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Solidarität mit Ukraine und Iran Berlinale eröffnet mit ersten Wettbewerbsfilmen

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Die Schauspieler Marisa Tomei, Evan Ellison, Anne Hathaway und Peter Dinklage (v.l.) reisten zur Premiere der Komödie "She came to me" nach Berlin.

(Foto: picture alliance/dpa)

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Mit der Berlinale hat eines der wichtigsten Filmfestivals weltweit begonnen. Hollywood-Stars wie Anne Hathaway, Peter Dinklage und Kristen Stewart lassen sich auf dem roten Teppich blicken. In einer Videoschalte richtet sich auch der ukrainische Präsident Selenskyj ans Publikum.

In Berlin sind die Internationalen Filmfestspiele eröffnet worden. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj richtete am Donnerstagabend per Videoansprache einen emotionalen Appell an Filmschaffende und Künstler, sein Land nach dem russischen Angriff zu unterstützen. "Kann sich die Kunst aus der Politik heraushalten?", fragte er bei der Eröffnungsgala. Die Frage sei jetzt wieder extrem wichtig.

Sowohl die Festivalmacher als auch Kulturstaatsministerin Claudia Roth sicherten der Ukraine Solidarität zu. Das Publikum bedachte Selenskyj mit Applaus im Stehen. In einer Woche jährt sich der Kriegsbeginn. Selenskyj betonte in seiner Videoansprache, Kino und Film könnten Barrieren überwinden, echte und ideologische. Der frühere Schauspieler erinnerte an Wim Wenders' Film "Der Himmel über Berlin", der das Ende der deutschen Teilung vorweggenommen habe. Heute sei es Russland, das eine neue Mauer in der Ukraine errichte. "Das ist eine Mauer zwischen der Freiheit und der Sklaverei."

Selenskyj warf den russischen Angreifern Massenverbrechen, Mord, Terror und eine "Politik des totalen Kriegs" vor. Die Kunst könne nicht indifferent bleiben, denn in der Stille werde die "Stimme des Bösen nur lauter und überzeugender".

Sean Penn drehte Film in der Ukraine

Vor Selenskyjs Videoschalte äußerte sich bei der Eröffnungsgala auch der US-Schauspieler und Regisseur Sean Penn, der auf der Berlinale seinen Film "Superpower" zeigt. Den Film begann Penn zusammen mit seinem Kollegen Aaron Kaufman Anfang 2021 in der Ukraine. Während der Dreharbeiten begann der russische Präsident Wladimir Putin am 24. Februar 2022 den Überfall auf die Ukraine. Der Film sei dann ganz anders geworden als geplant, sagte Penn.

Auch Kulturstaatsministerin Roth erinnerte an die Bedeutung von Kultur in Zeiten von Krieg und Krise. "Wer Filme dreht und wer Filme zeigt in finsteren Zeiten, der widersteht der Unfreiheit", sagte die Grünen-Politikerin. Die Berlinale habe in dunklen und hellen Zeiten die Kraft des Films gefeiert: "Die Kultur der Demokratie, die Kultur der Vielfalt und Verständigung."

Die Berlinale zählt mit Cannes und Venedig zu den wichtigsten Filmfestivals. Am heutigen Freitag gehen die ersten Filme ins Rennen um den Goldenen Bären, darunter die Literaturverfilmung "Irgendwann werden wir uns alles erzählen". Der Film von Regisseurin Emily Atef beruht auf dem gleichnamigen Roman von Daniela Krien. Insgesamt 19 Filme laufen diesmal im Wettbewerb. Jurypräsidentin Kristen Stewart wird gemeinsam mit anderen Filmschaffenden entscheiden, wer eine Auszeichnung bekommen wird.

Solidarität mit Frauen im Iran

Die Berlinale zeigt in den rund anderthalb Wochen insgesamt rund 280 Filme. Während des Festivals soll auch an die Lage der Menschen im Iran erinnert werden. Mehrere Frauen hielten am Donnerstagabend auf dem roten Teppich ein weißes Banner hoch, auf dem etwa der Spruch "Woman Life Freedom" stand. Auf der Bühne machte auch Schauspielerin Golshifteh Farahani auf die Situation in ihrem Land aufmerksam: "Dieses Regime wird fallen."

Nach Berlin sind etliche Filmstars gekommen, etwa Schauspielerin Anne Hathaway, Schauspieler Peter Dinklage und die diesjährige Jurypräsidentin Kristen Stewart. Als Eröffnungsfilm wurde die Komödie "She Came to Me" von Regisseurin Rebecca Miller gezeigt.

Vor der Gala protestierten auch Aktivisten der Klimagruppe "Letzte Generation". Sie klebten sich vor dem Gebäude fest. Am Rande des roten Teppichs saßen ein junger Mann und eine junge Frau. Größere Störungen gab es nicht. Nach einer Mitteilung der Gruppe hatten die beiden Aktivisten eine Absperrung überwunden. Die Gruppe fordert eine radikale Klimawende und klebt sich immer wieder auch auf Straßen fest, um den Verkehr zu stören. Bei Beginn der Protestaktion waren die Gäste bereits im Saal, der rote Teppich war weitgehend leer.

Quelle: ntv.de, mbu/dpa

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