Aus Angst vor Corona Kein "Gangnam Style" in Südkorea
13.07.2021, 21:52 Uhr
Sein Hit "Gangnam Style" ist offenbar zu schweißtreibend in Corona-Zeiten: Psy.
(Foto: imago stock&people)
Auch in Südkorea wächst aufgrund einer gestiegenen Zahl von Neuinfektionen wieder die Sorge vor Corona. Die Behörden ergreifen deshalb eine Maßnahme, die sonderbar anmutet: Sie verbieten bestimmte Musik in bestimmten Situationen - darunter auch den Welthit "Gangnam Style".
Vom Mega-Hit "Gangnam Style" des südkoreanischen Rappers Psy gehen Corona-Gefahren aus - so sehen es jedenfalls Behörden in dem asiatischen Land. Neue Regeln zum Infektionsschutz in der Hauptstadt Seoul verbieten es den Fitnessstudios, beim Gruppentraining Musik mit einem Tempo von mehr als 120 Beats per minute (Schläge pro Minute, kurz bpm) zu spielen. Der Welthit "Gangnam Style" von 2012 hat das rasante Tempo von 132 bpm.
Mit den Regeln wollen die Behörden verhindern, dass die Besucher von Fitnessstudios zu heftig atmen und schwitzen, wodurch sie im Falle einer Corona-Infektion das Virus weiterverbreiten könnten. Während "Gangnam Style" damit unter das Verbot fällt, bleiben die Hits der weltweit populären südkoreanischen Boygroup-Band BTS verschont: "Dynamite" etwa hat nur 114 bpm und "Butter" 110 bpm, wie aus Listen hervorgeht, die online zirkulieren.
Laufbänder mit 6 km/h
In den sozialen Netzwerken beschwerten sich zugleich viele südkoreanische Nutzer über die neuen Regeln. Diese sehen auch vor, dass in den Seouler Fitnessstudios die Laufbänder nicht schneller als sechs Kilometer pro Stunde sein dürfen. "Bekommen wir Knöllchen wegen Tempoverstößen?", mokierte sich darüber etwa ein Nutzer scherzhaft.
Angesichts gestiegener Infektionszahlen treten in dieser Woche in Südkorea verschärfte Corona-Regeln in Kraft. Unter anderem werden die Ladenöffnungszeiten und die erlaubten Teilnehmerzahlen an Menschenversammlungen gekürzt. Generell dürfen die Geschäfte - und auch die Fitnessstudios - jedoch offen bleiben.
Zuletzt waren in Südkorea die Neuinfektionen mit dem Coronavirus nach Behördenangaben auf mehr als 1000 Fälle pro Tag gestiegen. Das ist im internationalen Vergleich zwar nicht viel. Doch handelt es sich um die bislang höchsten Ansteckungsraten in Südkorea seit Beginn der Pandemie. Die meisten Neuinfektionen treten in der Hauptstadtregion auf, wo etwa die Hälfte der 52 Millionen Einwohner des ostasiatischen Staates lebt.
Quelle: ntv.de, vpr/AFP