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Ex-"Tagesschau"-Mann lebt auf Hofer: "Let's dance" war eine Befreiung

Bei "Let's dance" erlebte man Jan Hofer ganz anders als in den Jahrzehnten als "Tagesschau"-Sprecher zuvor.

Bei "Let's dance" erlebte man Jan Hofer ganz anders als in den Jahrzehnten als "Tagesschau"-Sprecher zuvor.

(Foto: picture alliance/dpa)

Seit er nicht mehr "Tagesschau"-Sprecher ist, scheint Jan Hofer regelrecht aufzublühen – und tummelt sich in Fernsehshows und sozialen Netzwerken. Jetzt sagt er, was er mit Influencern gemein hat und wie übel er bereits bedroht wurde.

Am 17. Dezember 2020 legte Jan Hofer am Ende seiner letzten "Tagesschau"-Moderation nach 35 Jahren symbolisch die Krawatte ab. Seitdem hat der ehemalige Chefsprecher eine richtige Wandlung durchlaufen. "Let's Dance"-Teilnahme, TikTok-Videos und Instagram-Posts - man könnte meinen, der 69-Jährige wolle seinen Ruhestand als Influencer verbringen. Hofer selbst sieht sich aber nicht als Influencer, wie er in einem Podcast des Bayerischen Rundfunks sagt. "Für mich ist es ein Kommunikationsmittel, um mit Menschen in Kontakt zu treten, mit denen ich vorher niemals in Kontakt gekommen wäre."

Dass er nach seinem "Tagesschau"-Aus so aktiv auf Social Media war - laut eigener Aussage jedoch nur etwa zehn Minuten täglich - habe zunächst viele Leute in seinem Umfeld irritiert. Ähnlich verlief es mit seiner Teilnahme an der RTL-Tanzshow "Let's Dance". "Das war für viele befremdlich", erinnert sich Jan Hofer. Doch für ihn sei die Teilnahme wie eine Befreiung, von dem, was er 35 Jahre lang gemacht habe, gewesen. "Das war für mich persönlich ganz wichtig. Das haben viele Leute nicht verstanden, aber das müssen sie auch nicht."

Es sei ihm wichtig, über Social-Media-Plattformen wie Instagram die Meinung anderer einzufangen. "Wenn man ein Medienmensch ist, muss man am Puls der Zeit bleiben", erklärt Hofer. Ob er jemals Kooperationsanfragen annehmen würde? "Ich habe alle abgelehnt. Als Journalist muss man einfach unabhängig sein", sagt er. Zu "Tagesschau"-Zeiten sei es dem ehemaligen Sprecher sogar per Gesetz verboten gewesen, für ein Produkt zu werben. Privates wolle er ebenfalls für sich behalten. "Das ist ein sehr schmaler Grad", sagt Hofer. In der Vergangenheit habe er sogar Morddrohungen erhalten. Kein Wunder, wenn man jeden Tag zwölf Millionen Zuschauer habe, meint Hofer. "Man kann nicht davon ausgehen, dass einen alle mögen."

"Sie müssen Rampensauen sein"

Tagesschau-Sprecher und Influencer haben laut Hofer vor allem eines gemeinsam: "Sie müssen Rampensauen sein." Wer nicht eine gewisse Art von Exhibitionismus in sich hat, dürfe weder "Tagesschau"-Sprecher noch Influencer werden, meint Hofer. Nach seiner Einschätzung ist das Influencer-Business ein "zeitgebundenes Phänomen". Er vergleicht es mit Trash-Talkshows der 2000er und Trash-Realityshows wie "Love Island": "Das wird irgendwann auserzählt sein. Ich glaube, das ist in den sozialen Medien ähnlich. Irgendwann ist es auserzählt und was Neues muss her."

Nach seinem "Tagesschau"-Abschied moderiert Jan Hofer ab August eine neue Nachrichtensendung bei RTL. "Nochmal im Leben eine solche Herausforderung angeboten zu bekommen, kriegt man nicht häufig. Deshalb habe ich zugeschlagen", begründet er den Schritt. Dass ihm durch seine Entscheidungen die Seriosität abgesprochen werden könnte, davor hat Jan Hofer keine Angst. "Ich gelte als sehr seriös. Aber dahinter kann durchaus eine lebensfrohe Erscheinung stehen. Ich lebe sehr gerne und sehr froh und das will ich nicht mehr verstecken."

Quelle: ntv.de, vpe/spot

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