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VIP VIP, Hurra!Die Aminatis vom Sofa aus zerlegt

19.12.2025, 17:08 Uhr Verena-Maria-DittrichDie Promikolumne von Verena Maria Dittrich
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Gehen getrennte Wege, wollen aber als Eltern gemeinsam weiter an einem Strang ziehen: Daniel und Patrice Aminati. (Foto: picture alliance / johapress)

Die Aminatis trennen sich und das Internet dreht durch. Schuldige sind schnell gefunden, Fakten eher zweitrangig. Dabei sagen die beiden selbst etwas ganz anderes. Die Promikolumne dieses Mal über hitzige Sofa-Urteile und die ewige Lust am Drama.

"Ich bin zutiefst schockiert", schreibt mir meine Freundin, die in Australien lebt, via Whatsapp. Sie ist begeisterte ntv-Leserin und verfolgt auch vom anderen Ende der Welt, was in Deutschland passiert. Natürlich nicht nur in der Politik, sondern auch bei den Promis. "Patrice Aminati und ihr Ehemann haben sich getrennt. Wohl schon im September! Nachdem sie ihre Liebe und den Zusammenhalt noch so sehr in den Medien präsentiert haben! Muss man das alles noch verstehen? Was ist denn nur los bei so vielen Promis? Eine tragische Nachricht jagt die nächste."

Nicht nur in den Medien schlägt die Trennung des Promi-Paares hohe Wellen, sondern auch auf Social Media. Vor allem da. In den Kommentarspalten laufen die Leute schon wieder verbal Amok. Und natürlich hat jeder dazu eine Meinung. Die meisten sind sich einig: Der Mann ist das Arschloch.

Dazu erscheinen zahlreiche Artikel, viele davon mit eindeutigem Schuldgestus, in denen Daniel Aminati öffentlich abgeurteilt wird. Leser dieser Kolumne verlinken mich in diesen Beiträgen, beschweren sich über die Wortwahl, schreiben: "Was soll dieser Beitrag für Klicks? Wem ist damit geholfen? Hier wird Daniel Aminati, der immer hinter seiner Frau stand, in ein schlechtes Licht gerückt. Unfair auch, dass Patrice so instrumentalisiert wird. Die Verfasserin dieses Beitrages sollte sich schämen!"

Sofa-Richter im Trennungsrausch

Tja, lieber Leser, was soll ich dazu sagen, außer dass ich mich immer wieder wundere, dass die Leute offensichtlich immer noch nicht begriffen haben, dass Boulevard-Medien Trennungsdramen über alles lieben. Trennungen wie diese sind ein Geschenk, weil sie alles vereinen, was Reichweite verspricht: Krankheit, Liebe, Opferrollen, Schuldzuweisungen. Und je komplexer die Realität, desto simpler muss die Schlagzeile sein. Und schauen Sie, die Dittrich, die olle Promi-Tante schreibt ja auch über dieses Thema. Den Unterschied macht, wie man darüber schreibt. Stimmt man in den Kanon vom "gemeinen" Ehemann mit ein? Denn Fakten und Wahrheit sind im Boulevard ja oft zweitrangig, vor allem, wenn es sich auf der Aufreger-Welle so prima und reichweitenstark surfen lässt. Und wir alle wissen: Auch der Algorithmus liebt Drama und Meinungen, die polarisieren.

Und während sich die Leute in den Kommentarspalten schon wieder bekriegen, geht fast unter, dass die Getrennten selbst das genaue Gegenteil von Drama liefern und sich stattdessen sehr bedacht und respektvoll äußern. Daniel Aminati meldet sich auf Instagram zu Wort, schreibt: "In guten wie in schlechten Zeiten". Seit der Krebsdiagnose seiner Frau habe er alles andere zurückgestellt. Familie zuerst, immer. Und er sagt auch: Er würde es "jederzeit" wieder so machen. Was folgt, ist ein nüchterner Blick auf Monate, die alles verändert haben. "Die ganzen kräftezehrenden Therapien, starken Medikationen, Gehirnbestrahlungen, die Todesängste, die haben bei meiner Frau Spuren hinterlassen."

Wichtig sei ihm dabei vor allem eines: kein Vorwurf. Kein Nachtreten. "Es steht mir fern, sie zu verurteilen, weil sie jetzt einen anderen Weg gehen möchte."

Punkt, Freunde der Schnappatmung. Kein Nachtreten. Keine Ausreden. Stattdessen Dankbarkeit dafür, dass Patrice lebt und den Krebs offenbar besiegt hat. "Ich bin sehr froh, dass wir diesen Kampf vermutlich gewonnen haben und meine Tochter eine liebende Mutter hat." Das widerspricht jedenfalls der gängigen Erzählung vom gleichgültigen Ehemann.

Wilde Spekulationen über Gesundheitsstatus

Auch Patrice Aminati hatte sich kurz zuvor geäußert: "Durch eine schwerwiegende und lang andauernde Erkrankung wird das Leben - für den Erkrankten und die Angehörigen - plötzlich auf den Kopf gestellt und braucht viel Kraft, Geduld und Liebe." Irgendwann habe sie gemerkt, dass ihre Kräfte endlich sind. Und dass sie entscheiden muss, wie sie die verbleibende Zeit - "hoffentlich lange" - leben will. Sie schreibt offen, wann sie gegangen ist: "Am 23. September habe ich Daniel verlassen."

Und sie benennt auch den Grund: "Ich kann Daniel nicht mehr die Partnerin sein, die er kennengelernt hat. Wir haben uns als Liebespaar verloren." Das sei nicht nur eine Folge der Krankheit gewesen. Schon vorher habe der Alltag sie als Paar immer wieder auseinandergezogen. Unterschiedliche Vorstellungen also. Dinge, die eine Liebe manchmal eben nicht überbrückt.

Seitdem lebt Patrice mit ihrer Tochter bei ihren Eltern. Für ihre Zukunft formuliert sie keinen Bruch, sondern einen Umbau. Ihr Wunsch: eine freundschaftliche Basis, ein gutes Miteinander als Eltern. "Unsere Paarbeziehung" solle sich zu einer "Elternbeziehung" entwickeln.

Menschen lieben Drama

Also bitte. Da haben wir#s. Es gibt, liebe Kommentarspalten-Krieger, keinen Rosenkrieg. Leider, leider. Kein Schuldiger, kein Opfer, kein bequemes Schwarz-Weiß-Klischee. Dafür aber zwei Menschen, die eine extreme Zeit hinter sich haben und ehrlich sagen: So wie früher geht es nicht weiter. Aber gegeneinander auch nicht.

Aber hey, jetzt wird noch mal kräftig nachgetreten von Leuten, die nicht die geringste Ahnung haben, aber von ihrem Sofa aus ihre ungefragte Meinung in die Welt posaunen. Unter Daniel Aminatis Post ist neben vielen hämischen Kommentaren unter anderem zu lesen: "Tut mir leid, das zu sagen, aber wenn ich diesen Beitrag lese, lese ich nur: 'Ich, ich, ich.' Vielleicht verstehe ich das falsch, aber man reibt es jemandem nicht unter die Nase, was man für die Person getan hat."

Was hier als Meinung verkauft wird, ist oft nichts weiter als ungefragte Einmischung in ein Leben, das man nicht kennt. Es gibt zudem viele wilde Spekulationen über den Gesundheitsstatus von Patrice Aminati. Sie hat den Krebs überwunden? Ist das vielleicht so etwas wie ein Weihnachtswunder? Jemand schreibt: "Welcher Kampf ist denn gewonnen? Ich dachte, Patrice hat Krebs im Endstadium und ist palliativ. Das verändert sich doch nicht von heute auf morgen."

Doch zwischen all den abstrafenden, aber auch wertschätzenden Kommentaren gibt es auch Lichtblicke, die das Interesse an dem Thema auf den Punkt bringen: "Alles nur Show, weil die Menschen Drama lieben." Und weiter: "Hören wir auf zu spekulieren. Das ist respektlos."

Quelle: ntv.de

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