Urteil zum Tod seines Bruders Ronan Keating prangert "kaputtes Justizsystem" an
20.02.2025, 18:25 Uhr Artikel anhören
Ronan Keating tritt trotz Trauer um seinen Bruder inzwischen wieder auf.
(Foto: IMAGO/Andreas Stroh)
Ronan Keatings Bruder stirbt 2023 bei einem Autounfall. Nun wird der junge Fahrer, der die Schuld an dem tödlichen Crash tragen soll, verurteilt. Für die Keating-Familie fällt die Strafe deutlich zu milde aus. Empört wendet sich der ehemalige Boyzone-Star an die Öffentlichkeit.
Vor rund eineinhalb Jahren verlor Ex-Boyzone-Star Ronan Keating seinen älteren Bruder Ciarán bei einem Autounfall. Wie irische Medien berichten, wurde der 22-jährige Fahrer, der die Kollision verursacht hatte, nun zu einer Bewährungsstrafe von 17 Monaten und einem zweijährigen Fahrverbot verurteilt. Für den Musiker offenbar keine ausreichende Strafe. Keating reagierte am Morgen mit zwei Statements bei Instagram und zeigte sich geschockt und wütend.
"Keine Familie sollte jemals eine offizielle Erklärung dieser Art abgeben müssen. Wir danken Ihnen für Ihre Zeit und Geduld, während wir die erschütternden Ereignisse von gestern verdaut und verarbeitet haben", schreibt der 47-Jährige zu einem der beiden Posts. Das Urteil sei ein "verstörendes Beispiel dafür, wie kaputt unser Justizsystem ist". "Du kannst einen Mann töten... und als freier Mann davongehen. Nicht mal eine einzige Nacht im Gefängnis! Nur ein Klaps auf die Hand und ein Freibrief, um weiterzuleben, als wäre nie etwas passiert", empört sich Keating.
Weiter schreibt der Sänger: "Und dann wundern wir uns, weshalb wir solches Verhalten immer wieder auf unseren Straßen sehen, weshalb Menschen immer wieder bei Verkehrsunfällen in Irland sterben? Es ist ein Witz und moralisch korrupt, dass alle wegschauen, statt zu versuchen, unser kaputtes System zu reparieren."
Der Prozess sei eine "Schande" gewesen und das Ergebnis "herzzerreißend für meine Familie". "Die Familie Keating wird niemals Frieden finden. Wir werden weiterhin für Ciaráns Gerechtigkeit kämpfen. In dieser Zeit denken wir an all die anderen Familien, die sich in unserer Lage befinden und wir beten, dass es anderen Familien niemals so ergehen wird."
Laut "Raidió Teilifís Éireann" (RTÉ) sagte die Familie Keating in einer vor Gericht verlesenen Erklärung über die Auswirkungen der Tat, dass ihr Leben zerstört sei und sie das Geschehene nie vergebe und nie vergessen werde. Demnach waren bei der Urteilsverkündung unter anderem Ciarán Keatings Ehefrau Annemarie sowie die drei gemeinsamen Kinder Conall, Aisling und Ruairí dabei.
Kurve übersehen
Am Tag des Unfalls im Juli 2023 seien Ciarán Keating und seine Ehefrau auf dem Weg zu einem Fußballspiel ihres Sohnes Ruairí gewesen, als das Unglück passierte. Laut Aussagen im Prozess habe der 22-jährige Angeklagte eine Kurve übersehen, woraufhin sein Audi A3 mit dem Ford Focus der Keatings zusammenstieß. Der 57-jährige Ciarán Keating starb noch am Unfallort, seine Ehefrau wurde schwer verletzt.
Wie "RTÉ" berichtete, sei niemand zu schnell gefahren. Eine Reihe von Faktoren wie feuchte Witterungsbedingungen und abgefahrene Reifen hätten zu dem tödlichen Unfall beigetragen, vor allem aber eine Unaufmerksamkeit des jungen Fahrers, der offenbar kurz vorher auf sein Handy geschaut habe. Zudem sei bei ihm im Krankenhaus eine Spur von Cannabis im Körper festgestellt worden. Der Richter habe erklärt, dass bei der Urteilsfindung mildernde Umstände berücksichtigt worden seien, darunter ein frühes Schuldbekenntnis und keine Vorstrafen.
Quelle: ntv.de, csp/spot