"Absurder Verdacht" Till Brönner verteidigt "#allesdichtmachen"
05.05.2021, 15:08 Uhr
Hat Verständnis für die Schauspiel-Kollegen: Till Brönner.
(Foto: picture alliance / Eventpress)
Mit deutlichen Worten kritisiert Musiker Till Brönner bereits im vergangenen Jahr das Corona-Management in Deutschland. Er macht sich vor allem Sorgen um die Kultur. Nun meldet er sich abermals zu Wort - um der Aktion "#allesdichtmachen" den Rücken zu stärken.
Jazz-Musiker Till Brönner hat den Schauspielerprotest "#allesdichtmachen" gegen die Corona-Politik der Bundesregierung in Schutz genommen. "Man kann Menschen wie Ulrich Tukur oder Jan-Josef Liefers nicht unterstellen, dass sie alle abgedriftet sind, sondern darf durchaus neugierig sein, warum gerade sie mit von der Partie waren", erklärt der Trompeter und Komponist.
Die Kritik an den satirisch gemeinten Clips habe ein Ausmaß angenommen, "das menschlich erschrecken muss und nicht mal vor Morddrohungen zurückschreckte", so der Musiker. Dabei sei eine Debatte über die Frage, was 50 unzweifelhaft demokratische Künstler sagen wollten, hinter dem "absurden Verdacht" der Verhöhnung der Corona-Toten in den Hintergrund geraten. "Für demokratische Grautöne war aber offenbar kein Platz mehr und die Clips allein blieben die Pointe auch ein wenig schuldig, wenn wir ehrlich sind", sagt Brönner.
Unter dem Motto "#allesdichtmachen" hatten Dutzende Film- und Fernsehschauspieler mit ironisch-satirisch gemeinten Clips die Corona-Politik der Bundesregierung kommentiert. Nach heftiger Kritik von vielen Seiten und Zustimmung aus dem rechten Lager distanzierten sich mehrere Teilnehmer mittlerweile von ihren Beiträgen.
"Der Erdrutsch blieb aus"
Er habe bereits im November 2020 ein längeres Video zur Misere der Kultur- und Veranstaltungsbranche gepostet, so Brönner. "Ich wurde ins 'Heute Journal' und zu Anne Will eingeladen, wurde im Kulturausschuss des Bundestags als Sachverständiger gehört. Der Erdrutsch für die Kultur blieb aber ganz klar aus."
Der Föderalismus habe ein Kommunikations- und Administrationsproblem, das vielen Kulturschaffenden in der freien Szene den Garaus gemacht habe, erklärt Brönner. Auf Bundesebene seien zwar Hilfen bewilligt worden, aber die Auszahlung habe nicht funktioniert. Dies sei dem Ruf Deutschlands als Kulturnation nicht würdig. "Dabei bleibe ich", hält der Musiker fest.
Quelle: ntv.de, vpr/dpa