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Regisseur von "Der Pate" Mit 80 will es Coppola nochmal wissen

Francis Ford Coppola wird 80 Jahre alt - aber ein Großprojekt will er noch verwirklichen.

Francis Ford Coppola wird 80 Jahre alt - aber ein Großprojekt will er noch verwirklichen.

(Foto: imago/ZUMA Press)

Große Erfolge stehen neben grandiosen Flops: Francis Ford Coppola drehte Meisterwerke wie "Der Pate" und "Apocalypse Now", erlitt mit einigen Filme aber auch Schiffbruch. Aufhalten ließ er sich trotzdem nie. Pünktlich zu seinem 80. Geburtstag kündigt er an, ein Traumprojekt zu verwirklichen, "im großen Stil".

Vierzehn Mal war Francis Ford Coppola für einen Oscar nominiert. Fünf Mal gewann er Hollywoods begehrten Preis, zuletzt 1975 für das Drehbuch von "Der Pate - Teil II". Das ist lange her, doch der Regisseur, Produzent und Autor mischte auch bei den letzten drei Oscar-Verleihungen mit: in seiner Rolle als Hobby-Winzer. Coppola, der nun 80 Jahre alt wird, verköstigte die Gala-Gäste mit edlen Weinen von seinen Weingütern in Nordkalifornien.

Wein statt Film: Coppola ist als Winzer erfolgreich.

Wein statt Film: Coppola ist als Winzer erfolgreich.

(Foto: dpa)

Nach vielen Jahrzehnten im Filmgeschäft ist der "Pate"-Regisseur zum Geschäftsmann geworden. Sein Unternehmen "The Family Coppola" umfasst neben Weingütern auch Luxusresorts in Belize, Argentinien, Guatemala und im süditalienischen Bernalda, der Heimat seines Großvaters. In San Francisco betreibt er die Film-Produktionsfirma American Zoetrope und stellt unter dem Namen "Mammarella Foods" Nudeln und Pasta-Saucen her.

Coppolas 80. Geburtstag ist Anlass für eine werbewirksame Aktion seines Familienunternehmens, um "Kreativität, Mut und Innovation" zu feiern, heißt es in einer Mitteilung. Fans werden aufgefordert, auf der Webseite "CoppolaRisk.com" in kurzen Videos ihre eigenen Erlebnisse, Träume oder Abenteuer zu teilen. "Ein wichtiges Element jedweder Kunst ist Risiko", sagt Coppola über seine Arbeit. "Wenn du kein Risiko eingehst, wie kannst du dann etwas wirklich Schönes machen, das es nicht schon gegeben hat?"

Coppola (r.) geriet bei den Dreharbeiten zu "Apocalypse Now" mit Marlon Brando aneinander.

Coppola (r.) geriet bei den Dreharbeiten zu "Apocalypse Now" mit Marlon Brando aneinander.

(Foto: imago/Prod.DB)

Der in New York aufgewachsene Sohn des Musikers Carmine Coppola und der Schauspielerin Italia Coppola hat Risiken nie gescheut. Mit "Apocalypse Now" aus dem Jahr 1979, dem aufwendigen Schreckensgemälde über den Vietnamkrieg, brachte sich der Regisseur nervlich und finanziell - er steckte beträchtliche Teile seines Privatvermögens in den Film - an den Rand des Ruins.

Albtraum-Dreh "Apocalypse Now"

Ursprünglich spielte etwa Harvey Keitel die Hauptrolle. Doch Coppola war unzufrieden und ersetzte ihn nach zwei Wochen durch Martin Sheen - der dann während des Drehs einen Herzinfarkt erlitt. Mit Marlon Brando, der den durchgeknallten Colonel Kurtz spielt, lieferte sich Coppola endlose Diskussionen über die Ausgestaltung der Rolle. Weil Brando zu dieser Zeit zu dick für seine Rolle war, stellte ihn der Regisseur meist in dunklen Räumen dar. Schließlich zerstörte auch noch ein Sturm fast das komplette Set.

Ehefrau Eleanor - seit über 55 Jahren an seiner Seite - hielt das fast zweijährige Dreh-Drama im philippinischen Dschungel in einem Tagebuch und in dem Dokumentarstreifen "Reise ins Herz der Finsternis" fest. Die Mühen um das Kriegs-Epos wurden mit zwei Oscars und einer Goldenen Palme in Cannes honoriert.

Mehrmals besetzt Coppola Filme mit seiner Tochter Sophie, etwa in "New Yorker Geschichten" (Bild) und "Der Pate 3" - wo sie als Fehlbesetzung gilt.

Mehrmals besetzt Coppola Filme mit seiner Tochter Sophie, etwa in "New Yorker Geschichten" (Bild) und "Der Pate 3" - wo sie als Fehlbesetzung gilt.

(Foto: imago images / Cinema Publishers Collection)

Seine Liebe zum Film entdeckte Coppola schon mit zehn Jahren, als er, an Kinderlähmung erkrankt, monatelang ans Bett gefesselt war und Zeit hatte, Filme zu schauen. Später besuchte er die Filmakademie in Los Angeles, drehte mit 22 Jahren seinen ersten Film ("Das gibt es nur im Wilden Westen") und holte sich 1970 mit dem Drehbuch zum Kriegsfilm "Patton - Rebell in Uniform" den ersten Oscar.

Den großen Durchbruch als Regisseur schaffte er 1971 mit der genialen Verfilmung von Mario Puzos Bestseller "Der Pate". Drei Oscars erhielt der Streifen, für den Film, Hauptdarsteller Brando (der den Preis ablehnte) und das adaptierte Drehbuch - Coppolas zweiter Oscar. Ähnlich erfolgreich wurde die Fortsetzung von 1974, die bis heute als einer der besten Filme aller Zeiten gilt. Drei Academy Awards konnte der Regisseur diesmal abräumen, zudem wurden Robert De Niro als Hauptdarsteller und Coppolas Vater für die Filmmusik ausgezeichnet. Nur der dritte Teil von 1990 fiel bei Kritik und Publikum durch.

Mäßige Erfolge und große Flops

Daneben erlebte Coppola als Produzent, Autor oder Regisseur weitere Erfolge mit Filmen wie "American Graffiti", "Der Große Gatsby", "Der Dialog", später auch mit "Bram Stoker's Dracula" und dem Justiz-Thriller "Der Regenmacher". Doch es gab auch Misserfolge, die ihn in eine tiefe Krise stürzten: Weil der Liebesfilm "Einer mit Herz" 1982 grandios floppte, musste er Insolvenz anmelden. Mit kleinen Filmen wie "Die Outsider" und "Rumble Fish" versuchte er, seine Schulden abzubezahlen. Doch auch mit dem Herzensprojekt "Cotton Club" oder der Komödie "Peggy Sue hat geheiratet" konnte er nicht an alte Erfolge anknüpfen.

Nach zehnjähriger Regie-Pause meldete sich der Altmeister 2007 beim Filmfestival in Rom mit der mysteriösen Liebesgeschichte "Jugend ohne Jugend" zurück. Die Kritiken für das experimentelle Werk über Alter und Jugend, unter anderem mit Bruno Ganz und Alexandra Maria Lara, waren gemischt. Doch Coppola blieb ungerührt: "Ich habe den Film gemacht, den ich machen wollte", erklärte der Künstler. In Cannes zeigte er 2009 das schwarz-weiße Familiendrama "Tetro". "Ich kann jetzt die Filme realisieren, die ich als junger Mann gerne gemacht hätte", freute sich Coppola über seine späte Freiheit, nach etlichen Pleiten und Krisen in seinem Leben.

Mit einem kleinen Budget drehte Coppola 2011 seinen bisher letzten Film. Das Gruselmärchen "Twixt" mit Val Kilmer und Elle Fanning wurde nur auf Filmfestivals gezeigt und als DVD veröffentlicht. Im Jahr zuvor hatte die Oscar-Akademie Hollywoods eigenwilligen Außenseiter mit der seltenen Irving-G.-Thalberg-Trophäe noch einmal groß gefeiert. Mit diesem Ehren-Oscar werden wichtige Produzenten gewürdigt.

Einmal will er es aber noch wissen: Mit "Megalopolis" geht er demnächst sein Traumprojekt an, das seit Jahrzehnten auf Eis liegt. Er hoffe noch in diesem Jahr mit der Produktion des epischen Werks "im großen Stil mit einer großen Besetzung" zu beginnen, sagte Coppola in dieser Woche. Darin wolle er die Erfahrungen seiner langen Karriere, die er mit 16 Jahren beim Theater begonnen habe, einbringen.

Doch der Name Coppola wird in Hollywood mittlerweile ohnehin nicht mehr nur mit dem Meisterregisseur in Verbindung gebracht. Er ist das Oberhaupt eines Familienclans mit vielen Filmschaffenden. Tochter Sofia holte sich 2005 mit dem vom Vater produzierten Film "Lost in Translation" einen Drehbuch-Oscar, auch Sohn Roman führt Regie und schreibt Skripte. Seine Schwester Talia Shire und seinen Neffen Nicolas Cage spannt der beleibte Italo-Amerikaner gerne für seine Projekte ein. Einen großen Verlust musste er aber erleben, als 1986 sein erster Sohn Gian-Carlo bei einem Bootsunfall ums Leben kam.

Quelle: ntv.de, mli/dpa

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