit dem Namen LG Omnipod soll unter anderem als Unterhaltungs-Kapsel oder mobiles Büro unterwegs sein können. Ähnliche Gedankenspiele gab es in den vergangenen Jahren unter anderem von Toyota. Für die nähere Zukunft zeigte LG ein Fahrzeug-Cockpit mit großen Displays. Damit schickt sich der Anbieter von Fernsehern und Hausgeräten an, in Konkurrenz mit etablierten Autozulieferern zu treten.

Hyundai weitet Engagement bei Roboter-Technik aus

Hyundai vertieft sein Engagement in der Roboter-Technik und präsentiert auf der CES den Roboter "Spot" der Tochterfirma Boston Dynamics.

Hyundai vertieft sein Engagement in der Roboter-Technik und präsentiert auf der CES den Roboter "Spot" der Tochterfirma Boston Dynamics.

(Foto: dpa)

Der Autokonzern Hyundai will unterdessen mit Robotern über sein bisheriges Kerngeschäft hinauswachsen. Verwaltungsratschef Euisun Chung sagte in Las Vegas, Roboter-Technik werde "eine uneingeschränkte Mobilität von Dingen" mit sich bringen. Hyundai schwebt unter anderem vor, dass Menschen von virtuellen Räumen aus weit entfernte Roboter in der realen Welt steuern könnten. Der Konzern kaufte bereits Ende 2020 die US-Firma Boston Dynamics, einen Pionier bei Robotern, die sich auf zwei oder vier Beinen bewegen können.

Der südkoreanische Konzern setzt auch auf eine Zukunft mit autonomen Fahrzeugen. So präsentierte Hyundai zur CES ein Konzept für gläserne Mobilitätskapseln für jeweils eine Person. Sie sollen sowohl alleine auf der Straße unterwegs sein als auch in größere Fahrzeuge eingekoppelt werden können. Angetrieben werden die Kapseln von vier kompakten Motorblöcken mit jeweils einem Rad. Diese Einheiten sollen auch verschiedene andere Objekte bewegen können, erläuterte Hyundai.

Der vollautomatische Traktor

Der weltgrößte Landtechnikhersteller John Deere will unterdessen noch in diesem Jahr einen vollautonomen Traktor auf den Markt bringen. "Das ist keine Vision oder eine Demo, sondern ein fertiges Produkt", sagte Technologie-Chef Jahmy Hindman in Las Vegas. Im Sommer hatte der US-Konzern das Start-up Bear Flag Robotics übernommen, das auf die Automation von landwirtschaftlichen Arbeiten spezialisiert war.

Der Traktor verfügt über sechs Stereokamerapaare, die eine Rundumsicht zur Erkennung von Hindernissen ermöglichen. Er überprüft außerdem ständig seine Position in Bezug auf ein vorab festgelegtes Einsatzgebiet. Um den Traktor zu nutzen, müssen ihn Landwirte nach Firmenangaben lediglich aufs Feld bringen und konfigurieren. Dann können sie sich anderen Aufgaben widmen. Die Maschine könne auch aus der Ferne per Smartphone, Tablet oder vom PC aus überwacht werden.

Quelle: ntv.de, hpr/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen