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Wegen Nacktszene 1968 "Romeo und Julia" verklagen Paramount

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Wurden Olivia Hussey und Leonard Whiting bei dieser Szene vom Regisseur hinters Licht geführt?

Wurden Olivia Hussey und Leonard Whiting bei dieser Szene vom Regisseur hinters Licht geführt?

(Foto: imago images/Mary Evans)

Der Stein des Anstoßes liegt mehr als ein halbes Jahrhundert zurück. Olivia Hussey und Leonard Whiting sind damals noch Teenager, als sie im Film "Romeo und Julia" kurz nackt zu sehen sind. 55 Jahre später ziehen sie gegen die Filmproduktion vor Gericht - wegen "seelischer Qualen und emotionalem Leid".

Die "Romeo und Julia"-Stars Olivia Hussey und Leonard Whiting haben vor dem Santa Monica Superior Court eine Klage gegen die Filmproduktionsgesellschaft Paramount eingereicht. Die beiden beschuldigen das Unternehmen, sie sexuell ausgebeutet und Nacktbilder von jugendlichen Kindern verbreitet zu haben. Wie "Variety" weiter meldet, geht es konkret um eine Nacktszene im Film von 1968.

Die beiden waren noch Teenager, als sie in ihre damaligen Rollen schlüpften.

Die beiden waren noch Teenager, als sie in ihre damaligen Rollen schlüpften.

(Foto: imago images/Everett Collection)

Bei den Dreharbeiten unter der Regie von Franco Zeffirelli waren die heute 71-jährige Hussey und der mittlerweile 72 Jahre alte Whiting Teenager. Der Film war ein Hit und wurde für vier Oscars nominiert. Zugleich löste er aber schon damals eine Kontroverse über eine Schlafzimmerszene aus, in der Whitings Po und die nackten Brüste von Hussey zu sehen waren.

In der jetzigen Klage wird vorgebracht, der 2019 verstorbene Zeffirelli habe den beiden Darstellern seinerzeit zugesichert, dass es in dem Film keine Nacktheit geben werde. In der Schlafzimmerszene würden sie vielmehr hautfarbene Unterwäsche tragen. Doch während der letzten Tage der Dreharbeiten habe der Regisseur das Duo dann doch aufgefordert, nackt und mit Body-Make-up aufzutreten, "sonst würde der Film scheitern".

"Es gab kein #MeToo"

Hussey war zu dieser Zeit 15 Jahre alt, Whiting war 16. Der Klage zufolge erklärte Zeffirelli den beiden, wo die Kamera positioniert werden würde. Zudem habe der Regisseur den Schauspielern versichert, dass keine Nacktheit fotografiert oder im Film zur Schau gestellt werde. Laut Klage sagte Zeffirelli jedoch nicht die Wahrheit, sodass Whiting und Hussey tatsächlich ohne ihr Wissen nackt gefilmt wurden.

Heute sind die beiden über 70.

Heute sind die beiden über 70.

(Foto: imago/UPI Photo)

"Was ihnen gesagt wurde und was tatsächlich geschah, sind zwei verschiedene Dinge", erklärte Tony Marinozzi, der für die beiden Schauspieler als Manager tätig ist. "Sie vertrauten Franco. Mit 16 Jahren haben sie sich als Schauspieler darauf verlassen, dass er dieses Vertrauen nicht missbrauchen würde. Franco war ihr Freund, und offen gesagt, was machen sie mit 16 Jahren? Es gibt keine andere Option. Es gab kein #MeToo."

Der Klage zufolge haben Hussey und Whiting in den 55 Jahren seit der Veröffentlichung des Films "seelische Qualen und emotionales Leid" erlitten. Sie hätten auch keine Jobchancen mehr gehabt. Die beiden fordern deshalb nun Schadensersatz, der sich auf über 500 Millionen Dollar (etwa 472 Millionen Euro) belaufen soll.

Ansturm von Klagen

"Nacktbilder von Minderjährigen sind ungesetzlich und sollten nicht ausgestellt werden", sagte der Anwalt der Schauspieler, Solomon Gresen, in einem Interview. "Das waren sehr junge, naive Kinder in den 1960er-Jahren, die nicht wussten, was auf sie zukommen würde. Plötzlich waren sie in einem Ausmaß berühmt, das sie nicht erwartet hatten. Außerdem wurden sie in einer Weise verletzt, mit der sie nicht umzugehen wussten."

Die Klage stützt sich zum Teil auf ein kalifornisches Gesetz, das die Verjährungsfrist für ältere Klagen wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern vorübergehend ausgesetzt hat. Die Gerichte verzeichneten in den Tagen vor dem 31. Dezember 2022 einen Ansturm von Klagen gegen die Pfadfinder von Amerika und die katholische Kirche neben anderen Organisationen. Paramount reagierte bisher nicht.

Quelle: ntv.de, vpr/spot

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