Mit der Verhaftung von fünf Personen im Zusammenhang mit der Überdosis von Matthew Perry im vergangenen Herbst sind auch neue Details über die letzten Tage des "Friends"-Stars vor seinem Tod ans Tageslicht gekommen. Der 54-Jährige, der immer schon mit Suchtproblemen zu kämpfen hatte, war zuletzt schwer abhängig vom Betäubungsmittel Ketamin, das ihm sein Assistent und Ärzte immer wieder beschafften. Sie wurden diese Woche angeklagt. Die Untersuchung der Gerichtsmedizin und Angaben der Ermittler, die in diesem Zusammenhang offengelegt wurden, ergeben einen umfassenden Überblick über die letzten Tage in Perrys Leben.

Der letzte Monat

30. September: Perry und sein persönlicher Assistent Kenneth Iwamasa trafen sich in ihrem Haus im Stadtteil Pacific Palisades in Los Angeles mit Dr. Salvador P. Perry hatte von seinem regulären Arzt Ketamin-Behandlungen gegen Depressionen erhalten - eine zunehmend häufige Off-Label-Anwendung des Betäubungsmittels, das bei Operationen eingesetzt wird. Er konnte jedoch nicht so viel bekommen, wie er wollte.

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P. schrieb einem befreundeten Arzt in San Diego, Mark C., der sich bereit erklärte, Ketamin für ihn zu besorgen. "Ich frage mich, wie viel dieser Idiot zahlen wird", schrieb P. an C. Die beiden trafen sich am selben Tag in Costa Mesa, auf halbem Weg zwischen Los Angeles und San Diego, und tauschten mindestens vier Ampullen Ketamin aus. P. kehrte zu Perrys Haus zurück, wo Iwamasa ihm 4500 Dollar in bar für die Ampullen zahlte. P. gab Perry zwei Injektionen mit Ketamin und wies Iwamasa an, wie er dem Schauspieler die Injektionen verabreichen sollte. Anschließend schrieb P. an C., von dem er die Ampullen bekommen hatte, das Ganze sei ihm vorgekommen "wie ein schlechter Film".

2. Oktober: Iwamasa schrieb P., er brauche mehr Ketamin, das er wie vereinbart in den Nachrichten als "Dr. Pepper" bezeichnete, eine Limonade. P. kam ins Haus, gab Perry die Injektionen und ließ die Ampullen des Anästhetikums zurück.

4. Oktober: Iwamasa injizierte Perry zum ersten Mal selbst Ketamin. Er schrieb dem Arzt, dass er den richtigen Punkt gefunden habe, um die Nadel anzusetzen, aber dass ihnen das Ketamin ausgegangen sei, weil sie davor an verschiedenen Stellen probiert hätten. P. schrieb C., ob er weiterhin das Medikament liefern könne, damit sie dauerhaft Perrys Ketamin-Quelle werden könnten.

6. Oktober: Iwamasa fragte nach mehr Ketamin. P. kam in Perrys Haus und verkaufte ihm eine oder mehrere Ampullen.

8. Oktober: Bei einem nächtlichen Treffen in einem Einkaufszentrum in Santa Monica verkaufte P. Iwamasa vier Ampullen Ketamin für 6000 Dollar in bar.

10. Oktober: Iwamasa fuhr Perry zu einem öffentlichen Parkplatz in Long Beach, wo sie sich mit dem Arzt trafen. Er verkaufte ihnen mehr Ketamin und gab Perry eine Injektion, während der Schauspieler im Auto saß. Am selben Tag suchte Iwamasa nach einer zusätzlichen Quelle für Ketamin und wandte sich an Erik F., einen Bekannten von Perry.

11. Oktober: F. schrieb Iwamasa, dass er Ketamin bekommen könne. "Es ist nicht markiert, aber es ist erstaunlich - er nimmt eine und probiert es, und ich habe mehr, wenn es ihm gefällt", schrieb F. Die Frau, Jasveen S., über die F. die Droge bekommen wollte, war bei ihren Kunden als "Ketamin-Königin" bekannt. F. schrieb Iwamasa, dass sie nur "mit High-End und Prominenten" zu tun habe. "Wenn es nicht großartig wäre, würde sie ihr Geschäft verlieren."

12. Oktober: Der Arzt P. kam in Perrys Haus, wo er 21.000 Dollar in bar erhielt, ein Teil davon Schulden für frühere Ketamin-Käufe. Während er dort war, verabreichte er Perry eine Spritze. Der Schauspieler erstarrte sofort und sein Blutdruck stieg. Der Assistent sagte, der Arzt habe ihm gesagt: "Das sollten wir nicht noch einmal machen."

13. Oktober: Perry bekam eine Probe von der "Ketamin-Königin" und probierte es. Er und Iwamasa forderten 25 Ampullen davon, für die er 5500 Dollar zahlen würde. F. lieferte die Drogen einen Tag später bei Perrys Haus ab.

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Um den 20. Oktober herum: Perry erhielt seine letzte legale Ketamin-Behandlung von seinem regulären Arzt, wie eine ihm nahe stehende Frau, deren Name in offiziellen Dokumenten geschwärzt wurde, den Ermittlern des Gerichtsmediziners mitteilte. Die Frau sagte, sein vorheriger Arzt habe ihm alle zwei Tage Behandlungen gegeben, aber sein neuer Arzt sagte, Perry gehe es gut, seine Depression sei unter Kontrolle und er brauche nicht mehr so viele Behandlungen. Die Frau sagte den Ermittlern, dass sie geglaubt habe, Perry sei seit 19 Monaten drogenfrei gewesen und habe keinen Rückfall gehabt. Vom Ketamin, das er über den Arzt P. und seinen Bekannten F. erhielt, wusste sie demnach nichts.

Die letzte Woche

Um den 24. Oktober herum: Perry sprach zum letzten Mal mit der nicht identifizierten Frau. Sie sagte den Ermittlern, er sei guter Dinge gewesen.

25. Oktober: Iwamasa bat F. um weitere 25 Ampullen Ketamin. Nachdem er von Perry 6000 Dollar abgeholt hatte, holte F. das Ketamin von seiner Quelle ab. Währenddessen gab Iwamasa Perry mindestens sechs Injektionen Ketamin.

26. Oktober: Iwamasa gab Perry erneut mindestens sechs Spritzen.

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27. Oktober: Es folgten weitere sechs Injektionen. Mit der Lieferung von F. hatten Perry und Iwamasa zu diesem Zeitpunkt etwa zwei Wochen lang keinen Kontakt zum Arzt P. gehabt. Dieser schrieb Iwamasa, dass er mehr anzubieten habe: "Ich weiß, du hast erwähnt, eine Pause zu machen. Ich habe Vorräte angelegt."

Der letzte Tag

28. Oktober, gegen 8.30 Uhr: Auf Perrys Anweisung hin gab Iwamasa dem Schauspieler eine Injektion.

Gegen 12.45 Uhr: Es folgte die zweite Spritze des Tages, und der Schauspieler begann, einen Film zu schauen.

Kurz vor 13.30 Uhr: Iwamasa gab Perry seine dritte und letzte Injektion des Tages, während Perry in seinem Whirlpool im Hinterhof saß. "Gib mir einen großen Schuss", sagte Perry nach Angaben von Iwamasa. Der Assistent ging dann, um Besorgungen zu machen.

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Gegen 16 Uhr: Iwamasa kam nach Hause und fand Perry mit dem Gesicht nach unten im Whirlpool. Er sprang hinein, zog Perry zu den Stufen und rief den Notruf. Die Sanitäter kamen wenige Minuten später und erklärten Perry für tot. Die Ermittler des Gerichtsmediziners sagten, Ketamin sei die Hauptursache seines Todes gewesen, das Ertrinken eine sekundäre Ursache.

Die Folgen

Alle fünf beteiligten Personen wurden angeklagt und festgenommen. Iwamasa und F. bekannten sich schuldig, Ketamin weitergegeben zu haben, und kooperieren mit den Ermittlern. Auch C., der Arzt aus San Diego, der das Ketamin weitergab, will sich schuldig bekennen. Der Arzt Salvador P. und die "Ketamin-Königin" Jasveen S. wiesen die Anklagepunkte zurück. Der Anwalt von P. sagte, der Arzt habe im besten Interesse Perrys gehandelt.