"Nichts Mutiges an der Hamas" Israel kontert Instagram-Story von Gigi Hadid
16.10.2023, 22:26 Uhr Artikel anhören
Gigi Hadid hat auf Instagram fast 80 Millionen Follower.
(Foto: IMAGO/ABACAPRESS)
Die US-Models Gigi und Bella Hadid haben palästinensische Wurzeln. Nicht zum ersten Mal polarisieren sie mit einer israelkritischen Bewertung des Nahostkonflikts. Als nun die ältere Schwester die Regierung in Tel Aviv direkt angreift, bekommt sie eine direkte Antwort.
Der offizielle Instagram-Account des Staates Israel hat auf eine Instagram-Story von Gigi Hadid reagiert. Das US-amerikanische Model, Tochter eines palästinensischen Vaters und einer niederländischen Mutter, postete zunächst am Wochenende den Satz: "Es gibt nichts Jüdisches an der Behandlung der Palästinenser durch die israelische Regierung." Diese zu verurteilen sei nicht antisemitisch und Palästinenser zu unterstützen bedeute nicht, die Hamas zu unterstützen, schreibt die 28-Jährige.
Die Reaktion aus Israel folgte prompt - in Gestalt eines ähnlichen Satzes mit anderen Vorzeichen in direktem Bezug auf Gigi Hadid: "Es gibt nichts Mutiges an den Massakern der Hamas an Israel. Die Hamas als das zu verurteilen, was sie ist (ISIS), ist nicht anti-palästinensisch, und Israelis in ihrem Kampf gegen barbarische Terroristen zu unterstützen, ist das Richtige."
Auch direkt spricht der israelische Post Gigi Hadid an: "Hast du letzte Woche geschlafen? Oder ist es für dich in Ordnung, ein Auge zuzudrücken, wenn jüdische Babys in ihren Häusern abgeschlachtet werden? Dein Schweigen hat sehr deutlich gezeigt, wo du stehst." Zu einem Bild von einem blutüberströmten Kinderzimmer hieß es auf dem Konto des Staates Israel: "Wenn du das nicht verurteilst, bedeuten deine Worte nichts."
Massaker nützen "Free Palestine" nicht
Bereits am vergangenen Dienstag meldete sich Gigi Hadid erstmals zu Wort. Dabei verurteilte sie "die Terrorisierung unschuldiger Menschen". Das stehe nicht im Einklang mit der "Free Palestine"-Bewegung. Hadid teilte auf ihrer Instagram-Seite, der 79,2 Millionen Menschen folgen, ein langes Statement. Darin heißt es: "Meine Gedanken sind bei allen, die von dieser ungerechtfertigten Tragödie betroffen sind, und jeden Tag, an dem dieser Konflikt unschuldige Menschenleben fordert - zu viele davon sind Kinder." Sie empfinde "tiefes Mitgefühl und tiefes Leid für den palästinensischen Kampf und das Leben unter der Besatzung". Es sei eine "Verantwortung, die ich täglich trage".
Sie betonte aber auch: "Ich fühle mich auch meinen jüdischen Freunden gegenüber verpflichtet, es klarzumachen, wie ich es schon zuvor getan habe: Obwohl ich Hoffnungen und Träume für die Palästinenser hege, beinhaltet keiner von ihnen das Leid, das einer jüdischen Person zugefügt wird." Weiter führt das Model aus: "Die Terrorisierung unschuldiger Menschen steht nicht im Einklang mit der 'Free Palestine'-Bewegung und nützt ihr nichts. Die Vorstellung, dass dies der Fall ist, hat einen schmerzhaften, jahrzehntelangen Kreislauf hin und her von Vergeltungsmaßnahmen angeheizt (kein unschuldiger Zivilist, weder Palästinenser noch Israeli, verdient es, ein Opfer zu sein) und trägt dazu bei, die falsche Vorstellung aufrechtzuerhalten, dass Pro-Palästina = antisemitisch sei."
Bella Hadid äußerte sich bislang nicht
Sie spreche sowohl betroffenen Palästinensern und Juden ihr Beileid aus und sende "meine Liebe und Kraft - wer und wo auch immer Sie sind". Jeder Mensch verdiene "grundlegende Rechte, Behandlung und Sicherheit; unabhängig von seiner Nationalität, Religion, ethnischen Zugehörigkeit oder seinem Geburtsort". Sie wisse, dass ihre Worte niemals ausreichten, "aber ich bete immer für die Sicherheit unschuldiger Leben".
Sowohl Gigi als auch ihre jüngere Schwester Bella Hadid haben sich in der Vergangenheit für Palästina eingesetzt und an Märschen und Demonstrationen teilgenommen. Sie wurden dafür kritisiert, dass sie ihre anti-israelischen Gedanken online teilten - insbesondere in einem Beitrag aus dem Jahr 2021, in dem steht, Israel sei kein Land, sondern ein kolonisiertes Land. Im Gegensatz zu Gigi hat sich Model Bella Hadid - eine entschiedene Pro-Palästina-Aktivistin - noch nicht öffentlich zu den Anschlägen geäußert, bei denen mehr als 1400 Menschen getötet wurden.
Quelle: ntv.de, mau/spot