Unterhaltung

Serie über Suizid Tote Mädchen lügen nicht

Erst nach ihrem Tod erfährt Clay, wieso Hannah sterben wollte.

Erst nach ihrem Tod erfährt Clay, wieso Hannah sterben wollte.

(Foto: Beth Dubber/Netflix)

Es ist nicht leicht, über Selbstmord zu sprechen. Aber es ist notwendig. Eine neue Netflix-Serie geht den Gründen nach, die ein junges Mädchen den Lebensmut verlieren lassen.

Wenn sich ein junger Mensch das Leben nimmt, erscheint das den Hinterbliebenen besonders tragisch. Der Betreffende hatte ja noch so viel vor sich. "Tote Mädchen lügen nicht" heißt eine neue Netflix-Serie, die sich nach dem Suizid der Jugendlichen Hannah Baker in Verständnis übt. "13 Reasons Why" ist der englische Titel des Formats. Das passt ein bisschen besser, geht es doch weniger um eine unumstößliche Wahrheit, sondern mehr um die Gründe, die ein junges Leben nicht länger lebenswert wirken lassen.

"Tote Mädchen lügen nicht" behandelt ein ernstes Thema. Nicht umsonst wird über Suizide gezielt nicht berichtet - wegen des Nachahmereffekts. Doch unter jungen Menschen ist Selbsttötung die zweithäufigste Todesursache. Deswegen muss darüber gesprochen werden. "Tote Mädchen lügen nicht" kann Teil dieser Auseinandersetzung werden.

So ernst der Gegenstand der Serie ist, so unterhaltsam ist doch das Format selbst. Ganz bewusst bedient es sich verschiedener Motive, die gewöhnliche unterhaltsame Teenie-Geschichten spicken: ein bisschen Coming-of-Age, ein bisschen High-School-Drama, ein bisschen erster Herzschmerz, sogar ein paar Verschwörungselemente gibt es. Zwischen Schulball und Hausaufgaben tut sich dann Stück für Stück der Abgrund auf, der Hannah Baker verschluckte. Der Zuschauer gleitet hinein in einen Konflikt, bis er sich einer Auseinandersetzung mit dessen Motiven nicht länger entziehen kann.

Gedemütigt, verraten, vergessen

Ähnlich geht es auch Clay Jensen. Er kannte Hannah und mit dem Zuschauer an der Hand wird er sie Folge für Folge etwas besser kennenlernen. Vor ihrem Tod hat Hannah 13 Kassetten aufgenommen, in denen sie den Entschluss, sich umzubringen, erklärt. Darin verteilt sie Teilschuld auf Menschen, die sie verletzt haben oder ihr hätten helfen können. Clay hört Hannahs Kassetten und damit hört er ihr zu, wie man ihr zu Lebzeiten hätte zuhören sollen.

Hannah Baker wurde gedemütigt. Sie wurde Opfer sexueller Gewalt, von Freunden verraten und vergessen, Opfer falscher Gerüchte. Das Mädchen verdient ein Happy End, doch das ist ausgeschlossen. "Tote Mädchen lügen nicht" erzählt Furchtbares, doch niemals furchtbarer als die Realität. Die Serie ist ein mit den Newcomern Dylan Minnette und Katherine Langford in den Hauptrollen hervorragend besetzter Appell für die leisen Zwischentöne, die Leben retten können: Anstand und ein offenes Ohr.

"Tote Mädchen lügen nicht" ist ab dem 31. März abrufbar über Netflix.

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Rat und Nothilfe bei Suizid-Gefahr und Depressionen
  • Bei Suizidgefahr: Notruf 112
  • Deutschlandweites Info-Telefon Depression, kostenfrei: 0800 33 44 5 33

  • Beratung in Krisensituationen: Telefonseelsorge (0800/111-0-111 oder 0800/111-0-222, Anruf kostenfrei) oder Kinder- und Jugendtelefon (Tel.: 0800/111-0-333 oder 116-111)
  • Bei der Deutschen Depressionshilfe sind regionale Krisendienste und Kliniken zu finden, zudem Tipps für Betroffene und Angehörige.
  • In der Deutschen Depressionsliga engagieren sich Betroffene und Angehörige. Dort gibt es auch eine E-Mail-Beratung für Depressive.
  • Eine Übersicht über Selbsthilfegruppen zur Depression bieten die örtlichen Kontaktstellen (KISS).

 

Quelle: ntv.de

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